Männertreu, Fleißiges Lieschen und Stiefmütterchen: Woher haben Pflanzen eigentlich ihre Namen?
Manche Pflanzen tragen besonders schöne Namen, und diese sind nicht ohne Grund entstanden. Was steckt hinter den Bezeichnungen?

Hurra, hurra, der Frühling ist da. Und mit ihm erwacht es auch in den Wiesen und auf den Balkonen, Pflanzen in ihrer schönsten Farbenpracht: Hortensien, Stiefmütterchen und Krokusse. Aber haben Sie sich auch schon immer gefragt, woher einige Sorten eigentlich ihren Namen haben? Pflanzen werden gerne nach ihren Entdeckern benannt oder nach Eigenschaften. Das kann die Blütenform, ihre Farbe oder auch ihr Duft sein. Vieles leuchtet direkt ein. Bei manchen außergewöhnlichen Namen fragt man sich aber: Warum diese Bezeichnung?
Hortensie: Kommt von lateinisch „hortus“ (Garten). Philibert Commerson, der den Pflanzennamen schuf, wollte damit entweder die französische Mathematikerin Nicole-Reine „Hortense“ Lepaute (1723–1788) oder seine Geliebte Jeanne Baret (1740–1803), eine französische Naturforscherin und wohl die erste Frau auf einer Weltumsegelung, ehren.
Lesen Sie auch: Tipps von Profigärtnern: Hortensien richtig schneiden – so blühen sie besonders schön
Herbstzeitlose: Da die Pflanze im Herbst und somit „außerhalb der Zeit“ blüht, erhielt sie den Namen Herbstzeitlose. Hieronymus Bock (1498–1554) beschreibt die Pflanze so: „Etliche nennen dise blumen nacket huren, dieweil sie on kleider oder on kraut erscheinen.“ So wurde sie auch Herbstvergessene und Zeitlose genannt. Weitere Namen sind Herbstlilie, Wintersafran, Michelsblume und Winterhauch.
Fleißiges Lieschen: Der Botaniker bezeichnet es mit dem lateinischen Wort für ungeduldig: „impatiens“. Denn die Samenkapseln platzen schon bei einer sanften Berührung auf. Im Volksmund ist die Pflanze als Fleißiges Lieschen bekannt. Es entwickelt von Mai bis Oktober immer wieder neue Blüten.

Männertreu: Von Juni bis Juli blüht diese Balkonpflanze – wie eine sehr kurze Sommerliebe. Das hat ihr den volkstümlichen Namen Männertreu eingebracht, was ein scherzhafter Vergleich mit der nicht lang anhaltenden Treue der Männer sein soll. Ihr botanischer Name Lobelia geht auf den Botaniker Matthias de L’Obel zurück.
Stiefmütterchen: Der Ursprung seines Namens ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Er soll von der Verteilung der Blütenblätter kommen: Das unterste Blütenblatt – die Stiefmutter – verdeckt die beiden seitlichen Töchter, die wiederum die beiden obersten Blütenblätter – die Stieftöchter – verdecken. Eine weitere Erklärung beruht auf der Pflegeleichtigkeit: Das Stiefmütterchen ist eine sehr anspruchslose Pflanze, die es verträgt, stiefmütterlich behandelt zu werden. Aufgrund der Blütenform und -musterung wird es im Volksmund auch als „Blume mit Gesicht“ bezeichnet.
Jetzt lesen: Tipps vom Gartenprofi: Stiefmütterchen richtig einpflanzen – so geht’s!
Maßliebchen: Die Zuchtform des Gänseblümchens trägt den botanischen Namen Bellis, was so viel heißt wie hübsch oder schön. Ihre Schönheit hat ihr schließlich auch den deutschen Namen Maßliebchen eingetragen.

Vergißmeinnicht: Weltweit gibt es etwa 50 Vergissmeinnicht-Arten. Seinen deutschen Namen erhielt das Vergissmeinnicht einer Sage nach: Als ein Liebespaar einst am Fluss spazieren ging, entdeckte das Mädchen am Ufer eine blaue Blume. Ihr Liebster stieg hinab, um die Blume für sie zu pflücken, fiel dabei aber ins Wasser, wurde fortgerissen und konnte ihr nur noch zurufen: „Vergiss mein nicht!“ Dies ist nur eine von zahlreichen Legenden, wie das zarte blaue Blümchen mit dem gelben Auge zu seinem bedeutungsvollen Namen kam. Auch in vielen anderen Sprachen heißt es so, zum Beispiel „Forget-me-not“ in Großbritannien oder „Ne m’oubliez pas“ in Frankreich.
Lesen Sie auch: Macht es eigentlich einen Unterschied, ob ich Wäsche bei 30 oder 40 Grad wasche?
Wandelröschen: Diese Pflanze ist ein Chamäleon. Sie wechselt im Laufe das Jahres die Farbe der Blüten. Zu Beginn der Blütezeit sind diese leuchtend gelb, dann werden sie orange und zum Schluss rot. Auch der botanische Name greift diese Eigenschaft auf: Lantana stammt vom Wort „lentare“ für biegen ab.
Bleiwurz: Dieser Name war eigentlich ein Irrtum. Im 17. Jahrhundert wurde die Bleiwurz entsprechend benannt, da man davon ausging, der graue Pflanzensaft helfe bei den damals weit verbreiteten Bleivergiftungen. Das ist nicht so, der Name blieb dennoch erhalten. Botaniker sprechen auch vom Plumbago.
Einblatt: Es ist ein etwas verwirrender Name, denn diese Pflanze hat viele Blätter. Die deutsche Bezeichnung leitet sich aber von der typischen Form des Blütenstands ab, der jeweils von einem weiß- oder cremefarbigen Hochblatt umrandet wird.