Was war denn da los?

Zoff bei „Bares für Rares“: Wundersamer Ring sorgt für mächtig Stunk

Eine heftige Auseinandersetzung von Kulthändler Walter „Waldi“ Lehnertz und Julian Schmitz-Avilla kann nur durch ein Schock-Gebot unterbrochen werden.

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Dieser Ring soll bei „Bares für Rares“ verkauft werden.
Dieser Ring soll bei „Bares für Rares“ verkauft werden.ZDF

Kostbares Juwel oder mehr Schein als Sein? Mehr Masse als Klasse? Das ist die Frage bei Bares für Rares, denn der Ring, den Barbara Kazira (65) aus Brüssel mitgebracht hat, ist auf jeden Fall alles andere als dezent. Und auch etwas wundersam. Dass er damit für einen ordentlichen Beef im Händlerraum sorgen soll, damit hätte wohl niemand gerechnet.

„Der Ring ist ein Erbstück von meinem Vater“, beginnt die Kandidatin zu erzählen, wird aber von „Bares für Rares“-Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel unterbrochen. Die will mit Chemikalien einen Materialtest machen, braucht dafür das Okay der Noch-Besitzerin.

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„Bares für Rares“-Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel unterzieht den Ring einem Materialtest.
„Bares für Rares“-Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel unterzieht den Ring einem Materialtest.ZDF

Ist schnell geklärt, also weiter zur Geschichte des Ringes. „Er entspricht meinem Stil nicht“, entgegnet Barbara Kazira Moderator Horst Lichter auf die Frage, warum er nun weg soll. „Ich mag mehr geometrische Sachen, Art déco und so. Das ist mir zu prunkvoll.“

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„Bares für Rares“-Expertin enttäuscht von der Qualität

Wohl wahr. Auch Dr. Heide Rezepa-Zabel ist das nicht entgangen. Sie fragt, woher der Ring ursprünglich kommt. „Aus Kairo“, weiß die Kandidatin zu berichten. Da staunt die „Bares für Rares“-Expertin nicht schlecht.

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„Es ist ein geradezu wundersames Design. Er geht ballonförmig nach oben. Er ist über eine Ringschiene aufgebaut aus Runddrähten. Darüber sind dachziegelartig kleine Halbbögen gelegt. Und die wiederum halten weißgoldene Krabben, die handgesägt sind. Darin stecken kleine Diamanten. In der Mitte sind die Diamanten etwas größer“, erklärt die „Bares für Rares“-Schmuckfachfrau.

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Die Diamanten im Ring bei „Bares für Rares“ haben keine gute Qualität.
Die Diamanten im Ring bei „Bares für Rares“ haben keine gute Qualität.ZDF

Allerding haben diese Altschliff-Diamanten eine sehr unterschiedliche Qualität. „Sie sind sehr unregelmäßig, überhaupt nicht symmetrisch geschliffen. Es wurde in erster Linie auf Gewicht geschliffen. Das bedeutet, man wollte möglichst viel Gewicht vom Roh-Stein behalten. Also sehe ich einige Facetten, die noch fast rau sind.“

Mit anderen Worten: Der Wert der Steine ist nicht sonderlich hoch. Dr. Heide Rezepa-Zabel erklärt, wie groß die Unterschiede in der Wertigkeit sein können bei Diamanten. „Ein Karat kann im ungünstigsten Fall – mit miserabler Farbe, miserabler Reinheit und miserablem Schliff – mit 400 Euro, er kann aber auch im perfekten Zustand – als lupenrein, in bester Farbqualität, mit bestem, exzellenten Schliff – sogar auch mit 40.000 Euro verkauft werden. So groß ist die Spanne.“

Hier sei der größte Stein ein 0,3-Karäter. Auch der kann eine Spanne haben zwischen 60 Euro bis hin zu 4000 Euro.

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Zu hoher Wunschpreis bei „Bares für Rares“

Auf Grund des Aufbaus – er sieht voluminös aus, bietet aber nicht so viel Gold – schätzt die Expertin den Ring auf die 1940er- oder 1950er-Jahre. Das kommt laut Kandidatin hin.

Kommt der Wunschpreis auch hin? Zwischen 800 und 1000 Euro hätte Barbara Kazira gern für ihren Ring. „Der Goldwert liegt bei 320 Euro. Mit den Steinen würde ich nicht höher als 600 Euro gehen wollen“, muss Dr. Heide Rezepa-Zabel sie jedoch einbremsen. Die Steine seien einfach zu matt, wirken fast ungeputzt. Das sehe jeder Laie.

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Im „Bares für Rares“-Händlerraum kommt der Ring noch einmal auf die Waage.
Im „Bares für Rares“-Händlerraum kommt der Ring noch einmal auf die Waage.ZDF

Doch die Kandidatin will den Ring trotzdem bei den „Bares für Rares“-Händlern anbieten. Vielleicht kann sie ja mehr rausschlagen als die Expertise. Gute Voraussetzung: Susanne Steiger ist sofort begeistert. „Ui, der ist aber schön. Die Form ist wirklich außergewöhnlich“, schwärmt sie.

Schnell wird noch mal nachgewogen. 11,8 Gramm wiegt der Ring im Ganzen. Dann kann das Bietergefecht ja starten. Doch schon das Startgebot von Susanne Steiger versetzt die Kollegen in einen Schockzustand. 800 Euro bietet die Schmuckhändlerin vom Start weg an. Damit lässt sie keine Zweifel offen: Sie will diesen Ring haben.

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Stress unter „Bares für Rares“-Händlern

„Das ist ein richtiges Mädchending“, schwärmt Susanne Steiger. Julian Schmitz-Avilla findet ihn eher „sophisticated“. Bitte was? Walter „Waldi“ Lehnertz ist empört. „Was soll das denn sein?“, fragt er erbost. „Für eine gestandene Frau“, stammelt Julian Schmitz-Avilla. „Sophisticated eben.“

„Also für eine gestandene Frau? Dann sag das doch. Ist mir schlecht“, kocht Waldi wegen eines vermeintlich falschen Wortes seines Kollegen. So viel Beef unter den Händlern hat man bei „Bares für Rares“ lange nicht gesehen und gehört.

„Bares für Rares“-Händlerin Susanne Steiger kauft den Ring für 900 Euro.
„Bares für Rares“-Händlerin Susanne Steiger kauft den Ring für 900 Euro.ZDF

Susanne Steiger lenkt ab: „Jede gestandene Frau ist im Herzen ein Mädchen. Deswegen ist das ein Mädchending. Ich finde den mega.“ Andere Gebote gibt es dann allerdings nicht mehr. Die Kandidatin hakt noch einmal nach und bekommt letztlich sogar 900 Euro von Susanne Steiger, die sich selbst überbietet und trotzdem extrem glücklich ist mit dem Deal.

Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF.