Glas statt Smaragde

Nach Schock bei „Bares für Rares“: Expertin verrät, wie man echten von gefälschtem Schmuck unterscheidet

Echter Schmuck oder nicht? Wendela Horz erklärt, worauf man beim Kauf von vermeintlich teurem Schmuck achten muss.

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„Bares für Rares“-Expertin Wendela Horz muss leider feststellen: Die Steine in diesem Ring sind nur aus Glas.
„Bares für Rares“-Expertin Wendela Horz muss leider feststellen: Die Steine in diesem Ring sind nur aus Glas.ZDF

Auf den ersten Blick sieht es nach einem Prunkstück aus, was Tamara Amorevieta-Ellberg (56) mit in die Sendung „Bares für Rares“ gebracht hat. Ein goldener Ring mit einer Vielzahl bezaubernder Steine besetzt – der muss doch mächtig wertvoll sein. Oder nicht? Bei der Expertise dann das Drama: Die Steine sind in Wirklichkeit nur Glas. Statt tausende Euro erwartet Expertin Wendela Horz nur eine Mini-Summe bei den Händlern. Die zahlen zwar fast das Doppelte vom Schätzpreis. Doch ein Beigeschmack bleibt: Der Ring ist eine Fälschung – gekauft im Urlaub. Nun verrät die „Bares für Rares“-Fachfrau, wie Sie auf die Tricks solcher Händler nicht hereinfallen.

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Tamara Amorevieta-Ellberg weiß bisher nicht viel über den Ring. Sie will sich auf die Expertise verlassen, wenngleich sie natürlich hofft, dass er mächtig wertvoll ist. „Meine Mutter hat diesen Ring in Amerika gekauft. Sie fand ihn auch wunderschön, aber sie hat ihn nie getragen“, erklärt die Kandidatin. Für die Schmuckschatulle sei er aber zu schade und so soll er den Besitzer wechseln.

„Bares für Rares“-Expertin Wendela Horz hat keine guten Nachrichten: Der Ring ist aus einfachen Materialien gemacht.
„Bares für Rares“-Expertin Wendela Horz hat keine guten Nachrichten: Der Ring ist aus einfachen Materialien gemacht.ZDF

Doch die „Bares für Rares“-Expertin hat keine guten Nachrichten. „Es handelt sich um 585er Gold. Ich könnte mir vorstellen, dass der Ring in Südamerika gefertigt wurde. Es ist eine Art Cluster-Ring – es ist eine Ballung von grünen Steinen, die auf den ersten Blick an Smaragde denken lassen. In diesem Fall kann man aber erkennen, dass die Verarbeitung ganz, ganz einfach ist. Es sind ganz einfache Krabbenfassungen. Die Steine können keine Smaragde sein, sie sind zu weich. Die Kanten sind zu rund. Ich habe eine Messung gemacht, es handelt sich um Glas.“

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Enttäuschung bei „Bares für Rares“

Die Mundwinkel der Kandidatin gehen nach unten. Was soll sie dazu sagen. Immerhin ist der Goldwert mit 160 Euro höher als erwartet. Aber mehr als 200 Euro wird sie dafür nicht bekommen, schätzt Wendela Horz.

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Zwar laufen die Verhandlungen im Händlerraum besser, als nach dieser niederschmetternden Expertise zu erwarten war – Susanne Steiger, Daniel Meyer und Fabian Kahl haben Interesse –, doch statt Tausende Euro, die der Ring wert wäre, wenn die Steine Smaragde wären, gibt es am Ende nur 350 Euro von Fabian Kahl.

„Bares für Rares“-Händler Fabian Kahl kauft den Ring für immerhin 350 Euro.
„Bares für Rares“-Händler Fabian Kahl kauft den Ring für immerhin 350 Euro.ZDF

Expertin Wendela Horz kann die Enttäuschung verstehen. Sie warnt vor Betrügern unter den Schmuckverkäufern – vor allen an Urlaubsorten. „Der Ring ist ein gutes Beispiel dafür, dass man im Urlaub darauf achten sollte, dass es – wenn man irgendwo etwas kauft – entweder nur so viel kostet, das man es verschmerzen kann, wenn es doch nicht das  ist, was man dachte. Oder man sollte wirklich nur bei renommierten Geschäften kaufen, wo es auch eine Garantie gibt.“

„Bares für Rares“-Expertin hat Tipps für den Schmuckkauf

Und sie hat noch ein paar Tipps parat, worauf man achten sollte, um echten von unechtem Schmuck zu unterscheiden. Tipp eins: „Wenn man die Sachen anfasst und sie fühlen sich nicht gut an, dann sind sie in aller Regel auch nicht gut gemacht. Ein Schmuckstück, was sich schon unbequem anfühlt, wo man hängen bleibt, das kann keine gute Verarbeitung sein. Ein guter Goldschmied sorgt immer dafür, dass die Haptik, also die Art, wie es sich anfühlt, auch gut ist.“ Beim zweiten Tipp geht’s um die Steine: „Wenn Ihr eine gute Lupe habt, dann könnt Ihr euch die Steine auch ganz genau anschauen. Wenn die Kanten scharf sind, dann ist es fast immer ein Edelstein. Wenn die Kanten aber ein bisschen rund sind, dann ist es ein weiches Material wie Glas oder manchmal sogar Kunststoff.“

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Der Ring, der bei „Bares für Rares“ zum Verkauf steht, hat leider nur Glassteine.
Der Ring, der bei „Bares für Rares“ zum Verkauf steht, hat leider nur Glassteine.ZDF

Wendela Horz bedauert: „Wäre der Ring jetzt mit echten Smaragden bestückt – und zwar in einer tollen Qualität –, dann könnte er Tausende von Euro kosten. Aber in diesem Fall – mit der einfachen Verarbeitung und nur mit Glassteinen – bin ich fast nur beim Materialwert. Deswegen: Kauft lieber beim seriösen Händler und dann passiert das nicht.“

Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF.