Viele Menschen müssen in diesem Jahr auf Urlaub verzichten und bleiben in der Heimat.
Viele Menschen müssen in diesem Jahr auf Urlaub verzichten und bleiben in der Heimat. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

In Zeiten der Corona-Krise sind die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) vor allem mit Problem bei der Stornierung von Flug- und Pauschalreisen beschäftigt. „Nicht nur Billiganbieter, sondern auch Unternehmen wie die Lufthansa lassen ihre Kunden bei den Rückzahlungen hängen“, sagte Geschäftsführer Christian Rumpke am Dienstag bei der Übergabe des Jahresberichts an Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Der Anteil der Anfragen zum Thema Reise und Mobilität sei im April dieses Jahres auf 36 Prozent gestiegen, gegenüber 3 bis 4 Prozent im Vorjahresmonat.

Der Lufthansa-Konzern hat bereits angekündigt, den Stau bei der Bearbeitung von Erstattungsanträgen bis Mitte August zu beseitigen. Ende Juni stand mit rund einer Milliarde Euro aber noch rund die Hälfte der Erstattungen aus.

Nach dem Lockdown habe auch die Verbraucherzentrale ihre Dienste so umgestellt, dass die Mitarbeiter aus dem Homeoffice arbeiten können, heißt es in dem Jahresbericht. Dies habe dazu geführt, dass Ratsuchende im Schnitt schneller Hilfe erhielten. Landesweit könne bereits am nächsten Werktag ein telefonischer Beratungstermin angeboten werden. So stieg die Zahl der Beratungen allein im April auf 1230, das waren 37 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Viele Betrugsversuche in der Corona-Krise

Besonders zum Beginn der Corona-Krise hätten fragwürdige Anbieter versucht, die Verbraucher etwa mit angeblichen Heilmitteln gegen die Corona-Krankheiten zu locken. Auch Klopapier oder Trockenhefe sei zu Mondpreisen im Internet angeboten worden. „In einem Fall sollten sieben Gramm Trockenhefe 10 Euro kosten, das läge über dem Preis für Silber“, berichtete Rumpke. Da viele Menschen zuhause geblieben seien, hätten auch viele unseriöse Anbieter versucht, Verbrauchern Verträge am Telefon aufzuschwatzen.

Im vergangenen Jahr haben mehr als 65.500 Brandenburger die VZB angefragt, das waren knapp 3000 mehr als im Jahr 2018. Dabei sei es häufig um Prämiensparverträge gegangen, die auch in Brandenburg von Sparkassen gekündigt würden, berichtete Rumpke. Seit 2019 setzt die Verbraucherzentrale in ländlichen Gebieten im Norden Brandenburgs auch ihr „Digimobil“ ein, in dem sich Verbraucher etwa auf Marktplätzen per Videochat beraten lassen können. Dieser Service solle in diesem Jahr auch auf den Brandenburger Süden ausgedehnt werden, erklärte Rumpke.