Hülsenfrüchte zum Fest
Rezept mit Tradition: Warum essen wir zu Weihnachten und Silvester Linsen?
In vielen Familien kommen zum Jahreswechsel Hülsenfrüchte auf den Tisch. Hier erfahren Sie, warum

In unserer Familie steht zum Mittag an Heiligabend stets ein großer Topf Linsensuppe auf dem Tisch. Zusammen mit Bratkartoffeln, oder Schnipperla, wie es im Thüringischen heißt, wo unsere Tradition ihren Ursprung hat, ergibt das ein sehr leckeres Mittagessen. Und weil es so gut ist, bekommt es genau eine Woche später am letzten Tag des Jahres noch zweiten Auftritt. Aber warum essen wir zu Weihnachten oder Silvester eigentlich Linsen? „Damit Du immer viel Kleingeld im Portemonnaie hast“, hieß die Erklärung für mich als Kind. Und siehe da, den Brauch kennt man auch anderswo.
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Linsen und Erbsen sollen Kleingeld bringen
Im Erzgebirge etwa gibt es Linsen als Teil des Neinerlaa. Das Neunerlei, welches traditionell zu Weihnachten serviert wird. Jede der neun Zutaten des Gerichts hat ihre Bedeutung. Linsen und Klöße gehören immer dazu. Die übrigen sieben Gerichte können variieren. Glück, Kraft und Wohlstand verheißen Fleisch und Bratwurst. Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Hirse bringen das Kleingeld ins Haus. Klöße schaffen großes Geld herbei. Allerdings nur, wenn man sie nicht zählt oder eine ungerade Zahl auftischt. Der Sellerie im Selleriesalat steht für Potenz und Fruchtbarkeit.
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Linsen in Italien
Und auch in Italien hat man es auf Geldsegen abgesehen und isst zu Silvester Linsen - „lenticchie“ mit Wurst. Der Brauch rührt daher, dass man früher am letzten Tag des Jahres eine mit Linsen gefüllte Geldbörse verschenkte. In der Hoffnung, dass sich die vielen vielen kleinen Linsen in Geld verwandeln mögen.
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Die Verbindung zwischen Linsen und Geld ist also uralt. Im Alten Testament verkauft Esau seinem Bruder Jakob für ein Linsengericht sein Erstgeburtsrecht. Aschenputtel muss Linsen aussortieren. Vegetarier schätzen sie weil sie 25 bis 30 Prozent Eiweiß enthalten. Linsen waren und sind ein typisches Winteressen, früher weil kaum Frisches verfügbar war, heute, weil es einfach schmeckt.
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In Tschechien isst man am ersten Januar Linsen um genügend Geld für das neue Jahr sicherzustellen. In Ungarn kennt man das Linsengericht zu Neujahr. „Hoppin' John”, ein Eintopf aus schwarzäugigen Erbsen ist im Amerika beliebt. Übrigens in den skandinavischen Ländern isst man Hering, der an Silber erinnert. In Frankreich und Spanien ist der Brauch bekannt, Mitternacht zwölf Weintrauben zu verspeisen.
Rezept aus dem Erzgebirge
Zutaten für 4 bis 6 Personen Linsensuppe
Sie brauchen ein Bund Suppengrün, 500 Gramm Linsen, 300 Gramm Kartoffeln, 2 Zwiebeln Gramm Zwiebeln, 1 Ring abgehangene Knackwurst, 2 Liter Wasser, 4 EL Zucker, •1-2 EL Essigessenz, Salz, Pfeffer aus der Mühle
Und so geht's: Die Linsen werden ohne sie vorher einzuweichen zusammen mit dem Suppengemüse und einer Prise Salz gekocht bis sie weich sind. Das dauert - je nach Linsenart - 45 bis 60 Minuten. Derweil die in Würfel geschnittenen Kartoffeln separat mit wenig Wasser und Salz weich zu kochen. Die Knackwurst in Ringe schneiden und anbraten. Wenn genug Fett ausgetreten ist, werden die in Ringe geschnittenen Zwiebeln dazugegeben und so lange unter ständigen rühren gebraten bis sie glasig und weich sind. Klein geschnittenen Knoblauch dazu geben.
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Linsen süß-sauer abschmecken
Vier Esslöffel Zucker hinzugeben und rühren. Aus den weich gekochten Linsen das grobe Gemüse herausnehmen und dafür die Kartoffeln mit ihrem Kochwasser und die Knackwurst-Zwiebel-Mischung hinzufügen. Gut rühren und 1 Esslöffel Essig-Essenz hinzufügen. Rühren und kosten! Zucker und Salz zugeben. Eine Prise Pfeffer aus der Mühle rundet die Suppe ab. Durchgezogen und aufgewärmt schmeckt die Suppe noch viel besser!