Bärlauch wächst in großen Mengen auf feuchten Waldböden.
Bärlauch wächst in großen Mengen auf feuchten Waldböden. dpa/Julian Stratenschulte

Vor wenigen Tagen schockte die Geschichte eines Mannes in Bayern, der gestorben war, nachdem er giftige Pflanzen gegessen hatte. Der 48-Jährige hatte sich eine Soße zubereitet mit selbst gesammeltem angeblichen Bärlauch. Er aß nur ein paar Löffel der Soße - weil sie bitter schmeckte. Kurz darauf klagte er über Übelkeit und musste in eine Klinik eingeliefert werden. Doch die Hilfe kam zu spät. Der Mann hatte eine hochgiftige Herbstzeitlose verspeist.

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Offenbar hatte er die Pflanzen verwechselt und die sehr ähnlich aussehende aber hochgiftige Herbstzeitlose gesammelt. Solche verhängnisvollen Verwechslungen geschehen immer wieder. Der Bärlauch hat noch einen zweiten giftigen Doppelgänger: Maiglöckchen. Auf den ersten Blick sehen sich die Blätter des Trios verdammt ähnlich. Die Krux daran: Während der Bärlauch essbar und eine begehrte Zutat der Frühlingsküche ist, sind Maiglöckchen und Herbstzeitlose richtig giftig.

Die Unterscheidungsmerkmale von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen auf einen Blick.
Die Unterscheidungsmerkmale von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen auf einen Blick. dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Wer Bärlauch sammeln möchte, sollte wie bei der Pilzsuche vorgehen: Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen dem begehrten Frühlingskraut und seinen scheinbaren Doppelgängern zu kennen. „Beim Bärlauch sprießen zuerst die Blätter. Erst nach sechs Wochen folgen die Blütentriebe. Bei den Maiglöckchen kommen die Glöckchen-Stiele gleich mit den Blättern aus der Erde“, erklärt Stefanie Klein, Autorin des Kochbuchs „Bärlauch“, das im Schweizer Fona-Verlag erscheint.

Bei den Maiglöckchen kommen die Glöckchen-Stiele gleich mit den Blättern aus der Erde. Die Blattunterseite glänzt. 
Bei den Maiglöckchen kommen die Glöckchen-Stiele gleich mit den Blättern aus der Erde. Die Blattunterseite glänzt.  dpa/Andrea Warnecke

Auf den Knoblauch-Geruch kommt es an

Typisch für Bärlauch sei, dass er oft über große Flächen, manchmal mehrere hundert Quadratmeter im Wald wächst und den Boden komplett bedeckt. „Am charakteristischsten ist aber der Geruch: Nur Bärlauch-Blätter riechen nach Knoblauch“, so die Expertin. Wer also denkt, dass er Bärlauch-Blätter gefunden hat, zerreibt eins davon. Man riecht dann schnell, ob man richtig liegt oder nicht.

Blätter des Bärlauchs haben matte Unterseite

Klein nennt weitere Unterschiede: Während sich bei Herbstzeitlosen und Maiglöckchen mehrere Blätter umeinander rollen, sieht man bei Bärlauch-Blättern deutlich einen einzelnen Stiel. Zudem glänzt beim Bärlauch nur die Oberseite des Blattes, die Unterseite ist matt. Bei Maiglöckchen ist es genau umgekehrt.

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Gift der Herbstzeitlosen kann für Lähmungen sorgen

Die Blätter der Herbstzeitlosen werden zudem auch noch viel länger, erreichen bis zu 40 Zentimeter. Sie gedeihen allerdings gerne an ähnlichen Plätzen wie Bärlauch. Ein guter Hinweis: Ihre hellrosa, selten auch weißen Blüten erscheinen erst im Herbst.

Die Bildkombo zeigt im oberen Teil eine Bärlauch-Pflanze und im unteren Teil eine Herbstzeitlosen-Pflanzen. Die Blätter von Bärlauch und Herbstzeitlosen ähneln sich sehr und wachsen oft unmittelbar nebeneinander. 
Die Bildkombo zeigt im oberen Teil eine Bärlauch-Pflanze und im unteren Teil eine Herbstzeitlosen-Pflanzen. Die Blätter von Bärlauch und Herbstzeitlosen ähneln sich sehr und wachsen oft unmittelbar nebeneinander.  dpa/Hendrik Schmidt

Die Herbstzeitlosen gelten laut der Giftzentrale Bonn als sehr giftig. Nach etwa zwei bis sechs Stunden zeigen sich Symptome. Schweres Erbrechen und massiver Durchfall können dann auch zu einem Schock führen. Lähmungen und Herz-Kreislauf-Versagen sind möglich.