Diese äquatoriale Sonnenuhr für die Tasche steht bei „Bares für Rares“ zum Verkauf.
Diese äquatoriale Sonnenuhr für die Tasche steht bei „Bares für Rares“ zum Verkauf. ZDF

Zwei ganz außergewöhnliche Zeitmesser haben einen ganz großen Auftritt – in der ZDF-Trödelsendung Bares für Rares. Nachdem sie jahrelang ihr Dasein in einer Schublade in Norderstedt gefristet haben, ist es Zeit für sie, ans Tageslicht zurück geholt zu werden. Denn es handelt sich um Sonnenuhren. So selten, dass im Händlerraum etwas passiert, auf das alle Verkäufer hoffen. Das es aber wirklich selten gibt …

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Hans-Jürgen Boeling hat zwei äquatoriale Sonnenuhren für die Tasche mit zu „Bares für Rares“ gebracht. „Mein Schwiegervater war Antiquitäten-Händler und hat in Bitburg ein Uhrengeschäft gehabt. Er hatte das bei irgendeinem Kloster gekauft und ich habe es vererbt bekommen“, erklärt der Kandidat.

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Namhafter Hersteller bei „Bares für Rares“

Horst Lichter hat offensichtlich keine Ahnung, was er mit diesen wirklich speziellen Sonnenuhren anfangen soll. „Ein äqua-dingsbums-haste-nich-jesehen Geschoss“, wendet er sich an seiner „Bares für Rares“-Expertin Dr. Frederike Werner. Mehr als je zuvor hofft er, durch ihre Expertise um einiges schlauer zu werden.

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„Bares für Rares“-Expertin Dr. Frederike Werner kann die alte äquatoriale Sonnenuhr genau erklären.
„Bares für Rares“-Expertin Dr. Frederike Werner kann die alte äquatoriale Sonnenuhr genau erklären. ZDF

„Das ist in der Tat eine äquatoriale Sonnenuhr für die Tasche. Also eine Taschenuhr, wenn man so möchte“, bestätigt die zunächst die Aussage von Hans-Jürgen Boeling. „Es ist ein sogenannter Augsburger Typ. Eine oktogonale Uhr, in die mittig ein Kompass eingelassen ist, weil man die Uhr nämlich einnorden muss.“

Klingt kompliziert, ist es auch. Doch die „Bares für Rares“-Fachfrau weiß genau, wie das geht. Sie erklärt die Funktionsweise der Uhr. Und dreht sie dazu zunächst um. Denn auf dem Boden sind wichtige Infos eingraviert. „Man muss wissen, wo man sich befindet, auf welchem Breitengrad“, sagt Dr. Frederike Werner. Paris, Köln, Leipzig … verschiedene Städte sind in einer Tabelle aufgelistet.

Außerdem gibt es ein eingraviertes Kürzel. A. Vogl! „Das könnte hinweisen auf Andreas Vogler aus Augsburg. Er war ab 1766 Meister für solche Geräte. Wir können also davon ausgehen, dass die Uhr aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts stammt“, erklärt Dr. Frederike Werner.

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Auf der Rückseite der Sonnenuhr bei „Bares für Rares“ sind die Längengrade einiger Städte eingraviert.
Auf der Rückseite der Sonnenuhr bei „Bares für Rares“ sind die Längengrade einiger Städte eingraviert. ZDF

„Bares für Rares“-Expertin weiß genau, wie’s geht

Nun also wirklich zu ihrer Funktion. Zunächst muss man sie nach Norden ausrichten. Dann gibt es ein Füßchen, dass sich verdrehen lässt damit die Uhr in der Waagerechten steht. Es gibt ein Lot – das sollte genau senkrecht und waagerecht stehen. „Dann kann man überhaupt erst mal anfangen, sich das einzustellen“, meint die Fachfrau.

Man muss dann noch den Polhöhenbogen einstellen. Auf der Höhe von 50 Grad ist in etwa Köln. „Dann entspricht der Ziffernring in etwa dem Äquator. Und dann brauchte es noch einen Zeiger für die Sonnenuhr“, zeit Dr. Frederike Werner.

Die vielen Details machen die äquatoriale Sonnenuhr für die Tasche bei „Bares für Rares“ so interessant.
Die vielen Details machen die äquatoriale Sonnenuhr für die Tasche bei „Bares für Rares“ so interessant. ZDF

„Mein Gott“, kann Horst Lichter es nicht fassen. Gut, dass man heute einfach aufs Handy gucken kann, wenn man wissen will, wie spät es ist. Das zweite Gerät übrigens, dass stellt der „Bares für Rares“-Moderator dann auch noch fest, war für die „schnelle Zeit?“. Stimmt! Die beiden Teile gehören nicht zusammen.

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Der Zustand der beiden Sonnenuhren sei fantastisch, schwärmt die Expertin: „Man könnte sie vielleicht mal reinigen lassen.“ Nur Hans-Jürgen Boeling, der will sie nicht mehr putzen, der will die Uhren verkaufen. Am liebsten für 1200 Euro, wie er verrät.

Aber wie taxiert Dr. Frederike Werner die Antiquitäten? „Die Uhren von Andreas Vogler sind berühmt und begehrt. Es gibt über 100 Stück in berühmten Museen. Ich möchte beide Stücke zusammen taxieren auf 1000 bis 1500 Euro“, sagt sie.

Auch die kleine Schwester der komplizierten Sonnenuhr steht bei „Bares für Rares“ zum Verkauf.
Auch die kleine Schwester der komplizierten Sonnenuhr steht bei „Bares für Rares“ zum Verkauf. ZDF

Aber was können die „Bares für Rares“-Händler mit den Uhren anfangen? Lisa Nüdling jedenfalls reicht das exquisite Stück gleich mal an Daniel Meyer weiter. „Wunderschön und selten“, findet er die Sonnenuhren.

Irres Duell bei „Bares für Rares“

„Haben Sie mal eine Wanderung damit unternommen“, will Daniel Meyer vom Kandidaten wissen. „Bin aber nicht angekommen“, scherzt der und korrigiert dann Fabian Kahl mit dem korrekten Namen des Herstellers.

Dann geht das Bietergefecht los – mit ernüchternden 250 Euro. Fabian Kahl erhöht auf 300 Euro. Daniel Meyer bietet ab 450 Euro mit. Doch da kann der Verkäufer in spe nur mit dem Kopf schütteln. Er wolle hart verhandeln, hatte er im Vorfeld gesagt. Und weißt die Händler nun erst mal drauf hin, dass die Expertise entscheidend höher war.

„Ich möchte die nur haben, weil hier dieses kleine Einpendel dabei ist“, meint Daniel Meyer. Doch jedes seiner Gebote wird von Fabian Kahl gekontert. Bei 1000 Euro meint Daniel Meyer: „Dann geht es jetzt nicht nur ums Geld.“

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„Bares für Rares“-Händler Daniel Meyer kauft die beiden Sonnenuhren für 1300 Euro.
„Bares für Rares“-Händler Daniel Meyer kauft die beiden Sonnenuhren für 1300 Euro. ZDF

Es geht weiter hin und her. Doch bei 1300 Euro sagt Fabian Kahl: „Bei mir hat das schon noch was mit Geld zu tun, ich wollte sie auch wieder zu Geld machen.“ Doch Daniel Meyer verrät: „Ich nicht. Ich will die haben und zahle jetzt jeden Preis. Ist mir egal, kannst weitermachen.“

Ein Ansage, mit der der junge Kollege nicht gerechnet hat. Er streicht die Segel und gibt das Objekt der Begierde auf. Für 1300 Euro geht die ausgefallene Sonnenuhr samt kleiner Schwester an Daniel Meyer.

Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF.