So schön teuer
Halbes Jahresgehalt bei „Bares für Rares“: Brosche sorgt für Kaufrausch
Edles Material, große Handwerkskunst: Bei dieser Brosche bleiben keine Wünsche offen. Allerdings hat es der Preis auch mal so richtig in sich.

Edles Material, große Handwerkskunst: Was will man mehr von einem Schmuckstück, dass bei „Bares für Rares“ verkauft werden soll? Richtig: Da bleiben keine Wünsche offen. Allerdings hat es der Preis in sich. Was werden die Händlerinnen und Händler tun?
„Hier sieht’s doch nach Werkbank aus“, muss „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter beim Betreten des Studios feststellen. Seine Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel hat große Geschütze aufgefahren: schweres Gerät, Testflüssigkeiten. „Ich könnte das beliebig erweitern. Aber darf ich ja nicht“, kontert die Fachfrau, die schon eifrig an der Analyse ist.

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Gabi und Karl haben eine Brosche mitgebracht zu „Bares für Rares“. „Das habe ich von meiner Großmutter. Sie hat es von ihrem Mann – ich schätze zum 35. Geburtstag – bekommen. So lässt es zumindest die Rechnung vermuten“, erklärt die Kandidatin.
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Liebesbeweis bei „Bares für Rares“
„Das ist wirklich ein prachtvolles Geschenk. Unglaublich. Eine tolle Goldschmiedearbeit, eine tolle Fassarbeit. So ausgestaltet mit zwei großen Mittelsteinen – ein echtes Liebesgeschenk. Darauf deuten auch die beiden Steine zusammen hin“, beginnt Dr. Heide Rezepa-Zabel zu erzählen.
Sie habe die Brosche getestet, weil es keine Punzen gibt und sie nicht sicher war, ob es sich um Gold oder Platin handelt. Letzteres ist der Fall.
„Es gibt sogar einen Ankaufsbeleg. Ein wirklich einzigartiges Dokument aus der Zeit“, strahlt die „Bares für Rares“-Gutachterin. Am 16. Mai 1925 wurde die Brosche demnach gekauft, für 935 Reichsmark. „Platin hatte da wirklich seinen Höchststand. Das war um 7,5 Mal so teuer wie Gold“, weiß sie.

Die Brosche selbst besteht aus einem Stab aus brillierenden Achtkant-Diamanten. Eine betonte Schauseite nimmt die beiden fast einkarätigen Steine auf. In der Mitte sind diese flankiert mit Palmett-Motiven – „wirklich sehr schön, sehr zart gemacht“, staunt Dr. Heide Rezepa-Zabel. In den Schattenfugen, den Zwickeln, die sich durch die beiden großen runden Steine ergeben, gibt es eingeschliffene Saphire.
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Alle Steine sind mit Millgriff-Rändelungen verziert. „So schön gemacht. Auch an der Seite – alles handverziert vom Goldschmied“, kommt die „Bares für Rares“-Experten aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

„Bares für Rares“-Expertin schwärmt
Auch die Farbe und Reinheit der Steine sind sehr gut. Die Steine sein farblich aneinander angepasst. Die Fachfrau erklärt: „Die Farbe der Mittelsteine, auf die es natürlich ankommt, und die auch die Reinheit sind sehr gut. Damals unterschied man nur zwischen rein und mit Einschlüssen. Auf jeden Fall rein.“
Dann kommt sie noch einmal auf den Kaufbeleg zu sprechen. 1925 wurden 935 Mark für die Brosche bezahlt. Um das mal ins Verhältnis zu setzen: Im Durchschnitt hat ein Arbeiter damals im Jahr 2000 Mark verdient. „Die Brosche hat also ein halbes Jahreseinkommen gekostet“, erklärt Dr. Heide Rezepa-Zabel.
Klingt teuer. Und auch der Wunschpreis der Kandidaten lässt einen ordentlich schlucken. „Wir haben uns 9000 Euro vorgestellt“, meint Gabi und Karl erklärt: „Ein Juwelier in Coburg hatte mal ein Gutachten gemacht.“ Aber ist diese Brosche wirklich so viel Geld wert?

„Der Materialwert für das Platin liegt bei rund 200 Euro. Darüber hinaus gibt es 40 kleine Besatzsteine. Da kommt einiges zusammen. Aber entscheidend sind natürlich die Mittelsteine. Diamanten im Altschliff – nicht die Idealproportion, die man sich heute erhofft. Aber immerhin kommt schon einiges zusammen. 3500 bis 3800 Euro habe ich errechnet“, bremst die „Bares für Rares“-Expertin. Doch auch dafür würden Gabi und Karl verkaufen – also gibt’s die Händlerkarte.
Glück für die Kandidaten: Im Händlerraum sitzen mit Susanne Steiger und Sarah Schreiber zwei echte Schmuck-Expertinnen. Zunächst wird aber über die Rechnung gestaunt, die nach fast 100 Jahren noch aussieht, als wäre sie von gestern.
„Bares für Rares“-Kandidatin mit Zufallsfund
Doch dann legt Susanne Steiger los: „Ich muss Ihnen ein Kompliment machen: Ich habe ja schon viel gesehen, aber eine Original-Rechnung aus den 20er Jahren mit dem Schmuckstück zusammen – das habe ich noch nie gesehen.“
Die „Bares für Rares“-Kandidatin muss zugeben, dass der Fund der Rechnung vor zwei Tagen ein Zufall war. Ein glücklicher, wie man ganz klar sagen kann.
„Wir haben eine wunderbare Steinqualität. Insgesamt ca. zwei Karat. Dazu noch zwei Saphire. Eine super Farbe, eine sehr, sehr gute Reinheit. Eine Original-Rechnung und eine Top-Erhaltung – mehr kann man sich als Händler gar nicht wünschen“, schwärmt Susanne Steiger.

Doch Sarah Schreiber bietet als erste: 1000 Euro. Schnell geht es in deutlich höhere Regionen. Aber es bleibt beim Battle zwischen den beiden Damen. Susanne Steiger bietet dann 4000 Euro an, Sarah Schreiber bietet 4200 Euro an. Susanne Schreiber macht aber das Rennen – mit 4500 Euro. Expertise übertroffen. Ein Wahnsinns-Deal.
Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF.