KURIER-Interview
„Better Call Saul“-Star Bob Odenkirk: „Ich finde Waffen bedrohlich“
Der 58-Jährige erzählt über seine neue Rolle als Killer in „Nobody“, unbemerkte Einbrecher und seine Haltung zu Waffen.

„Mein Name ist Nobody.“ Der Titel kommt Ihnen bekannt vor? Zu Recht. Terence Hill ritt damals mit dem Spaghetti-Western auf der Erfolgswelle. Jetzt macht es dem 81-Jährigen ein anderer Nobody nach. Der ist im Filmgeschäft zwar nicht ganz ohne Namen, hat aber mit Action noch nie etwas zu tun gehabt. Im Gegenteil. Bob Odenkirk (58) ist mit Rollen wie dem zwielichtigen Anwalt Saul Goodman in „Breaking Bad“ und der anschließenden Serie „Better Call Saul“ eher ein Insider-Tipp. Das soll sich jetzt ändern. Der Schauspieler mit den deutsch-irischen Wurzeln macht es Liam Neeson nach, der vor einem Dutzend Jahren mit „Taken“ zur Ikone eines Genres aufstieg, in dem ein Familienvater seine Jedermann-Haut abstreift und zum brutalen Rächer wird. Bob Odenkirk zeigt der (Unter-)Welt, dass man niemanden als „Nobody“ unterschätzen sollte.
Berliner KURIER: Wonach es am Anfang überhaupt nicht aussieht. Da nimmt es der Sohn mit zwei Einbrechern auf und Papa hält sich dezent zurück. Ganz wie es ihr Saul wohl tun würde.
Bob Odenkirrk: Es stellt sich heraus, dass er sich sehr wohl zu helfen weiß. Übrigens ist auch Saul eine echte Kämpfernatur, nur dass er nie handgreiflich wird. Das ist der große Unterschied zu meiner Filmrolle als Hutch Mansell.
Haben Sie eine Alarmanlage zu Hause?
Sie werden lachen. Ich hatte schon zweimal Einbrecher bei mir im Haus – und niemand bemerkte es, weil die Alarmanlage nicht an war. Ich hatte leider auch vergessen, die Hintertür zuzusperren.
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Angenommen, die Sirene hätte geheult. Wäre dann der Hausherr zum Helden geworden?
Die Frage habe ich mir auch gestellt. Ich trage seitdem eine gewisse Frustration und Wut in mir. Wegen dem, was ich tun oder besser gesagt nicht tun könnte in solchen Situationen.
Fragt sich auch, was Sie getan hätten, wenn sich – wie im Film – herausstellt, dass Sie kein „Nobody“, sondern eine Killer-Natur sind. Schießen?
Ich habe keine Waffe. Wenn man eine Feuerwaffe im Hause hat, dann muss man damit umgehen können. Man muss damit trainieren.

Vor der Kamera können Sie damit umgehen.
Ja, aber selbst Leute, die mit mir den Waffengebrauch trainiert haben, sagen, dass sie nur danach greifen würden, wenn sie wirklich dazu gezwungen wären.
Was wäre Ihre persönliche Reaktion in einer solchen Situation?
Ich habe oft auf dem Schießstand der Polizei geübt, aber ich finde Waffen immer noch bedrohlich. Meine Reaktion wäre also bei einer Konfrontation „Nichts wie weg“.
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Im Film sieht das anders aus. Entsprechend werden Sie ramponiert. Oder hat man Doubles für Sie eingesetzt?
Nein, ich habe darauf bestanden, in allen Szenen selbst zu kämpfen. Schließlich habe ich dafür zweieinhalb Jahre trainiert.
Zweieinhalb Jahre?
Ja, mein Schweizer Trainer Daniel Bernhardt hat mich in unglaublich gute Form gebracht. Sehen Sie sich mal den Film „Atomic Blonde“ an, darin hat er die Kampfszenen mit Charlize Theron gemacht.
Wie oft haben Sie mit ihm trainiert?
Dreimal die Woche und am Ende jeden Tag. Wir haben aber auch viel gelacht.
Was war so komisch?
Ich. Im Gym waren die Wände verspiegelt und ich musste mit ansehen, was ich da fabrizierte.
Ernste Frage: Wann geht es mit der nächsten Staffel von „Better Call Saul“ weiter?
Wir warten wegen Corona weiter ab, bevor wir den neuen Dreh ansetzen. Wir wollen kein Risiko eingehen, weil wir nicht gerade eine junge Besetzung haben. Ich bin ja auch schon 58. Aber ich denke, in diesem Jahr geht es weiter. Ich kann es selbst kaum erwarten, wie es mit Saul weitergeht!
Vielleicht wird er ja auf seine alten Tage mal handgreiflich.
Nach „Nobody“ wünschte ich, dass er forscher wäre.