Während der Schwangerschaft ist Ernährung ein wichtiges Thema. Sie sollte abwechslungsreich, nährstoffreich und möglichst ausgewogen sein. Doch die Liste der „verbotenen Lebensmittel“ ist lang. Aber was gilt eigentlich für Fisch in der Schwangerschaft? Welchen kann man essen, welchen sollte man unbedingt vermeiden? Und ist Sushi tatsächlich verboten? KURIER beantwortet alle wichtigen Fragen rund um das Thema Fisch in der Schwangerschaft.
Warum ist Fisch in der Schwangerschaft gefährlich?
Schwangere und Stillende sollten dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge den Verzehr bestimmter Arten von Fischen meiden. In Fischen, Muscheln, Krabben und Tintenfischen reichere sich die Quecksilberverbindung Methylquecksilber (MeHg) an, teilte das Institut mit. Gesundheitliche Beeinträchtigungen seien für die meisten Menschen nicht zu erwarten. Doch die Verbindung kann dem BfR zufolge die neurologische Entwicklung von Ungeborenen und Säuglingen stören.
Wie oft sollte man in der Schwangerschaft Fisch essen?
Ernährungswissenschaftler empfehlen während der Schwangerschaft den Verzehr von zwei Portionen fettreichem Meeresfisch pro Woche. Süßwasserfische sind in der Regel stärker belastet und enthalten weniger Jod sowie wichtige Omega-3-Fettsäuren. Jod ist ein essenzielles Spurenelement für die kindliche Schilddrüse, während EPA und DHA, die in fettem Meeresfisch enthalten sind, dem wachsenden Gehirn helfen, sich optimal zu entwickeln.
Darf ich rohen Fisch essen?

Es ist ratsam, während der Schwangerschaft auf den Verzehr von rohem und geräuchertem Fisch zu verzichten. Dies liegt daran, dass diese Lebensmittel das Risiko einer Listerieninfektion erhöhen können, was für das ungeborene Kind gefährlich sein kann. Wenn der rohe Fisch nicht vorher bei mindestens minus 20 Grad tiefgefroren wurde, besteht auch die Möglichkeit, dass er Wurmeier enthält. Insgesamt ist es während der Schwangerschaft besser, auf diese Lebensmittel zu verzichten.
Also Finger weg von Sushi, Sashimi oder Fischtartar, auch wenn es schwerfällt. Ebenso sollte man auf in Salz eingelegten Fisch wie Matjes oder Kaviar verzichten, da diese als roh gelten. Geräucherte Fische wie Heilbutt, Aal, Schillerlocke oder ähnliche sollten ebenfalls gemieden werden. Auch Räucherlachs aus der Packung und jeglicher vakuumverpackter Fisch, der nicht gegart wird, gehören dazu. Denn gerade in der Verpackung haben Bakterien ideale Bedingungen zur Vermehrung.
Auf diesen Fisch sollten Sie besser verzichten?
Mit Blick auf Schwangere und Stillende weist BfR-Präsident Andreas Hensel darauf hin, dass sich die Aufnahme von Methylquecksilber durch Verzicht auf bestimmte Fischarten verringern lasse. Insbesondere in großen und älteren Raubfischen, wie Hai, Schwertfisch oder Thunfisch, würden die höchsten Methylquecksilber-Konzentrationen gemessen. Auch in Rotbarsch seien vergleichsweise hohe Werte registriert worden. Für die Stellungnahme werteten die Forscher Daten einer Studie aus, in der das BfR untersucht hat, welche Stoffen in welchen Konzentrationen in Lebensmitteln enthalten ist.
Methylquecksilber entstehe, wenn Bakterien natürlicherweise vorkommende anorganische Quecksilberverbindungen aufnehmen und in organische umwandeln. Diese können über die Nahrungskette auch beim Menschen ankommen, wie das BfR erläuterte. Neben einer möglichen Aufnahme von Methylquecksilber seien aber auch die gesundheitlichen Vorteile des Fischverzehrs zu beachten: Dazu zählen die Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und bestimmten mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Diesen Fisch können Sie bedenkenlos essen
- Hering
- Makrele
- Sardinen
- Sardellen Lachs (Achtung, keinen geräucherten Lachs!)
- Dorade
- Wolfsbarsch
- Sprotten
- Seelachs
- Forelle
- Karpfen
- Flunder
- Scholle
- Schellfisch
- Schleie
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