Kaputte Kunst bei „Bares für Rares“: Händler zahlt Wahnsinns-Summe für defektes XXL-Schätzchen
Sie ist wunderschön. Sie ist riesengroß. Und bei ihr sind nahezu alle Flügel abgebrochen. Trotzdem streiten sich die Händler in einem völlig verrückten Duell um eine kaputte Jugendstil-Vase. Was daran wohl so wertvoll ist?

Ein Schätzchen im XXL-Format hat auf dem heimischen Dachboden ausgedient. Jetzt soll es seinen Besitzer wechseln. Denn trotz vielfacher Beschädigungen scheint es zu kostbar für den Müll. Zumindest glauben das Rolf und Natascha Möß, die eine riesige Vase zu „Bares für Rares“ mitgebracht haben. „Mein Gott im Himmel, die ist aber dezent“, staunt Moderator Horst Lichter nicht schlecht, als er das pompöse Kunstwerk am Expertentisch stehen sieht. Apropos pompös: Das ist auch der Preis, für den die Keramik am Ende über den Tisch geht. Und das, obwohl sie eigentlich schon richtig doll kaputt ist. Wahnsinn!
„Wir wissen eigentlich gar nichts über die Säule“, verrät Natascha Möß, die mit ihrem Mann Rolf in die Sendung gekommen ist. „Bares für Rares“-Experte Albert Mayer soll da Licht ins Dunkel bringen. „Wir machen jetzt einen kleinen Ausflug nach Südfrankreich“, meint der zur Begrüßung.
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Das klingt doch schon mal vielversprechend, auch wenn es eher eine Reise in der Fantasie und in die Vergangenheit werden wird. Zunächst einmal steht aber die Frage im Raum, was genau das Riesen-Ding eigentlich ist. „Ein Blumentopf auf einer Säule“, verrät Albert Mayer und fügt gleich hinzu, wo so etwas Gewaltiges wohl seinen Platz in früheren Zeiten hatte. Denn fürs Familien-Wohnzimmer ist das sicher nicht gemacht worden. Die Käufer kamen aus dem wohlhabenden Bürgertum. Vor allem aber für Hotelhallen und Eingänge wurde so etwas zur Dekoration genutzt.
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„Bares für Rares“-Experte bedauert die Beschädigungen
„Das ist eindeutig Jugendstil“, ist sich der Fachmann sicher. Aus einem Seerosenteich wächst das Schilf. Um dieses Schilf windet sich in einem langen Kleid eine Libellenfrau. „Die ist perfekt gelungen. Wie eine Nymphe entsteigt sie dem Wasser“, schwärmt der „Bares für Rares“-Kunstexperte.

Um 1905 entstand die Säule in Frankreich. Der französische Ort Vallauris ist berühmt für seine Keramikarbeiten. Selbst Pablo Picasso ließ hier seine Keramiken fertigen. Jerome Massier war der Entwerfer des guten Stückes und der Inhaber der Firma, in der es gemacht wurde. Die Polychromie, also die farbige Gestaltung, ist unter Lasur gemalt.
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„Der Zustand ist leider Gottes nicht mehr der allerbeste“, ärgert sich Albert Mayer. Oben am Rand des Topfes sind alle Flügel der Libellen abgebrochen. Wie das passieren konnte, kann sich aus dieser Runde am Experten-Tisch niemand erklären. Seit vielen Jahren stand sie auf dem Dachboden der Eltern von Rolf Möß.

Da soll sie ihren Platz jetzt für immer räumen. „Wenn wir 200 Euro bekämen, wären wir schon glücklich“, sagt der Verkäufer. Und was meint der Profi? „Trotz der Beschädigungen sollte sie 500 bis 600 Euro bringen. Wäre sie heil, wäre ich sogar bei 1500 Euro.“
Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass man das kunstvolle Objekt zwar reparieren kann, dabei aber mit mindestens 100 Euro pro Flügel rechnen muss. Macht 800 Euro allein für die Ausbesserungen.
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„Bares für Rares“-Händlerin lässt Männern den Vortritt
Das weiß auch Fabian Kahl im Händlerraum. Gemeinsam mit seinem Kollegen Wolfang Pauritsch bewundert er das Kunstwerk. „Es ist eine Augenweide“, findet der. „Ein richtiges Mädchenteil“, bekundet auch Susanne Steiger ihr Interesse und eröffnet das Bietergefecht mit 700 Euro. Na, wenn das mal kein richtig guter Anfang ist …
Bei 1000 Euro ist sie aber raus. Sie will für den Mädchentraum den Männern den Vortritt lassen. Wolfgang Pauritsch bietet 1100 Euro, Fabian Kahl noch 1200 Euro. Das ist sage und schreibe sechsmal so viel, wie der Wunschpreis der Kandidaten war und immerhin das Doppelte der Expertise.
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Da schlagen Rolf und Natascha Möß gerne ein. Nie im Leben haben sie damit gerechnet, für ihre kaputte Vase so viel Geld zu bekommen.

Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF.