Dieses mehr als 500 Jahre alte Tafelbild soll bei „Bares für Rares“ verkauft werden.
Dieses mehr als 500 Jahre alte Tafelbild soll bei „Bares für Rares“ verkauft werden. ZDF

Der erste Eindruck ist immer der wichtigste. Gut also, dass Bares für Rares-Moderator Horst Lichter nicht infrage kommt für einen Kauf dieses Gemäldes. Der kann dem nämlich ganz offensichtlich so gar nichts abgewinnen. Da ist er Gott sei Dank der Einzige. Denn über dieses rekordverdächtige Bild entbrennt ein wahres Bieterduell. Aber der Reihe nach ...

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„Und – wie ist der erste Eindruck?“, fragt „Bares für Rares“-Experte Colmar Schulte-Golz Moderator Horst Licher sichtlich angetan. „Der erste Eindruck ist: Das muss alt sein. Der zweite Eindruck ist: Der Maler kann keine Hände und Füße malen“, kann Horst Lichter die Begeisterung nicht ganz teilen.

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„Bares für Rares“-Experte Colmar Schulte-Golz schwärmt für das ur-alte Gemälde.
„Bares für Rares“-Experte Colmar Schulte-Golz schwärmt für das ur-alte Gemälde. ZDF

„Ich finde es eine sehr schöne und ergreifende Wirkung“, wirft der Experte ein. Kandidat Benjamin hatte das Werk mitgebracht. Über ein halbes Jahrhundert hing es im Wohnzimmer seiner Großeltern. Aber seinen Geschmack trifft es nicht. Deshalb soll das Gemälde weg.

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„Bares für Rares“-Experte redet sich in Rausch

„Es ist etwas sehr Besonderes. Und auch für unsere Verhältnisse hier ein sehr altes Stück. Denn es handelt sich um ein altes Tafelbild, das in der Zeit des 15. Jahrhunderts entstand“, erklärt der „Bares für Rares“-Fachmann. Um 1440 oder 1450 datiert er das alte Gemälde. Da ist der Moderator sprachlos.

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„Es handelt sich um eine alte Malerei, die in Ölfarbe ausgeführt ist. Diese Holztafel ist aus einem Stück. Aber sie ist gerissen. Sie ist auf der Rückseite mit mehreren Verstrebungen stabilisiert worden, damit sie nicht weiter reißt. Und diese Holztafel ist mit Gipsstuck grundiert worden – das sogenannte Gesso. Das hat man für plastische Akzente in Form gebracht. An den Heiligenscheinen zum Beispiel, da ist er auch vergoldet worden und wurde dann mit kleinen Punzen bearbeitet, sodass hier eine besondere Reflektion der goldigen Oberfläche zu sehen ist“, redet sich Colmar Schulte-Golz in einen Rausch.

Zu sehen ist auf dem Tafelbild eine ganze entscheidende Szene. Nach der Wiederauferstehung des Herrn begegnet Maria Magdalena Jesus Christus. Die Figuren sind fast formatfüllend. Dahinter liegt eine Landschaft. „Das ist damals das eigentlich Neue: Dass die Landschaft über die Farb- und Luftperspektive gegliedert gezeigt wird. Vorne dunkel, hinten hell“, erklärt der „Bares für Rares“-Experte.

Für die damalige Zeit ist das bei „Bares für Rares“ zum Verkauf stehende Bild vom Maler recht gut gemacht.
Für die damalige Zeit ist das bei „Bares für Rares“ zum Verkauf stehende Bild vom Maler recht gut gemacht. ZDF

Irrer Schätzpreis bei „Bares für Rares“ für Tafelbild

Einen Maler kann er leider nicht ausmachen. „Wenn wir das wüssten, hätten wir ein Meisterwerk ersten Ranges“, sagt er. Die Malerei sei gut, aber nicht auf dem höchsten Niveau der damaligen Zeit. Der Rahmen – in Handarbeit entstanden – stammt aus dem 19. Jahrhundert.

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Und zu guter Letzt: Das Bild ist eigentlich ein Teil eines aus verschiedenen Tafelbildern bestehenden Altars. Mindestens vier müssen es gewesen sein, meint der Fachmann. Zusammen war das dann eine Geschichte. Der Zustand ist für ein über 500 Jahre altes Gemälde sehr gut, es müsste nur gereinigt werden.

Bleibt eigentlich nur noch die Frage nach dem Wunschpreis. „Ich habe mir zwischen 1200 und 1500 Euro vorgestellt“, erklärt „Bares für Rares“-Kandidat Benjamin. Zu viel? „Ich schätze diese sehr schöne Tafel auf 3000 bis 3400 Euro“, versetzt Colmar Schulte-Golz ihn ins Staunen. Nicht schlecht!

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„Bares für Rares“-Händler zoffen sich um Rekord-Gemälde

Auf geht’s in den Händlerraum. Und da wird erst mal gerätselt. „Es ist toll, wie so ein Objekt so viele Fragen aufwerfen kann. Ich habe jetzt mindestens zehn an den Eigentümer“, verrät Daniel Meyer. Als der zur Tür reinkommt, legt er gleich mal los, fragt nach der Entstehungszeit.

„Man ist als Kunsthändler immer begeistert, wenn man so ein Bild in so einem Zustand sieht“, gibt Fabian Kahl offen zu. „In jedem Fall hat es eine Aura, dieses Gemälde, die hat schon etwas sehr Magisches“, meint Lisa Nüdling.

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Daniel Meyer entscheidet das „Bares für Rares“-Bieterduell für sich, bekommt für 3600 Euro den Zuschlag.
Daniel Meyer entscheidet das „Bares für Rares“-Bieterduell für sich, bekommt für 3600 Euro den Zuschlag. ZDF

Daniel Meyer startet das Bietergefecht mit 1000 Euro. Schon der nächste Händler erhöht auf 1500 Euro. Wunschpreis erreicht! Und es geht weiter wild hin und her. Alle „Bares für Rares“-Händler haben Interesse. Erst bei 3000 Euro steigen die ersten aus. Daniel Meyer bietet 3500 Euro an. Da hakt Kandidat Benjamin noch mal nach, verhandelt – und bekommt tatsächlich 3600 Euro geboten. Wahnsinn, der Wunschpreis ist mehr als verdreifacht.

„Das ist das älteste Gemälde, dass wir hier je hatten“, stellt Lisa Nüdling staunend fest und gratuliert dem Kollegen.

Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF.