Legendäres Elvis-Presley-Konzert vor 50 Jahren
„Aloha from Hawaii“: Als Elvis um die Welt ging
Es war das Konzert eines Superstars und die erste Musikshow überhaupt, die live über Satellit übertragen wurde. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung sah die Show im Fernsehen.

Das hatte die Welt bisher noch nicht gesehen. Am 14. Januar 1973 um 12.30 Uhr Ortszeit schmettern im International Center von Honolulu auf Hawaii die Fanfaren das Intro von Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“. Ein Mann im weißen, strassbesetzten Ganzkörperanzug mit pechschwarzem Haar und dicken Koteletten tritt aus dem Dunkel: Der „King“ Elvis Presley ist da. Schätzungsweise zwischen einer und eineinhalb Milliarden Menschen weltweit – ein Drittel der damaligen Erdbevölkerung – sehen das über Satellit von der hawaiianischen Pazifikinsel Oahu gesendete Konzert: live im pazifisch-asiatischen Raum oder als zeitversetzte Übertragung in den USA und Europa.
Der rund einstündige Auftritt unter dem Titel „Elvis – Aloha from Hawaii“ vor 50 Jahren gilt als ein Meilenstein der Fernseh- und Popgeschichte. Es war das erste Konzert eines Künstlers, das live über Satellit übertragen wurde. Nie zuvor waren so viele Menschen vor den Bildschirmen zusammengekommen, um sich ein Konzert anzuschauen. In mehr als 40 Länder wurde die Benefizshow, die mehr als 75.000 US-Dollar für eine hawaiianische Krebsstiftung einbrachte, über einen im Weltall kreisenden Telekommunikations-Satelliten übertragen. In den USA verfolgten 51 Prozent der Zuschauer eine längere Fernsehversion – mehr als die Mondlandung drei Jahre zuvor. Der später erschienene Film zum Konzert und ein Doppelalbum verkauften sich millionenfach.
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Das aufwendige Spektakel zeigte den gereiften 38-jährigen amerikanischen Rock-’n’-Roll-Sänger auf dem Zenit seines Schaffens. Das Bild des gebräunten Stars im hautengen „American Bald Headed Eagle Jumpsuit“ mit Blumenkranz um den Hals ist heute ikonisch. Das einstige 1950er-Jahre-Teenageridol gab eine pompöse Show im Las-Vegas-Stil: Unterstützt von einer großen Band mit Streichern, Bläsern und Chor interpretierte er neben alten Hits auch Titel wie „Something“ von den Beatles oder „My Way“ von Frank Sinatra. Bereits mit seiner Comeback-Show im Jahr 1968 und TV-Auftritten zu Beginn seiner Karriere hatte Elvis in den USA ein riesiges Fernsehpublikum erreicht.

Anfänglich war dem Sänger die Nervosität anzusehen. Ihm sei bewusst gewesen, dass sich die Augen der Welt an diesem Januartag auf ihn richteten, sagt Maria Hesterberg. Sie ist Vorsitzende der Elvis-Presley-Gesellschaft mit Sitz in Bonn, des mit 1400 Mitgliedern größten Elvis-Fanclubs im deutschsprachigen Raum. „So etwas hatte bisher noch niemand gemacht.“ Bei der sicherheitshalber aufgezeichneten Generalprobe und später bei dem Liveauftritt vor jeweils 6000 Gästen ging alles glatt. Die Live-Satellitenübertragung war damals eine vergleichsweise junge Technologie: 1962 hatte sich US-Präsident John F. Kennedy als erster Mensch per Satellit live an die Weltbevölkerung gerichtet.
Elvis habe zudem von Hawaii aus endlich das tun können, was ihm sein knallharter Manager „Colonel“ Tom Parker verwehrt habe, erklärt Hesterberg: „Elvis war nie auf Tournee außerhalb der USA und Kanada.“ Zumindest über die Bildschirme habe „der größte Entertainer des 20. Jahrhunderts“ nun die Menschen auf der ganzen Erde erreicht. Auf einer Pressekonferenz 1972 hatte Elvis ein wenig ängstlich das Konzert angekündigt: „Es ist wirklich schwer zu begreifen, was da passieren wird.“

Hintergrund der Satelliten-Show sei wohl eine Abmachung zwischen Elvis und Manager Parker gewesen, mutmaßt der preisgekrönte Elvis-Interpret Andreas Stolzenthaler. Der 48-Jährige mit dem Künstlernamen „Andy King“ aus Sulzfeld in Baden-Württemberg führte auch selbst eine „Aloha from Hawaii“-Show auf. Parker habe stets Elvis’ Wünsche nach einer Europa- oder Welttournee abgeblockt, erzählt Stolzenthaler. Mit dem Hawaii-Engagement habe er seinen Schützling zufriedenstellen wollen. Die Idee dazu kam Parker 1972, als vom China-Besuch des US-Präsidenten Richard Nixon per Satellit Fernsehbilder in Echtzeit gesendet wurden.
Gesanglich habe Elvis Presley mit „Aloha from Hawaii“ gegen Ende seiner Karriere noch einmal eine Höchstleistung geboten, lautet das übereinstimmende Urteil von Hesterberg und Stolzenthaler. Zwar habe er auf den berühmten Hüftschwung seiner jungen Jahre verzichtet. Doch, sagt Maria Hesterberg, bei emotionsgeladenen Nummern wie „You Gave Me A Mountain“ oder „Suspicious Minds“ habe der King of Rock ’n’ Roll gezeigt, „dass er es noch immer kann“.