„Bares für Rares“-Experte Erich Tromayer (links) verschätzt sich völlig beim Wert dieses Gemäldes.
„Bares für Rares“-Experte Erich Tromayer (links) verschätzt sich völlig beim Wert dieses Gemäldes. Servus TV

Was im Fernsehen gesagt wird, stimmt auch. So gutgläubig denken sicher die meisten Fans der beliebten Trödelshow Bares für Rares. Doch gar nicht selten haben die Verkäufe dort einen bitteren Beigeschmack. „Der Verkäufer wurde über den Tisch gezogen“ heißt es da schnell. Oder wie in diesem Fall: Es riecht nach Betrug. Kein Wunder, das Gemälde, um das es hier geht, ging bei „Bares für Rares“ für 550 Euro über den Tisch. Dann wurde es für 43.520 Euro vertickt.

Lesen Sie auch: Verrückter Deal bei „Bares für Rares“: Nagelneuer Mercedes 300 SL wechselt für 100 Euro den Besitzer >>

Was war passiert? In der österreichischen Version von „Bares für Rares“ brachte im Januar Familienvater Alexander S. (39) ein Gemälde mit in die Sendung. Zuvor, so berichtet Der Standard, habe der Niederösterreicher dem Sender diverse Fotos des Werkes und aller Details zur Verfügung gestellt. Das ist so Usus – so können sich die Experten auf die Expertise vorbereiten.

Lesen Sie auch: Horoskop für heute: Dienstag, der 14. März 2023: So wird Ihr Tag – laut Ihrem Sternzeichen >>

Krasse Fehleinschätzung bei „Bares für Rares“

„Bares für Rares“-Gutachter Prof. Erich Tromayer erkannte das Werk auch direkt als „Wilde Kaninchen im Grase“ des Dresdner Künstlers Ferdinand von Rayski. Doch er hatte auch einiges zu bemängeln. So sei es „schwer misshandelt“ und „unsachgemäß restauriert“ worden. Daher kam er auf einen Schätzwert von 500 bis 600 Euro.

Lesen Sie auch: Monster-Preis bei „Bares für Rares“: Öl-Gemälde von DIESEM Maler macht sprachlos! >>

Ein schwerer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. Denn was ein Desaster für die Verkäufer ist, war ein vermeintlicher Glücksfall für die Händler. Markus Kral schlug zu, bekam das Gemälde für 550 Euro.

Was die Fans der Sendung nicht wissen, als sie den Deal im Januar im Fernsehen sehen: Das Kunstwerk ist längst nicht mehr im Besitz des Händlers. Die Sendung war bereits im Juli 2022 aufgezeichnet worden. Und nur drei Wochen später wurde das Gemälde im Auktionshaus Dorotheum eingebracht. Es wurde dort auf 3000 bis 4000 Euro geschätzt und im Dezember online versteigert.

Lesen Sie auch: Welt-Sensation bei „Bares für Rares“: DAS ist der krasseste Schatz der Sendung – und diese Wahnsinns-Summe hat er gebracht >>

„Bares für Rares“-Händler Markus Kral zahlte 550 Euro für das Gemälde, das später für 43.520 Euro versteigert wurde.
„Bares für Rares“-Händler Markus Kral zahlte 550 Euro für das Gemälde, das später für 43.520 Euro versteigert wurde. Servus TV

Lesen Sie auch: Unfassbar! „Bares für Rares“-Geheimnis gelüftet: So viel verdienen die Händler wirklich >>

Unfassbar: Das Interesse, vor allem aus Deutschland, war so riesig, dass das Bild schließlich bei 34.000 Euro landete. Inklusive Aufgeld belief sich der Kaufpreis nun auf 43.520 Euro. Gut das 80-fache von dem, was der ursprüngliche Besitzer bei „Bares für Rares“ bekommen hatte.

Lesen Sie auch: Rekord-Verkauf bei „Bares für Rares“: Geheimnis um das teuerste Bild aller Zeiten gelüftet >>

Wer hat Schuld am vermeintlichen „Bares für Rares“-Betrug?

Wurde er also eiskalt über den Tisch gezogen? Hätte es der Experte nicht besser wissen müssen, hätte der Händler dieses scheinbar unmoralische Angebot überhaupt machen dürfen? Fragen, mit denen sich nun ein Gericht befassen muss. Alexander S. hat Klage eingereicht – wegen Irrtums und ebenso wegen „Verkürzung über die Hälfte“ des „wahren Wertes“ (Laesio enormis).

Lesen Sie auch: Ebay-Hammer: Gebühren abgeschafft, Verkaufen kostet nichts mehr! Doch der Haken ist ... >>

Servus-TV-Händler Markus Kral bestreitet gegenüber Der Standard, sich an dem Gemälde unverhältnismäßig bereichert zu haben. Er habe „das Bild für 2000 Euro an einen Zwischenhändler verkauft“.

Und auch der Sender will mit den Betrugsvorwürfen rund um „Bares für Rares“ nicht zu tun haben. Man biete lediglich „eine Plattform für den Austausch von privaten Anbietern und renommierten Experten bzw. Händlern.“