Warschaus Altstadt wurde im Krieg von den Deutschen zerstört und originalgetreu nach Bildern Canalettos wieder aufgebaut. Warschau ist eine faszinierende Stadt voller Brüche und unterschiedlicher Eindrücke. 
Warschaus Altstadt wurde im Krieg von den Deutschen zerstört und originalgetreu nach Bildern Canalettos wieder aufgebaut. Warschau ist eine faszinierende Stadt voller Brüche und unterschiedlicher Eindrücke.  Imago/ Ekkehart Eichler

Wo bekomme ich viel Urlaub für wenig Geld? Das fragen sich derzeit viele Menschen, die den Osterurlaub oder den Sommer-Trip buchen wollen.  Inflation und hohe Lebenshaltungskosten im Alltag  führen dazu, dass man im Urlaub sparen möchte. Wenn die Kosten dort niedriger sind als zu Hause, macht das Genießen gleich noch mal so viel Spaß.  Eine Analyse des Online-Reisebüros Expedia und der Ferienhausplattform FeWo-direkt zeigt: Das Interesse der Deutschen an Destinationen im Osten steigt.

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Dabei sind Großstädte wie Dresden, Prag und Danzig aber auch ländliche Regionen in Sachsen, Thüringen und in den östlichen Nachbarländern Deutschlands gefragt. Teilweise sind Steigerungen in den Anfragen von bis zu 200 Prozent sichtbar.

Dresden ist längst ein bekanntes und beliebtes Reiseziel. Nun kommt auch das sächsische Umland in den Fokus. 
Dresden ist längst ein bekanntes und beliebtes Reiseziel. Nun kommt auch das sächsische Umland in den Fokus.  Imago/Gabriele Hanke

Normalerweise gelten klassische Osterreiseziele wie Berlin, Amsterdam und Mallorca als beliebt. Dieses Jahr bekommen sie Konkurrenz im Osten: Neben den Großstädte wie Dresden, Prag und Danzig tut sich Sachsen als beliebtes Reiseziel besonders hervor.

Sachsen entwickelt sich zum Trendreiseziel

Ein besonders großes Plus registrieren die Städte und Landkreise im Bundesland Sachsen. Dresden und Leipzig können sich laut Expedia-Daten über 190 bzw. 150 Prozent mehr Suchanfragen für die Osterferien als im Vorjahr freuen, für Chemnitz ist das Interesse um 95 Prozent gestiegen.

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Sogar Kleinstädte wie Zwickau (+200%) haben deutsche Städtereisende verstärkt im Blick. Daneben erleben auch eher ländliche Regionen ein Hoch, wie die Daten von FeWo-direkt zeigen. Urlaub im Ferienhaus ist vor allem im Landkreis Bautzen (+55%) und im Erzgebirgskreis (+65%) ein Thema. Die aktuellen Suchanfragen für diese beiden Landkreise übertreffen laut der Analyse von FeWo-direkt sogar das Vorpandemieniveau.

Erfurt, Jena, Gotha und der Ilm-Kreis – diese Ziele hatte man bisher weniger auf dem Schirm. Das ändert sich gerade. Auch Magdeburg kann sich über 90 Prozent mehr Suchanfragen als im vergangenen Jahr freuen.

Urlaub in Brandenburg weiter im Trend 

Der Trend zum Urlaub vor der eigenen Haustür ist in Brandenburg sichtbar: In diesem Jahr haben die Deutschen der Analyse von FeWo-direkt zufolge vor allem drei brandenburgische Landkreise verstärkt im Blick: den Landkreis Oder-Spree (+35%), den Landkreis Dahme-Spreewald (+60%) und den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (+70%).

Urlaub an der polnischen Ostsee beliebt 

Wenn es ins Ausland gehen soll, suchen viele Deutsche nach günstigen Destinationen im Osten Europas: Für die polnische Woiwodschaft Westpommern, die direkt an Mecklenburg-Vorpommern grenzt, verbucht FeWo-direkt 55 Prozent. Die Strände an der polnischen Ostsee sind ebenso schön wie die deutschen, nur deutlich günstiger zu haben. Für die Karlsbader Region in Tschechien sind sogar 135 Prozent mehr Suchanfragen als noch im vergangenen Jahr zu verzeichnen.

Auch Polen kann Seebad: Hotel Aurora hinter der Seebrücke in Misdroy.
Auch Polen kann Seebad: Hotel Aurora hinter der Seebrücke in Misdroy. imago/Schöning

Wo kann man günstig Urlaub machen 

„In dieser Zeit der steigenden Preise geht es darum, das meiste aus dem eigenen Urlaubsbudget herauszuholen“, sagt Wolfgang Pagl, von FeWo-direkt. „Die Deutschen suchen nach bezahlbaren Alternativen, bei denen das Urlaubsgefühl dennoch nicht zu kurz kommt. Kompromisse werden eher beim Reiseziel als bei der Ausstattung des Ferienhauses eingegangen. Daher stellt der Urlaub im Osten Deutschlands oder in den angrenzenden Ländern für viele eine attraktive Option dar.“

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Wenn die Städtereisen-Saison zu Ostern startet, sind ebenfalls Städte im Osten attraktiv: Breslau (+195%), Posen (+195%) und Danzig (+165%) verzeichnen alle ein dreistelliges Plus. Nach Hotels in den Hauptstädten Warschau (+90%) und Prag (+185%) wird ebenfalls vermehrt gesucht. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich für Budapest (+135%) in Ungarn und Bratislava (+95%) in der Slowakei ab. Günstige Zugverbindungen von Berlin nach Polen und Tschechien etwa erleichtern die Anreise.

Deutlich günstigerer Alltag im Osten Europas 

Reiseziele im Osten haben generell den Ruf, preisgünstiger zu sein, was die Unterkünfte und die Lebenshaltungskosten betrifft. Im letzten Kaufkraftvergleich des Bundesverbands deutscher Banken wird diese Annahme für viele Staaten im Osten Europas bestätigt. Demnach können Reisende in Ländern wie Polen, Tschechien und Ungarn deutlich mehr für ihr Geld erhalten als hierzulande.

So kostet Essen gehen in Warschau etwa ein Drittel weniger als in Berlin. Ein Frühstück ist schon ab umgerechnet 5 Euro zu haben. Ein Schnitzel gibt's für unter zehn Euro.  Auch die Unterkunft in der Ferienwohnung ist deutlich günstiger als in Paris, Venedig oder Barcelona. Dabei haben die Städte im Osten viel zu bieten: Kultur, Museen, neue Impulse.