„Öko-Test“

Achtung, Pizza-Fans! Schadstoffe in fast allen Pizzakartons

Pizzaschachtel-Check von „Öko-Test“: Alle sind mit bedenklichen Chemikalien belastet, die in der Pizza landen können. Mit einer Ausnahme.

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Achtung bei Pizza aus dem Karton! Oft sind schädliche Chemikalien in der Verpackung. Deshalb: Die Pizza schnell rausholen und nicht aus dem Karton essen.
Achtung bei Pizza aus dem Karton! Oft sind schädliche Chemikalien in der Verpackung. Deshalb: Die Pizza schnell rausholen und nicht aus dem Karton essen.Westend61 / Imago

Schnell mal eine Pizza vom Italiener an der Ecke holen oder vom Lieferdienst bringen lassen – wer macht das nicht? Doch Achtung bei der Pizza aus dem Karton! Das Verpackungsmaterial kann mit bedenklichen Chemikalien belastet sein, die auch in der Pizza landen. „Öko-Test“ hat Pizzakartons untersuchen lassen. Das Ergebnis erschreckt.

Zehn Pizzakartons aus Papier und Pappe schickte „Öko-Test“ ins Labor, um sie auf bestimmte Schadstoffe untersuchen zu lassen – teils von bekannten Ketten und Lieferdiensten wie Domino’s oder Vapiano, teils solche vom Großhandel, wie sie auch der Pizzabäcker um die Ecke verwendet. „Was von dort an Ergebnissen zurückkam, übertraf unsere Befürchtungen bei Weitem“, so „Öko-Test.“ Von zehn Kartons waren fast alle mit BPA und BPS belastet. Einzige Ausnahme: Der Karton von Pizza Hut.

Bisphenole sind Industriechemikalien und können wegen ihrer hormonähnlichen Wirkung die Gesundheit belasten. BPA wird mit einer Vielzahl negativer gesundheitlicher Folgen in Verbindung gebracht, unter anderem einem erhöhten Brustkrebsrisiko, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. Sowohl BPA als auch BPS gelten als fortpflanzungsschädigend.

Wie kommen die Schadstoffe in die Pizzakartons?

Die Bisphenole gelangen „Öko-Test“ zufolge über den Altpapierstrom unabsichtlich in die Kartons – und zwar über fälschlicherweise im Altpapier entsorgte Bons, Parktickets oder Eintrittskarten aus Thermopapier, bei dem Bisphenole als Farbentwickler eingesetzt werden.

Die Testergebnisse im Überblick
  • 9 von 10 der untersuchten Pizzakartons enthielten BPA. 8 Kartons enthielten BPS, das ähnliche Risiken birgt.
  • Im Test waren die Kartons von Pizza Hut die einzigen, die weder BPA noch BPS enthielten.
  • Bei den anderen gingen die Chemikalien teilweise in die Pizzas über. In allen getesteten Kartons mit BPS (8 von 8) wurde ein Übergang von BPS auf die simulierte Pizza festgestellt. In 4 von 9 Kartons mit BPA wurde ein Übergang der Chemikalie auf die simulierte Pizza nachgewiesen.

Warum sind die Kartons von Pizza Hut nicht belastet?

Für die Kartons von Pizza Hut, die einzigen unbelasteten im Test, werden Frischfasern eingesetzt, erklärte das Unternehmen laut „Öko-Test“: So wurde für die innere und die mittlere Schicht des Kartons frisches Papier verwendet. Derzeit stelle man auch die äußere Schicht auf Papier ohne Recycling-Anteile um. Zum Nachteil der Nachhaltigkeit allerdings.

Pizza aus dem Karton – das raten die Tester

Lagern Sie die Pizza nicht länger im Karton: Pizzakartons sind laut Umweltbundesamt nur für kurze Zeit (etwa 30 Minuten) als Verpackung gedacht. Nehmen Sie die Pizza zu Hause sofort aus der Schachtel. Nutzen Sie stattdessen Mehrwegboxen: Eine BPA-freie Mehrwegbox gebe es etwa im Onlinehandel für rund zehn Euro.

Die Pizza sollte man keinesfalls in dem Karton schneiden oder aus dem Karton essen.
Die Pizza sollte man keinesfalls in dem Karton schneiden oder aus dem Karton essen.Shotshop / Imago

Seit 20. Januar dürfen BPA und BPS laut EU-Verordnung in Verpackungsmaterialien, die für den Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen sind, nicht mehr eingesetzt werden. Für Papier und Karton gilt die Verordnung jedoch nicht. ■