Sommerzeit ist Haupt-Reisezeit. Und das Handy ist fast immer dabei. Denn besonders in fremder Umgebung braucht man Wegstrecken, Navigation, gute Restaurant-Tipps und will Nachrichten und Fotos an Freunde und Verwandte verschicken und posten.
Doch das kann ganz schön ins Geld gehen. Zwar nicht in der EU und Großbritannien, denn hier gibt es seit Mitte 2017 keine Roamingkosten mehr. Aber dafür im Nicht-EU-Ausland, in den USA, Asien und Australien. Laut einer Studie des Anbieters Saily kann ein Gigabyte Daten auf dem Smartphone im Extremfall mehr als 12.000 Euro im Nicht-EU-Ausland kosten!
Die Anfang Juli 2024 online ermittelten Preise belegen, dass einige der größten Telekommunikationsanbieter in Deutschland ihren Kunden bis zu 12,29 € pro Megabyte (!) abknöpfen, wenn sie Reiseziele wie Kanada, die USA, die Türkei oder Südkorea besuchen. Das geht, je nach Anbieter und Region, bis zu 12.290 Euro Roaming-Gebühren für ein Gigabyte Daten!
„Roaming kann ziemlich teuer werden. Die meisten Provider bieten aber alternative Tarife und Lösungen an, mit denen Kunden solche hohen Kosten vermeiden können. Leider vergessen die Benutzer manchmal, sich vor ihrer Reise um solche Dinge zu kümmern, was zu horrenden Kosten führt, wie z. B. die berüchtigte 11.000-Pfund-Rechnung eines schottischen Ministers“, erklärt Vykintas Maknickas, Head of Product Strategy bei Nord Security, den Entwicklern von Saily.
Darum ist Roaming im EU-Ausland immer noch so teuer
Roaming – also die Nutzung des Mobiltelefons außerhalb der Reichweite seines Heimnetzes und die Verbindung mit einem anderen verfügbaren Mobilfunknetz – ist aus mehreren Gründen teuer.
Es fallen Gebühren für die Nutzung des Netzes eines anderen Betreibers an, d. h. der heimische Betreiber muss den ausländischen Betreiber für die Nutzung seines Netzes bezahlen. Diese Gebühren sind hoch und werden daher oft an den Verbraucher weitergegeben, es sei denn, der Verbraucher hat im Voraus einen gesonderten Datentarif erworben.
Die Infrastruktur ist ein weiteres kostenintensives Element. Wenn Nutzer roamen, mieten sie im Grunde den Zugang zur Infrastruktur eines anderen Unternehmens. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten.
„Wir unterschätzen häufig, wie viele Daten wir täglich verbrauchen. Wenn wir uns zum Beispiel ein fünfminütiges Video in Full HD ansehen, verbrauchen wir etwa 250 Megabyte an Daten, und das Streamen eines Songs kann je nach Länge und Qualität bis zu 7,5 Megabyte verbrauchen. Theoretisch könnte einen das Anhören eines Songs also etwa 13 Euro an Roaming-Gebühren kosten, und das ist eine Menge“, rechnet Maknickas vor.
Um nicht in die Roaming-Kostenfalle zu tappen, gibt es folgenden Lösungen
Wählen Sie den richtigen Dienst. Recherchieren Sie vor Ihrer Reise gründlich und überlegen Sie, welcher Dienst oder welches Datenpaket für Ihre Reise am besten geeignet ist. Informieren Sie sich über alternative Optionen, falls etwas nicht nach Plan läuft.
Schränken Sie die Datennutzung von Apps ein. Einige Apps können eine Menge Daten verbrauchen, indem sie einfach im Hintergrund laufen. Prüfen Sie, ob Sie wirklich alle Ihre Apps auf Reisen benötigen und deaktivieren Sie diejenigen, die Sie nicht brauchen. Das Roaming lässt sich auf den Handy auch ausschalten, doch dann werden im Nicht-EU-Ausland keine mobilen Daten mehr über das Mobilfunknetz gesendet und empfangen.
Nutzen Sie, wenn immer möglich, das WLAN vor Ort. Hotels, Flughäfen und viele Restaurants bieten kostenloses WLAN an. Nutzen Sie dieses zum Surfen und dazu, Inhalte wie Musik, Fotos oder Videos herunterzuladen.
Probieren Sie eine eSIM aus. eSIM-Dienste können für Reisende sehr praktisch und kostengünstig sein – die Preise beginnen hier bei 1,83 Euro pro Gigabyte Daten. Um Probleme und Stress zu vermeiden, prüfen Sie vor der Reise, ob Ihr Handy eSIM unterstützt. Falls Sie eine solche Karte verwenden möchten, installieren Sie diese nach Möglichkeit schon vor der Reise. Eine eSIM ist eine Art digitale SIM-Karte, die es ermöglicht, einen Mobilfunktarif eines Anbieters zu aktivieren, ohne auf eine physische SIM-Karte angewiesen zu sein. Auf einem iPhone lassen sich zum Beispiel acht oder mehr eSIMs installieren und zwei Telefonnummern gleichzeitig verwenden. ■