Beruf: Trash-TV-Kandidat
Er fing an bei der "Bachelorette", dann ging er zu "Bachelor in Paradise", zuletzt war er im Dschungelcamp. Der 31-Jährige tingelt beruflich durch Reality-Shows.

Köln - Der Boom der Reality-Shows im deutschen Fernsehen hat ein ganz neues Berufsbild hervorgebracht: den Kandidaten. Marco Cerullo ist so einer. Bei der „Bachelorette“ suchte er die große Liebe, bei der Zweitverwertung „Bachelor in Paradise“ fand er sie – und er zog sogar ins Königsformat des deutschen Reality-TV ein: das Dschungelcamp. Dennoch sagt er: Ich bin eigentlich nicht so der Trash-TV-Typ.
Einstiegsformate für Reality-Kandidaten gibt es viele: „Bachelor“, „Love Island“, „Big Brother“. Diese Shows brauchen immer wieder neue Kandidaten. Viele verschwinden nach einer Staffel wieder in den ganz normalen Alltag, aus dem sie gekommen waren, doch einige schaffen es, in Erinnerung zu bleiben – und so in immer neue Formate. Aus ihnen hat sich mittlerweile eine ganz eigene Kaste von D-Promis entwickelt. Namen? Elena Miras, Johannes Haller, Carina Spack. Und eben Marco Cerullo.
Cerullo zog für die TV-Karriere nach Köln
Doch wie wird man so ein Dauer-Kandidat? Einen Studiengang gibt es nicht, man muss es wollen. „TV ist cool, aber es ist megaschwer, davon zu leben. Ich hab gekellnert und hatte die Vision, vom TV leben zu können“, sagt Cerullo. „Ich wollte unbedingt nach Köln.“ Die Stadt mit der Zentrale von RTL und allerlei TV-Produktionsfirmen ist so etwas wie das natürliche Biotop für Leute seines Schlages. Zudem gefalle ihm in Köln der „Lifestyle“.

Cerullo wuchs bei Koblenz auf. Sein Super-Kandidaten-Paket besteht aus einem breiten Dialekt, einem Model-Körper und einer bubenhaften Unbedarftheit. Sätze fließen nur so aus ihm raus, Kollateralschäden inklusive. Bei der „Bachelorette“ wurde er gefragt, wie er sich seine Traumfrau vorstelle. Cerullo, zeitweise amtierender „Mister Rheinland-Pfalz“, sagte dazu: „Optisch wie ein Model, Charakter von einer Dicken, ne.“ Heute würde er das nicht mehr so sagen, beteuert er. Zumal er es seiner Mutter versprochen hat. Es sei aber auch nicht frauenfeindlich gemeint gewesen. „Ich philosophiere manchmal so vor mich hin.“
Lieber "Bachelorette" als Autos lackieren
Eigentlich ist Cerullo Autolackierer-Meister. Den Job schmiss er. Nach einem Engagement bei der Sport-Show „Ultimate Beastmaster“ meldete ihn eine Freundin zum Casting für die „Bachelorette“ an. „Da wusste ich gar nicht, was das so richtig ist.“ Egal, seitdem ist er im Geschäft. „Im Reality-TV ist es wichtig, sich nicht zu verstellen. Das ist auch am einfachsten.“
Cerullo, so scheint es immer wieder, ist auch gar nicht in der Lage, sich zu verstellen. Zu beginn seiner Trash-Karriere war er der Macho, nun, nachdem er bei „Bachelor in Paradise“ seine Freundin Christina kennenlernte, zeigte er tränenreich im Dschungelcamp auch seine emotionale Seite. Beim Wiedersehen der Dschungel-Kandidaten machte er ihr öffentlichkeitswirksam einen Heiratsantrag. Gut möglich, dass dieser Schritt ihm neue Show-Anfragen einbringt. Schließlich ist RTLs „Sommerhaus der Stars“ eine Show für Paare.