Jeder hat es tagtäglich in seinem Essen: Salz. Doch muss gut immer gleich teuer sein?
Jeder hat es tagtäglich in seinem Essen: Salz. Doch muss gut immer gleich teuer sein? Andrea Warnecke/dpa

Es schimmert weiß, in zartem Rosa oder glitzert tiefschwarz: Spezielles Salz aus anderen Teilen der Erde erobert nach und nach die Supermärkte. Geschmacklich unterscheiden sich die Salze. Aber ist eins auch gesünder oder besser als das andere?

Grundsätzlich gilt: Salz ist Salz. Jedes Salz, egal welches, besteht zu mindestens 97 Prozent aus Natriumchlorid. Sowohl Natrium als auch Chlorid sind für den Körper wichtige Mineralstoffe. „Wenn der Mensch nicht genügend Salz aufnimmt, dann würde dies unweigerlich zu seinem Tod führen“, sagt der Münchner Facharzt für Innere Medizin und Ernährungsmedizin, Prof. Johannes Georg Wechsler. Die Deutschen haben allerdings ein ganz anderes Problem: Sie nehmen zu viel Salz zu sich.

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Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt insgesamt nicht mehr als einen Teelöffel täglich – das entspricht etwa sechs Gramm Salz, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Untersuchungen zeigen, dass die Menschen mehr zu sich nehmen, sagt die Bonner Diplom-Oecotrophologin Julia Icking. Diese erhöhte Salzzufuhr kann der Gesundheit schaden. So steigt das Risiko für Bluthochdruck an und für mögliche Folgeerkrankungen wie Gefäßschädigungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Salz wird beim Essen über die Geschmacksknospen der Zunge wahrgenommen.
Salz wird beim Essen über die Geschmacksknospen der Zunge wahrgenommen. Imago Images/Zuma Wire

Wer allerdings glaubt, mit teurem Salz vom anderen Ende des Globus auch seinem Körper etwas Gutes zu tun, der liegt falsch. „Die teuren Salzsorten sind nicht gesünder als herkömmliches Kochsalz“, sagt Wechsler. So liegt der hohe Preis zum Beispiel von Fleur de Sel aus Frankreich vor allem daran, dass das Salz per Hand geschöpft wird. Ob aus dem Meer oder im Gebirge gewonnen, spielt für die Qualität von Salz keine Rolle, schlägt sich aber in der Regel im Preis nieder.

Doch ist teures Salz besser als billiges?

Qualität kann nicht am Preis abgelesen werden – viele Discounter-Produkte schneiden im Test sogar deutlich besser ab als ihre teure Konkurrenz. Gutes Salz gibt es schon für wenig Geld, so das Fazit der Stiftung Warentest („test“-Ausgabe 1/23). 41 Salze haben die Prüfer getestet, 27 davon erhielten ein „Gut“. 13 sind „befriedigend“ und eines „ausreichend“.

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Pinkes Himalayasalz in großen Kristallen
Pinkes Himalayasalz in großen Kristallen Imago Images/YAY Images

Dass gut nicht zwangsläufig teuer bedeuten muss, zeigt die Bandbreite der Bestnoten-Salze. Testsieger und von den Experten für die Alltagsküche empfohlen sind das „Alpen-Jodsalz + Fluorid und Folsäure“ von Bad Reichenhaller und „Carat Jodsalz mit Fluorid feinkörnig“ vom Discounter Netto (Gesamtnote jeweils 1,6). Die Eigenmarke von Netto kostet gerade einmal 29 Cent pro Packung.

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Jod sollte immer drin sein

Dürfen Gourmet-Gerichte etwas exquisiter gewürzt werden, greifen Köche gern zu Fleur de Sel, einem per Hand gesammelten, zarten, knusprigen Salz. Hier schneidet das „Flor de Sal d’Es Trenc Natural“ aus Mallorca am besten ab (Note 1,7) – Stiftung Warentest empfiehlt es als edles Zweitsalz. Es kostet allerdings auch stattliche elf Euro pro Packung.

Welches Salz Verwendung findet, ist also in erster Linie Geschmackssache, sagt auch Icking: Salz ist und bleibt Salz – „ganz egal ob es pfirsichfarben schimmert oder in einem deutschen Salzbergwerk abgebaut wurde“.

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Wichtig zu wissen: Spezialsalze aus fernen Ländern enthalten in aller Regel kein Jod. In der Werbung werden sie oft mit Wörtern wie „einzigartig“ oder „gesund“ angepriesen. Wechsler rät zu Skepsis: „Dafür gibt es aber keinerlei wissenschaftliche Belege.“

Untersucht wurden sowohl jodierte Salze als auch solche ohne zugesetztes Jod. Das Urteil der Experten jedoch: Jedem Alltagssalz sollte Jod zugesetzt sein. Immerhin nehmen in Deutschland viele Menschen zu wenig Jod zu sich. Auch Fluorid als Zusatz sei sinnvoll, Extra-Folsäure schade nicht. Fehlte die Bedarfsdeckung – außer bei den edleren Zweitsalzen –, wurde daher abgewertet.

Fleur de Sel etwa ist grobkörniger als das herkömmliche Kochsalz.
Fleur de Sel etwa ist grobkörniger als das herkömmliche Kochsalz. Imago Images/Panthermedia

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Natriumarm kann leicht bitter schmecken

Manche Salze wiederum werben damit, natriumarm zu sein. Solche Sorten können den Blutdruck leicht senken, bestätigt die Stiftung Warentest. Sie stellte aber bei diesen Produkten einen teilweise etwas bitteren Geschmack fest. Und auch hier sollte auf zugesetztes Jod geachtet werden.

Papp-Packungen, in denen die meisten Salze daherkommen, mögen zwar umweltfreundlich sein. Allerdings testierten die Prüfer einigen der Produkte: „Riecht leicht nach Pappe.“

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Gesalzt wird seit 8000 Jahren

Salz ist ein seit der Frühzeit der Menschheit genutztes Gewürz – es begleitet den Menschen schon seit rund 8000 Jahren. Zudem konserviert es auf verschiedene Weise zahlreiche Lebensmittel.