Gärten des Grauens? Bitte nicht! So bieten Sie Insekten im Herbst und Winter einen Unterschlupf
Gerade im Herbst ist es wichtig, den kleinen Krabblern die Möglichkeit zu geben, sich vor Wind und Wetter zu verstecken.

Die meisten Dinge auf der Welt haben ihre guten und ihre schlechten Seiten – und das gilt auch in der Welt der Tiere. Das beste Beispiel sind Insekten: An ihnen scheiden sich die Geister. Da gibt es die, die wir als „gut“ empfinden: Bienen, Hummeln, Käfer und Schmetterlinge. Aber auch jene, denen wir lieber nicht begegnen. Mücken, Wespen, aber auch Spinnen, die viele als Insekten werten, die aber keine sind, weil sie zur Familie der Spinnentiere gehören. Doch so gruselig und nervig wir manche finden: Insekten sind nützliche Tiere. Und deshalb sollten wir ihnen Lebensräume schaffen.
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Kleingärtner können Insekten ganz einfach einen Unterschlupf bieten
Das ist vor allem jetzt, im Herbst, wichtig . Tier-Experten raten beispielsweise Kleingärtnern und Grundstücksbesitzern dazu, nicht nur Winterquartiere für Igel und Co. einzurichten, sondern sich auch um Insekten zu kümmern. Und das ist bitter nötig – das sieht man auch in Berlin überall. Denn: Der Drang vieler Menschen, einen aufgeräumten und gepflegten Vorgarten zu haben, treibt immer seltsamere Blüten.
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Im sozialen Netzwerk Facebook gibt es beispielsweise die Seite „Gärten des Grauens“ – Natur-Freunde sammeln hier Bilder von besonders naturfeindlichen Vorgärten. Also: Blumenbeete, auf denen kein einziges Pflänzchen wächst, die stattdessen mit Schotter verfüllt sind. Grundstücke, komplett gepflastert oder asphaltiert, mit winzigen Inseln, in die die „Hobby-Gärtner“ Nadelbäume eingesetzt haben.
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Es gibt sogar Menschen, die die Baum-Scheiben vor der Haustür – gerade in der Stadt kleine Natur-Oasen – mit strahlend weißen Kieseln bedecken, damit auch ja nichts wächst. Besonders absurd: Immer wieder tauchen Bilder von Gärten auf, in denen mit Schildern für „Honig aus der eigenen Imkerei“ geworben wird, obwohl kein einziges Blümchen wächst, sondern alles geschottert ist. Um solche Gärten live zu bestaunen, muss ich nicht einmal weit reisen: Auch in meinem unmittelbaren Umfeld rund um Karlshorst bin ich bereits solchen wirklich unmöglichen Gärten begegnet.
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Aber: Es gibt auch das Gegenprogramm. Gärten, die über und über mit Pflanzen bestückt, eine wahre Freude für Bienen, Schmetterlinge und Co. Sie fühlen sich hier pudelwohl – und das ist gut so. Denn: Die Tiere bestäuben Nahrungspflanzen, bekämpfen Schädlinge, versorgen die Böden mit Nährstoffen und sind Teil der Nahrungskette. Laut Bundesumweltministerium schmecken sie vielen Vögeln, Amphibien, Reptilien und Säugetieren wie Fledermäusen, Spitzmäusen, Igel und Dachs.
Insekten-Hotels: Hier fühlen sich Käfer und andere Krabbler richtig wohl!
Bei Spaziergängen durch die Kleingartenanlagen in der Umgebung stoße ich auch immer wieder auf sogenannte Insekten-Hotels – Holz-Konstruktionen, die mit verschiedenen Naturmaterialien versehen sind, in die sich die Krabbler zurückziehen können. Besonders schön finde ich auch die Idee der bienenfreundlichen Kaugummi-Automaten. Schonmal gehört?

Es gibt alte Kaugummi-Automaten, die mancherorts an der Straße stehen, aus denen man sich statt Süßkram kleine „Samen-Bomben“ ziehen kann, also Erd-Kugeln, die mit Pflanzensamen gefüllt sind. Wird eine solche Kugel irgendwohin geworfen, kann sich dort ein kleines Mini-Gärtchen bilden.
Aber: Wie kann man den eigenen Garten, das eigene Grundstück etwas insektenfreundlicher machen? Das ist gar nicht schwer – und vor allem jetzt, im beginnenden Herbst, wichtig, damit den Tieren ein Unterschlupf mit Schutz vor Kälte, Regen und Wind geboten wird. Ein Beispiel: ein Steinhaufen!
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Klingt simpel, aber: Ein kleiner Haufen mit aufgeschichteten, etwas größeren Steinen bietet dank vieler Ritzen Unterschlupf für Insekten – und außerdem bekommen kleinere Reptilien wie Eidechsen die Möglichkeit, sich darauf zu sonnen. Damit der Haufen Halt bekommt, können die Fugen mit etwas Lehm oder Ton ausgefüllt werden – so hält alles etwas besser zusammen.

Aber auch ein simpler Stapel Holz ist eine gute Lösung. Insbesondere Wildbienen tut man damit etwas Gutes. Aber nicht nur: Auch Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig brüten das Frühjahr und den Sommer über darin. Auch Laub- oder Reisighaufen helfen, hier finden auch Igel Unterschlupf.
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Genauso eine gute Anlaufstelle für Krabbler ist der gute, alte Komposthaufen. Also: Lieber den Garten nicht zu penibel aufräumen – das, was wir als Unordnung empfinden, kann ein ganz wichtiger Lebensraum für die kleinen Krabbler sein.
Florian Thalmann schreibt jeden Mittwoch im KURIER über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com