Ein Kabel für alle! Kommt jetzt die einheitliche Handy-Ladebuchse?
Wird jetzt alles gut und Handybenutzer von einem großen Ärgernis befreit? Entwirrt die EU das Ladekabel-Knäuel?

Ein Kabel für alle! Die EU-Kommission will am Donnerstag einen Gesetzesvorschlag für einheitliche Ladebuchsen an Handys, Tablets und anderen Elektrogeräten machen. Der zuständige Binnenmarktkommissar Thierry Breton werde am Mittag eine Pressekonferenz zu einer „einheitlichen Lösung für Aufladegeräte elektronischer Geräte“ halten, kündigte die Brüsseler Behörde am Mittwoch an.
Dabei könnte auch zur Diskussion gestellt werden, ob die Geräte überhaupt noch mit Netzteil ausgeliefert werden sollen. Zuvor hatten Business Insider und andere Medien über den lange erwarteten Vorstoß berichtet, durch den viel Elektroschrott vermieden werden soll.
Seit 2009 ist nichts mehr passiert – kommt jetzt der Durchbruch?
Um die Ladegeräte wird bei der EU seit mehr als einem Jahrzehnt gestritten. 2009 einigten sich 14 Handy-Hersteller – unter ihnen Apple – auf Druck der EU-Kommission in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: Das inzwischen veraltete Micro-USB, das neuere USB-C und die dünneren „Lightning“-Anschlüsse von Apple. Auf eine einheitliche Buchse warten die Verbraucher seitdem jedoch vergeblich.
Der erwartete Gesetzesvorschlag dürfte vor allem für den iPhone-Konzern Apple ein Ärgernis sein. Apple will seinen hauseigenen Lightning-Anschluss behalten, der derzeit in allen iPhones, aber auch manchen Tablet-Modellen wie dem aktuellen iPad 9 verbaut wird. Andere iPad-Modelle verfügen bereits über eine USB-C-Buchse.
Apple mauert und warnt vor mehr Elektroschrott
Apple argumentiert, bei allen Netzteilen setze man ohnehin auf USB-C. Mit einer Zwangsabschaffung der Lightning-Buchse werde eine große Menge an zusätzlichem Elektroschrott entstehen. Der iPhone-Konzern legt seinen aktuellen iPhone-Modellen gar kein Netzteil mehr bei, weil diese oft schon in den Haushalten vorhanden sind.