Sie sehen einen Strauß Rosa rubra, zu deutsch: Rote Rosen, in einem Blumengeschäft.
Sie sehen einen Strauß Rosa rubra, zu deutsch: Rote Rosen, in einem Blumengeschäft. dpa/Christoph Gollnow

Wer sich in der Pflanzenabteilung des Super- oder Baumarktes umschaut, ist häufig auf sich alleine gestellt: Verkaufspersonal ist selten zur Stelle oder mit anderen Dingen befasst. Die Etiketten auf den Pflanzentöpfen oder Regalen sind auch nicht immer aufschlussreich: Pflanzennamen stehen dort häufig auf lateinisch. Wer soll das denn verstehen und was soll das eigentlich?

Viele lateinische Namen ähneln den deutschen: Lavendel heißt botanisch Lavandula

Ganz ähnlich wie Ärzte oder Juristen pflegen Floristen eine geheimnisvolle Fachsprache: Die Pflanzennamen haben neben ihrer jeweilige deutschen Bezeichnung einen lateinischen Begriff, an dem Kaufinteressenten mitunter verzweifeln. Denn wer versteht schon Latein? Dieses Gärtnerlatein hat für Fachleute allerdings eine spezifische Bedeutung. Was für Außenstehende geheimnisvoll klingt, dient Floristen dazu, ihre Pflanzen genau zu bestimmen.

Viele Pflanzen haben neben mindestens einem üblichen deutschen Namen auch immer einen botanischen Namen. Er steht oft zusätzlich oder ausschließlich auf dem Etikett der Pflanze im Handel. Ein paar Beispiele: Der Efeu heißt botanisch Hedera helix und die Margerite Chrysanthemum leucanthemum.

Diese Namen gehen nicht ganz so einfach von der Zunge wie die landläufigen deutschen Bezeichnungen. Es gibt aber auch ein paar Namen, die sich sehr ähneln: Der Lavendel heißt botanisch Lavandula, die Humboldt-Lilie ist unter Gärtnern auch bekannt als Lilium humboldtii. Und der botanische Name der Aster ist: Aster.

In dieser Reihenfolge ist das Gärtnerlatein zu entziffern: Gattung - Art - Sorte

Während der übliche Name von Land zu Land, wenn nicht gar regional unterschiedlich sein kann, ist der botanische auf der ganzen Welt gleich. Es sind meist lateinische Bezeichnungen oder es gibt zumindest lateinische Bezüge. Der Name setzt sich aus bis zu drei Teilen zusammen.

Der erste Begriff steht für die Gattung. Diese Gruppierung spaltet sich in diverse Arten auf - dafür steht das zweite Wort, übrigens immer klein geschrieben. Der dritte Teil ist der Sortenname, der in der Regel zwischen zwei einfachen Anführungszeichen steht. Ein Beispiel: Der dreiteilige Name Lavandula angustifolia ‚Alba‘ steht für Echter Lavendel der Sorte Alba.

Rubra steht für rote, flava für gelbe Blüten

Nicht selten liefern die botanischen Namensteile dem Gärtner gute Hinweise auf Eigenschaften der Pflanze, etwas Lateinkenntnis vorausgesetzt. So steht der Zusatz „repens“ für kriechend, „scandens“ für kletternd und „nana“ für niedrig.

Manche Arten sind „fragans“ oder „aromaticus“ - sie duften. Von Pflanzen mit den Beinamen „olidus“ oder „emeticus“ sollten Hobbygärtner hingegen Abstand nehmen, denn sie stinken oder lösen Erbrechen aus. „Aculcatus“ steht für stachelig, Pflanzen mit „baccatus“ im Namen tragen Beeren.

Die Bezeichnung „alba“ bekommen oft Varianten mit weißen Blüten, „argenteum“ bedeutet silbrig, „flava“ gelb, „azureus“ blau und „rubra“ steht für rot.