Sebastian Fritzek greift aufs Handy zurück: Denn auch auf dem Smartphone kann man heute die Premiere seines neuen Thrillers aus dem Admiralspalast verfolgen.
Sebastian Fritzek greift aufs Handy zurück: Denn auch auf dem Smartphone kann man heute die Premiere seines neuen Thrillers aus dem Admiralspalast verfolgen. Foto: Christian Schulz

Die Konstellation klingt nach einem kleinen Albtraum: Zwei Bestsellerautoren und zwei Schauspieler stehen auf der Bühne des Admiralspalastes, um ein neues Buch und Hörbuch vorzustellen, aber der Zuschauerraum bleibt leer. Es wird also keine direkten Publikumsreaktionen geben. Genau diese Erfahrung steht dem Berliner Thrillerkönig Sebastian Fitzek, dessen Bestseller in 24 Sprachen übersetzt werden und der seit Jahren große Hallen mit Tausenden Besuchern ausverkauft, am heutigen Montagabend wegen Corona bevor.

Fitzek führt seine Fans via Facebook durch den Abend

Er nimmt es mit Humor: „Zum ersten Mal darf ich im Admiralspalast auftreten und es kommt keiner!“ Nur kurz stand die Absage der Premiere von „Auris 2 – Die Frequenz des Todes“ zur Debatte, aber dann besann man sich auf die Möglichkeit, viele Menschen per Live-Stream zu erreichen. Fitzek wird seine Fans also um 20 Uhr auf seinem Facebook-Profil begrüßen und dann durch den Abend führen.

Von ihm stammt, wie schon beim ersten „Auris“, die Idee zum für Audible produzierten Hör-Thriller, den Roman dazu schrieb wieder sein Kollege Vincent Kliesch. Die Schauspieler Oliver Masucci und Luisa Wietzorek leihen im Hörbuch und bei der Premierenlesung im leeren Saal den Hauptfiguren Matthias Hegel und Julia Ansorge ihre Stimmen.

Im Oktober erscheint schon der nächste Thriller

Im Jahresplan von Fitzek stehen viele Fragezeichen: „Es gibt Krimifestivals, die auf das nächste Jahr verschoben werden.“ Wenn am 21. Oktober sein neuer Thriller „Der Heimweg“ herauskommt, betreffen ihn dann eventuell noch bestehende Verbote für große Veranstaltungen nicht: „Für mein voriges Buch gab es eine große Tour, diesmal sind nur kleine Lesungen in Buchhandlungen geplant.“

Dieser Tage trägt Fitzek gern die Maske, die sein Lieblingsillustrator Jörn Stollmann (mit dem er das Kinderbuch „Pupsi und Stinki“ gemacht hat) für ihn bastelte. Darauf ist Fitzeks Gesicht aufgedruckt, was ein wenig gruselig aussieht und zu dem irritierenden Eindruck führt, dass er gar keine trägt. Der Autor ist sich sicher: Das stilvolle Abstandhalten wird ein wichtiges Thema der nächsten Monate: „Ich habe gerade im Supermarkt einen gesehen, der sich aus Schwimmnudeln Abstandhalter gebastelt hatte. Überzeugend finde ich auch die Idee, die an einigen Schulen in China umgesetzt wurde. Dort trägt jedes Kind einen Hut mit einem Meter Durchmesser.“

Fitzek gilt als Schriftsteller zum Anfassen, der nach jeder Lesungen noch stundenlang Autogramme gibt. Das geht nun erst einmal nicht mehr. Er hat sich damit arrangiert: „Die Rettung so einer Signierschlange ist aber auch nicht das vordringlichste Problem, für dessen Lösung ich eine Petition starten würde.“