Wer Einweghandschuhe nutzt, um sich vor Keimen zu schützen, sollte diese besser nach jedem Risikokontakt wechseln. Denn die Keime bleiben gut am Plastik haften.
Wer Einweghandschuhe nutzt, um sich vor Keimen zu schützen, sollte diese besser nach jedem Risikokontakt wechseln. Denn die Keime bleiben gut am Plastik haften. dpa/Christin Klose

Die begründete Angst vor einer Corona-Infektion hat das Verhalten vieler Menschen verändert: Vor allem zu Beginn der Pandemie war noch unklar, wie sich das Virus verbreitet. Seitdem stehen an Eingängen von Bürogebäuden und Supermärkten Desinfektionsmittel, oftmals auch Plastikhandschuhe. Deutlich mehr Menschen als zuvor kaufen Einweghandschuhe aus Latex, Vinyl oder anderen Materialen, um sich und andere vor Erregern zu schützen. Doch nun zeigen Untersuchungen: Die Sorge vor Übertragungen kann mehr Schaden als Nutzen anrichten –Experten raten zu einer einfachen Alternative.

Bakterien haften an Plastik- oder Einweghandschuhen sogar noch besser als an menschlicher Haut

Seit Jahrzehnten sind sie im medizinischen Bereich im Einsatz: Pflegekräfte und Ärzte streifen sich Einmalhandschuhe über, bevor sie Patienten abtasten oder untersuchen. Zweck ist, die Übertragung von Erregern zu verhindern. Dafür werden die Wegwerfhandschuhe in speziellen Gefäßen entsorgt. Im Alltag passiert aber oft genau das Gegenteil: Erreger können auf den Wegwerfhandschuhen unbemerkt weitergegeben werden. Deswegen warnen Experten jetzt vor ihrem Einsatz im Alltag, etwa im Küchenbereich.

Denn über Plastik- oder Einweghandschuhe können Erreger genauso übertragen werden, wie über den direkten Hautkontakt. Darauf weist Irit Nachtigall, Fachgruppenleiterin Infektiologie bei den Helios Kliniken, hin. Zudem haften Bakterien an Kunststoffen besser als an menschlicher Haut - sie können sich hier also über einen längeren Zeitraum ansammeln und so von A nach B getragen werden. Etwa vom rohen Hühnchen zum Salat.

Einweghandschuhe sollten nach jedem Kontakt gewechselt werden, doch im Alltag sind sie meist unnütz

Der eigentliche Gedanke hinter den Einweghandschuhen sei, der Name sagt es schon, sie nach jedem Kontakt zu wechseln. Im Alltag oder im Umgang mit Lebensmitteln sind sie laut Nachtigall aber aus Hygienesicht ohnehin unnötig. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen oder die Desinfektion der Hände bieten guten Schutz.

Und das ist auch besser für die Haut. Denn unter dem Plastik der Handschuhe kann sie nicht gut atmen. Die Folge: Schweiß. Es entsteht ein feuchtes Klima in den Handschuhen. Das kann die Haut auf Dauer schädigen und zu Hautirritationen und Entzündungen führen.