Beiß-Alarm wie bei Biden?

So behält man seinen Schäferhund im Griff

Der starke Schutztrieb bei einem Schäferhund kann ein Grund dafür sein, dass diese Hunde zubeißen. Doch Besitzer können gegensteuern.

Teilen
Unter Kontrolle: Diensthund Simba, ein belgischer Schäferhund im Besitz des Landes Niedersachsen, sitzt auf einer Wiese.
Unter Kontrolle: Diensthund Simba, ein belgischer Schäferhund im Besitz des Landes Niedersachsen, sitzt auf einer Wiese.Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Ein starker Schutztrieb, wie bei einem Schäferhund, kann ein Grund dafür sein, dass die Hunde zubeißen. Doch Besitzer können gegensteuern.

„Wird diesen Hunden keine Verantwortung abgenommen, ist das unter Umständen gefährlich“, sagt die Verhaltensforscherin und Hundetrainerin Marie Nitzschner. Weitere Gründe für das Beißverhalten können Angst, Frust oder Ressourcenverteidigung sein. 

Schäferhunde sind sehr gut als Begleit-, Wach-, Dienst- und Hütehund geeignet. So steht es im offiziellen Rassestandard. Sie sollen möglichst selbstbewusst und robust sein.

Am Dienstag wurde bekannt, dass „Commander“, der Deutsche Schäferhund von US-Präsident Joe Biden, zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 schon zehn Mal zugebissen hat. Einmal musste sein Opfer sogar ins Krankenhaus.

Lesen Sie auch: Gerichtsurteil: Wer in Berlin lebt, muss Hunde-Lärm ertragen! >>

„Der Schäferhund wurde über Generationen auf seine Rassemerkmale selektiert“, erklärt Marie Nitzschner. Das bringt jede Menge „Arbeitsmotivation“ mit sich.

Schäferhunde beschützen oft ehrgeizig und unkontrolliert alles, was ihnen wichtig ist

Das Problem ist nur: Der Schäferhund nimmt seine Aufgabe schnell sehr ernst, auch wenn er falsch – oder gar nicht – angeleitet worden ist. Die Folge: Er beschützt unter Umständen ehrgeizig und unkontrolliert alles, was ihm wichtig ist.

Ist der Schäferhund also nur etwas für Profi-Hundeführer? Nein, denn gut sozialisierte Schäferhunde können auch problemlos gute Familienhunde sein. Denn nicht jeder Schäferhund zeigt einen großen Schutztrieb. Falls doch, können Hundebesitzer lernen, damit umzugehen. „Die Hunde zeigen den Trieb etwa ab einem Alter von einem Dreivierteljahr erstmals. Wer da klare Regeln aufstellt, hat meistens kein Problem“, betont Nitzschner.

Je häufiger ein Schäferhund Erfolg hat, desto schwieriger ist es, ihn zu trainieren

Was tun, wenn der Schäferhund schon einmal zugeschnappt hat? Auch dann ist ein Training noch sinnvoll und möglich. Aber: „Je häufiger der Hund Erfolg hat, desto schwieriger ist es, ihn zu trainieren“, schränkt Nitzschner ein. Und ein Erfolg bedeutet es für einen Schäferhund auch, wenn ein Mensch, der sich ihm nähert, abdreht, nachdem er ihn angeknurrt oder angebellt hat. Besitzer von Schäferhunden sollten daher auf jede Äußerung eines Schutzverhaltens achten und bei Bedarf gleich mit Training gegensteuern – am besten zusammen mit einem Hunde-Experten.

Eine weitere wichtige Regel im Umgang mit Schäferhunden lautet: „Safety first“. „Ist ein Hund gegenüber Menschen einmal auffällig geworden, sollte er aus Sicherheitsgründen ab sofort im Kontakt mit Menschen einen passenden Maulkorb tragen“, erklärt Nitzschner.

Lesen Sie auch: Der blonde Engel der traurigen Tiere: „Wenn ich nicht helfe, tut es keiner!“>>