Temu lockt Shopper mit Ultra-Billig-Angeboten.
Temu lockt Shopper mit Ultra-Billig-Angeboten. Temu

Sie ist der neueste Schrei unter den Shopping-Apps und verspricht Nutzern, dass sie „wie Milliardäre einkaufen“ können. Temu ist in den USA derzeit die meistgeladene Shopping-App – noch vor Amazon und Walmart! Doch was hat es mit dem Hype auf sich?

Die Shopping-Anwendung Temu hatte in den USA rund um den Super Bowl mit dickem Werbebudget für die App geworben. Die Marke gehört zum chinesischen Shopping-Giganten Pinduoduo und bietet von Haushaltsgeräten über Kleidung eigentlich alles. 

Temu will an Shein-Erfolg anknüpfen

Die App will dabei auch an den Shopping-Kracher Shein anknüpfen. Shein bietet schnelle Mode und versendet direkt aus China zu den Kunden. So spart sich das Unternehmen deutsche Zwischenhändler, die selbst ihren Anteil am Verkauf einstreichen. Shein wirbt mit Blitz-Angeboten und Ultra-Billig-Preisen für Mode und Accessoires. Bis zu 9.000 Artikel sollen auf der Plattform jeden Tag neu hinzukommen.

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Wie das geht? Dadurch, dass die Nutzer direkt in China bestellen, fallen diese Kosten weg: keine Anteile für Zwischenhändler, auch andere teure Marketingkosten fallen so weg. Die Direktanbieter verkaufen vor allem über Masse. 

Riesiger Onlinebasar lockt mit Billigangeboten und lässt Nutzer spielen

Temu schickt sich daher nun an, Shein Konkurrenz zu machen. Denn der riesige Online-Basar hat alles; Kopfhörer, iPhone-Hüllen, Wasserkocher, Klamotten. Dafür hat der chinesische Shoppingriese Pinduoduo laut Berichten ein Netzwerk an Fabriken in China aufgebaut, die wirklich alles produzieren. Durch den Direktverkauf liegen die Preise für ähnliche Produkte, mitunter bis zu 60 Prozent niedriger!

Und zusätzlich hat Pinduoduo die Temu-App wie ein Spiel gestaltet, so dass Shopping auch noch süchtig machen kann. So müssen Nutzer Aufgaben erfüllen. Wenn sie andere Nutzer finden, können sie wesentlich günstigere Gruppenpreise erhalten. Schließlich heißt die App auf Chinesisch: „Schließt euch zusammen – Preis runter“.

Lohnt sich Temu auch für deutsche Nutzer?

Lohnt sich das auch für deutsche Nutzer? Kommt drauf an! Denn in China zu bestellen klingt einfacher als es ist. Denn zwar versenden die Dienstleister schnell und meist per Luftpost. So kommt die Fracht meist nach wenigen Tagen in Deutschland an. Doch auf die Bestellungen hat dann auch der deutsche Zoll ein Auge. So muss für Bestellungen aus China eine 19-prozentige Einfuhrumsatzsteuer gezahlt werden. Das geht zwar bei korrekt ausgefüllten Zollunterlagen direkt beim Postboten. Doch liegt der Warenwert über 150 Euro, kann zur Einfuhrumsatzsteuer noch eine Zollabgabe hinzukommen. 

Zudem hat eine Recherche eines britischen TV-Senders gerade die Methoden der Erfolgs-App Shein offengelegt. Die Billig-Produkte werden in chinesischen Fabriken in Ultra-Billig-Arbeit hergestellt. Arbeiter schufteten in 18-Stunden-Schichten und verdienen keine vier Cent pro hergestelltem Kleidungsstück. Bei den Kampfpreisen von Temu werden die Arbeitsbedingungen der mit Temu zusammenarbeitenden Fabriken kaum besser sein.

Beschwerden über schlechte Qualität häufen sich

Weil die Gewinne selbst für die Partnerfabriken so gering sind, versenden die Fabriken oft fehlerhafte Ware. Die Durchsetzung von Garantieansprüchen über Rücksendungen können Sie so meist vergessen. Die Folge: Nutzer beschweren sich reihenweise bei Trustpilot über die schlechten Temu-Produkte.

Bisher ist die App auch noch nicht in Deutschland nutzbar. Doch bei Erfolg in den USA wird es vermutlich auch zu uns eine Expansion geben.