Totimpfstoff für Skeptiker: Novavax beantragt die EU-Zulassung für seinen Corona-Impfstoff
Der US-Hersteller könnte damit der erste Anbieter eines Totimpfstoffs in Europa sein.

Für einige Menschen ist das ein Schritt hin zur Impfung. Die traditionelle Methode, mit der das Vakzin von Novavax operiert könnte einige Impfskeptiker überzeugen.
Entscheidung über Novavax in einigen Wochen
Der US-Pharmakonzern Novavax hat für seinen Corona-Impfstoff eine Marktzulassung in der Europäischen Union beantragt. Die in Amsterdam ansässige EU-Arzneimittelbehörde (EMA) teilte am Mittwoch mit, sie habe bereits mit der Prüfung begonnen und werde aufgrund eines beschleunigten Verfahrens voraussichtlich schon in „einigen Wochen“ eine Entscheidung bekanntgeben. Bei dem Vakzin handelt es sich um einen sogenannten Totimpfstoff, der für die Immunisierung also abgetötete Bestandteile des neuartigen Coronavirus enthält.
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Anders als die Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna, die ihre Corona-Impfstoffe auf Grundlage der neuartigen mRNA-Technologie herstellen, setzt Novavax also auf eine recht traditionelle Methode. Damit stößt das Mittel bei Menschen auf Interesse, die Vorbehalte gegen eine Immunisierung mit mRNA-Vakzinen oder Vektorimpfstoffen wie denen von Astrazeneca und Johnson & Johnson haben.
Novavx reproduziert Protein in Mottenzellen
Novavax verwendet für sein Vakzin das sogenannte Spike-Protein von Sars-CoV-2 und reproduziert dieses massenhaft in Insektenzellen. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung damit Antikörper gegen das Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren. Weil der Impfstoff sich – anders als beispielsweise das Biontech-Pfizer-Vakzin - bei Kühlschranktemperatur lagern lässt, gilt das Mittel als Hoffnungsträger für ärmere Länder.
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Auch Novavax muss zwei Mal im Abstand von mindestens drei Wochen verabreicht werden. Zu den Nebenwirkungen nach der Impfung mit dem Totimpfstoff zählen zeitweilige Schmerzen an der Einstichstelle sowie Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen.
Novavax besser für Schwangere?
Anders als mRNA- oder Vektor-basierte Impfstoffe liefert Novavax das Spike-Protein des Coronavirus direkt per Spritze in die körpereigenen Zellen, anstatt sie dazu anzuregen, dieses selbst herzustellen. Impfstoffe, mit diesem Prinzip werden schon länger Zeit angewendet, zum Beispiel gegen Grippe oder Hepatitis B - auch während der Schwangerschaft. Negative Folgen für die Schwangerschaft oder das Kind sind hier nicht bekannt.