Bibbern oder Heizung andrehen? Wegen der gestiegenen Energiepreise überlegen viele derzeit zweimal, ob sie wirklich schon heizen sollen.
Bibbern oder Heizung andrehen? Wegen der gestiegenen Energiepreise überlegen viele derzeit zweimal, ob sie wirklich schon heizen sollen. imago/photothek

Es ist eine Angst, die derzeit viele haben: Werde ich im Winter frieren? Wird Heizen irgendwann so teuer, dass ich mich verschulde? Es ist eine Angst, die berechtigt ist, denn zurzeit befinden sich die Energiekosten auf einem Höhenflug. Für viele heißt es: Sparen! Sparen! Sparen! Ob beim Einkaufen oder beim Strom oder Gas. Gerade jetzt, wo die Temperaturen deutlich sinken, beginnen einige schon beim Heizen zu sparen.

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Doch sind viele klassische Tipps zum Energiesparen wie Umstellen auf erneuerbare Energien, neue Dämmung und so weiter für die meisten kaum umsetzbar. Doch gibt es neben einer effizienten Stromnutzung ein paar Tricks und Tipps, die dafür sorgen, dass man beim Heizen spart, und auch, dass die erzeugte Wärme länger in der Wohnung bleibt. Der KURIER verrät sie Ihnen:

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Tipp 1: Platzieren Sie Sitzmöbel an den Innenwänden

Steht Ihr Sofa unter dem Fenster? Dann sollten Sie das unbedingt ändern! Sofas oder Sessel sollten an Innen- und nicht an Außenwänden stehen. Denn die Innenwände verlieren weniger Wärme als Außenwände, sogar wenn diese gut gedämmt sind. Sie werden es sofort spüren! Ein wärmeres Plätzchen verspricht auch der Homeoffice-Schreibtisch, wenn er nicht am Fenster steht. Zwar spendet das mehr Licht, kann aber für mehr kalte Füße sorgen. Also auch ab damit an eine Innenwand!

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Tipp 2: Stellen Sie keine Möbel vor die Heizung

Wenn Gardinen darüberhängen oder Möbel davorstehen, behindert das die Wärmeabgabe an die Raumluft. Denn dann staut sich die Wärme hinter diesen Hindernissen und der Raum bleibt kühl. Dadurch kann man bis zu zwölf Prozent Energiekosten sparen, heißt es von der Kampagne „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“ des Bundeswirtschaftsministeriums mit einem Bündnis von Verbänden. Die Verbraucherzentralen raten, dass ein Sofa mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Heizung haben sollte. Auch auf Heizkörperverkleidungen sollte verzichtet werden.

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Tipp 3: Heizen Sie richtig

Oft erwärmt man den Raum zu sehr. So liegen die Empfehlungen für gute Heiz- und Wohlfühltemperaturen deutlich unter den höchsten Stufen 4 und 5 am mechanischen Thermostat.

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So rät unter anderem das Umweltbundesamt tagsüber zu eher frühlingshaften 20 Grad in den Wohnräumen (Stufe 3). Da man in der Küche beim Kochen und Backen eh Wärme produziert, reicht hier schon eine Einstellung des Thermostats auf 18 Grad (Stufe 2 bis 3), im Schlafzimmer mit warmen Decken zum Drunterkuscheln 17 Grad (ebenfalls Stufe 2 bis 3). Mit jedem eingesparten Grad bei der Raumtemperatur lassen sich die Heizkosten um bis zu 6 Prozent senken, schreibt die Beratungsgesellschaft CO2online. 

Für diese Temperaturen stehen die Stufen an mechanischen Heizungsthermostaten. 
Für diese Temperaturen stehen die Stufen an mechanischen Heizungsthermostaten.  dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

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Tipp 4: Heizung herunterdrehen

Wenn Sie nicht zu Hause sind oder den Raum sowieso wenig nutzen, drehen Sie die Heizung herunter. Aber achten Sie darauf, dass der Raum nicht ganz auskühlt. Denn wenn dieser wieder aufgeheizt werden soll, verbraucht dies viel Energie – und auch mehr, als wenn eine konstant niedrigere Temperatur gehalten wird. Auch Heizpausen bringen etwas: Nachts kann man die Wärmeregelung gut um fünf Grad absenken und bei kurzen Abwesenheiten die Raumtemperatur auch auf 18 Grad herabsetzen.

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Tipp 5: Heizkörper reinigen

Staub auf den Heizkörpern kann die Wärmeabgabe reduzieren – und das steigert die Heizkosten. Daher sollte man mit Beginn der Heizperiode die Heizkörper abstauben und reinigen und das auch regelmäßig wiederholen. Aber nicht nur deswegen. Da Heizkörper Luft aufwirbeln, geben sie die Staub- und Schmutzpartikel auch an die Umgebung ab, was Atemwege und Augen belasten kann, erklärt der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).

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Am besten legt man vor dem Reinigen ein leicht feuchtes Tuch oder Zeitungspapier unter den Heizkörper, um durchfallende Wollmäuse, Staub und tote Insekten aufzufangen. Bei vielen Heizkörpern reicht dann meist eine 30 bis 40 Zentimeter lange Bürste oder eine Heizkörperdüse am Staubsauger zum Erreichen der letzten äußeren Winkel und der Hinterseite des Radiators. Die besser zugänglichen Außenflächen kann man zusätzlich noch etwas besser mit Wasser und Allzweckreiniger säubern.

Aber: Besser keine Schwämme mit harter Scheuerschicht benutzen. Sie könnten den Lack zerkratzen.

Energiesparen kann so einfach sein: Die Heizkörper regelmäßig abstauben. 
Energiesparen kann so einfach sein: Die Heizkörper regelmäßig abstauben.  dpa-tmn/Christin Klose

Tipp 6: Heizkörper richtig entlüften

Gluckert die Heizung nach dem Anmachen? Dann sollten Sie diese entlüften. Befindet sich Luft im Heizkörper, kann sich das aufgeheizte Wasser darin nicht richtig verteilen. Und das bedeutet, dass auch ein voll aufgedrehter Heizkörper nicht richtig warm wird. Drehen Sie zum Entlüften das Ventil an der Seite des Heizkörpers mit einer Zange oder einem speziellen Vierkantschlüssel langsam auf. Sobald keine Luft mehr entweicht und Wasser austritt, kann das Ventil wieder geschlossen werden. Am besten halten Sie eine Schüssel zum Auffangen des Wassers unter das Ventil.

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Tipp 7: Die Wohnung richtig lüften

Kurz stoßlüften: Sogar an bitterkalten Tagen muss regelmäßig gelüftet werden, sonst bildet sich Schimmel in den Räumen. Mal ganz abgesehen davon, dass es uns mit frischer Luft besser geht. Aber es reicht aus, die Fenster nur kurz zu öffnen – dann aber nicht nur zu kippen, sondern stoß- oder gar querzulüften. Also am besten sogar gegenüberliegende Fenster zu öffnen, sodass ein Luftzug durch den Raum oder ganze Teile einer Wohnung zieht und so schneller die Luft austauscht.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online rät, drei- bis viermal täglich so zu lüften. An den kältesten Tagen etwa fünf Minuten lang, im Herbst etwa zehn bis 15 Minuten lang. Gegen die Kippstellung spricht nicht nur der geringe Luftaustausch in kurzer Zeit. Lässt man die Fenster so länger geöffnet, kühlen die Wände um die Fenster aus, was den Räumen zusätzlich Wärme entzieht.

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Tipp 8: Türen zu

Dieser Tipp liegt nah, aber im Alltag vergessen wir das oft: Zimmertüren geschlossen halten. Wenn Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen zu bleiben, spart das Heizkosten. Das gilt natürlich auch für Türen zum Flur, zum Keller und zum Dachboden. Bis zu fünf Prozent Ersparnis sind laut der Kampagne „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“ dadurch möglich.

Auch das Mitheizen von kalten Räumen durch offene Türen, wenn es in einem Zimmer mal zu warm geworden ist, ist eine schlechte Idee: Dadurch gelange meist kaum Wärme, aber umso mehr Luftfeuchtigkeit in den kühlen Raum. Und das kann auf den kälteren Wänden Schimmel fördern.

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Tipp 9: Dichten Sie Fenster und Türen ab

Einer der Hauptgründe, warum die Wärme nicht in der Wohnung bleibt, sind undichte Fenster und Türen. Halten Sie ein Teelicht davor, wenn es flackert, sollten Lücken möglichst abgedichtet werden. Sie können aber auch den Papiertest machen. Man klemmt ein Blatt Papier zwischen Rahmen und Fensterflügel. Lässt es sich bei geschlossenem Fenster herausziehen, ist das Fenster nicht dicht. Undichte Stellen lassen sich am besten mit Dichtungsband aus Schaumstoff oder Gummi aus dem Baumarkt beseitigen. Haben Sie Katzen- oder Hundeklappen? Auch die sollten Sie kontrollieren. Denn wenn die etwas älter sind, könnten sie nicht mehr ganz so gut schließen.

So findet man heraus, ob ein Fenster dicht ist: Ein eingeklemmtes Blatt Papier sollte festsitzen.
So findet man heraus, ob ein Fenster dicht ist: Ein eingeklemmtes Blatt Papier sollte festsitzen. dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Tipp 10: Sparen mit Rollos oder Rollladen

Fenster können noch so gut abgedichtet sein, ein wenig Wärme werden sie wohl immer nach außen abgeben. Hier helfen geschlossene Rollladen, gerade in der Nacht. Was im Sommer bei drückender Sonneneinstrahlung funktioniert, um die Hitze einigermaßen draußen zu halten, klappt im Winter auch andersherum. 

Wenn die Sonne dann mal scheint, sollten die Rollos aber möglichst oben sein. Auch wenn die Sonne im Winter weniger Kraft hat, helfen auch die etwas schwächeren Strahlen, die Luft innerhalb der Wohnung aufzuwärmen.

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Tipp 11: Teppiche

Auch über den Boden geht meist Wärme verloren. Ein kuscheliger Teppich kann hier helfen, dass die warme Luft nicht entweicht.

Tipp 12: Lassen Sie die Backofentür offen 

Gerade eine Pizza oder den Kuchen im Ofen gehabt? Lassen Sie danach doch einfach die Backofentür offen, so verteilt sich die Restwärme aus dem Ofen in der Wohnung.