Immunologe: Zweite Impfung für Genesene „eher verschwendet“
Wer nach einer überstandenen Infektion einmal geimpft wurde, verfügt über einen sehr guten Schutz.

Eine zweite Impfung für von einer Corona-Infektion Genesene ist unnötig. Sie wäre aber nicht gefährlich, „sondern eher verschwendet, weil sie den Antikörperspiegel im Blut nicht mehr merklich nach oben verändert“, erklärt Professor Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). Schon die erste Impfung sorgt bei Genesenen laut Robert-Koch-Institut (RKI) für eine sehr gute Immunantwort.
Watzl sagt: „Selbst Genesene, die nur noch ganz wenig Antikörper haben, reagieren auf eine Impfung so stark, dass sie danach so hohe Antikörperwerte haben wie andere Menschen nach der zweiten Impfung.“ Der Grund: Nach der Infektion haben sich Gedächtniszellen gebildet, die durch die Impfung wieder aktiviert werden.
„Wer genesen ist, ist mit einer Impfung gut geschützt“, bestätigt DGfI-Vizepräsident Professor Reinhold Förster und appelliert: „Bevor man demjenigen die zweite Impfung gibt, sollte man lieber Menschen impfen, die noch keinen Impfschutz haben.“
Andere Länder impfen doppelt – Angst vor Problemen bei Reisen
Manche ziehen das vielleicht in Erwägung, um bei Reisen keine Probleme zu bekommen – ein Impfschutz nach dem klassischen Schema lässt sich unter Umständen leichter an der Grenze belegen als eine einfache Impfung mit Genesenen-Nachweis. Denn während in Deutschland Genesene für einen vollständigen Schutz nur einmal geimpft werden müssen, impfen andere Länder auch sie doppelt.
Auf internationaler Ebene liefen nach Angaben des Bundesgesundheitsministerium zwar Bemühungen seitens der EU zur gegenseitigen Anerkennung der jeweils gültigen Impfschemata. Förster sagt dazu: „Ja, die Dokumentation des Genesenen-Status und der einer Impfung ist bei Reisen unter Umständen sehr schwierig. Das ist ein politisches Thema, das angegangen werden muss.“