Bei „Bares für Rares“ sucht diese Skulptur einen neuen Besitzer.
Bei „Bares für Rares“ sucht diese Skulptur einen neuen Besitzer. ZDF

Ein neues Zuhause für ein altes Mitbringsel ist mal wieder gesucht. Mit einer kleinen, weißen Figur aus Alabaster macht sich Hans-Joachim Wieweh aus Rühen auf den Weg zu „Bares für Rares“. „Wir haben definitiv keinen Platz dafür. Aber sie muss irgendwo wieder zur Geltung kommen“, findet er. Immerhin hat der 67-Jährige sie als Jugendlicher heimlich geschmuggelt. Dass sie ihm heute einen Wahnsinns-Preis bringt, damit hätte er aber damals nicht gerechnet.

Die Skulptur stammt von seinem Opa. Seine Mutter stammt aus der ehemaligen DDR, reiste aber 1954 offiziell aus. Als sie 1974 zurück zu ihrem Elternhaus kam, ihren Sohn im Schlepptau, schnappte sich Hans-Joachim Wieweh die Figur, stellte sie auf die Rückbank des Autos, legte eine Decke drüber und hatte an der Grenze Glück, dass die Figur niemandem auffiel. Sonst wäre sie wohl direkt einkassiert worden. Wurde sie aber nicht und seit dem stand die Figur auf dem Schrank der Mutter, die ist nun verstorben.

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„Bares für Rares“-Experte Albert Meyer bewertet die Figur von Stephan Sinding.
„Bares für Rares“-Experte Albert Meyer bewertet die Figur von Stephan Sinding. ZDF

„Bares für Rares“-Experte Albert Meyer ist verzückt von dem guten Stück. „Das ist natürlich eine wunderschöne, leicht erotische Darstellung“, sagt er. Eine junge Frau, nackt, kniet neben ihrem Liebhaber, der sie dahinschmelzend ansieht.

„Bares für Rares“-Verkauf soll Jugendtraum erfüllen

Die Signatur auf der Statur ist Stephan Sinding zuzuordnen, einem dänisch-norwegischen Bildhauer. „Der Künstler wird europaweit gehandelt. Das Original dieser Figur steht in der Kopenhagener Ny Carlsberg Glyptotek. Dort kann man sie betrachten – sowohl in Bronze, als auch in Marmor und in Alabaster, so wie hier“, erklärt der Fachmann.

Die Größe ist bei dem Mitbringsel des Kandidaten dieselbe wie beim Original. Die Figuren sind sehr naturalistisch ausgeführt, ihr Titel heißt „Idyll“ und es gibt sie mehrfach. Um 1911 wurde sie gemacht.

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Für 600 Euro würde Hans-Joachim Wieweh seine Skulptur nun gern verkaufen, sich von dem Geld einen Jugendtraum erfüllen und in der Schweiz mit dem Glacier Express fahren wollen. Kann die Figur das Zugticket finanzieren? „Ich bin bei 800 bis 1000 Euro“, sagt Experte Albert Meyer. Das klingt doch vielversprechend.

Im „Bares für Rares“-Verkaufsraum läuft es für den Kandidaten super, die Händler bietet sich gegenseitig hoch.
Im „Bares für Rares“-Verkaufsraum läuft es für den Kandidaten super, die Händler bietet sich gegenseitig hoch. ZDF

Im „Bares für Rares“-Händlerraum lüftet Friedrich Häusser das Geheimnis unter dem Tuch zunächst zögerlich. Er ist fasziniert und grinst seine Kollegen an: „Das zeige ich euch nicht.“ Macht er dann natürlich doch. Und auch die anderen potenziellen Käufer sind begeistert.

Als der Kandidat zur Tür hereinkommt, kann sich Friedrich Häusser die Frage nicht verkneifen: „Sie können sich von so einem schönen Stück trennen?“ Ja, kann er! Zum Glück für die Händler. „Bevor das gute Stück bei Ihnen verstaubt, versuchen wir es doch mal abzustauben“, grinst Fabian Kahl.

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„Bares für Rares“-Händler bieten sich gegenseitig hoch

Doch das Startgebot von Walter „Waldi“ Lehnertz ist schon fast beleidigend. 80 Euro will er geben, das ist ein Zehntel der Minimal-Expertise. Die Gebote fliegen zwar nur so durch den Raum, die Schritte sind aber beängstigend klein. Bei 350 Euro gibt der Verkäufer zu verstehen, dass das weit entfernt ist vom Wert der Skulptur. Wer sich auffällig zurückhält: Friedrich Häusser. Wollte er die Figur nich unbedingt haben? Stattdessen sagt er einfach mal gar nichts. Bis er plötzlich 800 Euro in den Raum wirft.

„Bares für Rares“-Händler Friedrich Häusser bekommt den Zuschlag, zahlt 1350 Euro für die Skulptur.
„Bares für Rares“-Händler Friedrich Häusser bekommt den Zuschlag, zahlt 1350 Euro für die Skulptur. ZDF

Da sind Fabian Kahl und Jan Cizek aber noch dabei. Erst bei 1000 Euro steigt Fabian Kahl aus. 1350 Euro ist dann das letzte Gebot – die Figur geht tatsächlich an Friedrich Häusser. Natürlich muss der Kandidat nicht lange überlegen, ob er diesen Deal eingeht. „Ich bin total begeistert. Ich muss doch direkt mal gucken, ob ich noch so was Schönes finde, um noch einmal wieder zu kommen“, schwärmt Hans-Joachim Wieweh.

Sie wollen mehr spektakuläre Antiquitäten und deren Verkäufe sehen? „Bares für Rares“ läuft montags bis freitags, um 15.05 Uhr, im ZDF.