Kunde misst nach: So viel ist wirklich im Milch-Tetra-Pak!
10 Liter gekauft, tatsächlich sollen nur 9 Liter drin gewesen sein!

Tetra-Paks mit Voll- oder Magermilch, Hafer- oder Mandelmilch: Sie weisen üblicherweise eine Füllmenge von einem Liter aus – egal ob man sie bei Netto, Aldi, Lidl, Rewe oder Kaufland erwirbt. Wo ein Liter draufsteht, ist auch ein Liter drin: Darauf vertrauen Verbraucher, deren Vertrauen zuletzt allerdings durch eine Reihe von Verpackungsskandalen erschüttert wurde: Äußerlich hat sich das Produkt kaum verändert, doch beim näheren Hinsehen merken Kunden, dass statt 200 Gramm Frischkäse nur noch 175 Gramm in der Packung enthalten sind.
Verbraucherzentralen prangerten Schmu bei Verpackungen an: weniger Inhalt für mehr Geld
Derartigen Schmu haben Verbraucherzentralen angeprangert. Supermarkt-Ketten und Hersteller können allerdings darauf verweisen, dass die Füllmenge korrekt ausgewiesen war; misstrauische Verbraucherinnen und Verbraucher hätten vor dem Kauf feststellen können, wie viel Essen sie tatsächlich für das Geld bekommen.
Was aber, wenn die angegebene Füllmenge überhaupt nicht stimmt? Auf so eine Idee kommen wohl die wenigsten: Wie sollte man auch feststellen, ob eine Flasche oder ein Tetra-Pak tatsächlich mit einem Liter Saft oder H-Milch befüllt sind? Ein langjähriger Kunde der Supermarkt-Kette Kaufland hat tatsächlich mal nachgemessen.
Ein-Liter-Tetra-Pak soll weniger als 0,9 Liter Milch enthalten haben
Auf der Facebook-Seite von Kaufland teilte Rene O. seinen Ärger: Auf einem Foto ist ein Tetra-Pak haltbare Vollmilch von Kaufland zu sehen, daneben ein Messbecher mit dem mutmaßlichen Inhalt. Der Pegel zeigt nicht einmal 0,9 Liter an. Der Kunde vermutet dahinter ein methodisches Vorgehen: Er müsse wohl davon ausgehen, dass er beim Kauf von 10 Tetra-Paks „immer nur 9 Liter bekommen habe“. Laut Facebook-Post schrieb der Kunde Kaufland eine E-Mail, das Unternehmen rief dazu auf, die E-Mail noch mal per Direktnachricht zu schicken, „wir leiten es weiter an unser Kundenmanagement“.
Andere Kunden äußern allerdings Zweifel, ob der Verdacht überhaupt stichhaltig sei: Ein Kommentator schreibt, er habe auch nachgemessen, und es sei genau ein Liter in der Packung gewesen. Andere verweisen auf den Hersteller, der für die Abfüllung verantwortlich sei.
Füllmengen-Toleranzgrenze: Das bedeutet das „e“-Symbol auf Verpackungen
Zwei Kommentare verweisen auf eine Kennzeichnung, deren Bedeutung wohl nur wenige Kunden kennen: Ein „e“-Symbol an der angegebenen Füllmenge, die Abkürzung für das englische „estimated“ – geschätzt. Allerdings ist die Toleranzgrenze gesetzlich genau festgelegt: Fertigpackungen zwischen 100 und 200 Gramm oder Milliliter dürfen bis zu 4,5 Prozent weniger enthalten als angegeben. Bei Füllmengen zwischen 500 und 100 Gramm oder Millilitern beträgt die Toleranz 15 Gramm oder Milliliter. Eine Abweichung von 100 Milliliter, wie sie der Kunde festgestellt haben will, wäre also unzulässig.
Wenn sich der Fehler bei anderen Chargen des Produkts nicht nachvollziehen lässt, läge ein Fehler bei der Abfüllung nahe. Ein Facebook-Kommentator äußerte auch den Verdacht, der Messbecher sei nicht geeicht. Trotz allem wäre es für Kunden wichtig zu wissen, dass sie sich auf Herstellerangaben verlassen können.