Souvenir-Knigge
Ein Andenken für die Lieben zu Hause? Manche Urlaubsmitbringsel sollten Sie lieber vermeiden
Souvenirs für die Lieben daheim sind gut gemeint, aber leider oft nicht gut gemacht.

Ein Mitbringsel aus dem Traumurlaub für die Lieben daheim? Kann eigentlich nicht schaden, wird sich so mancher sagen und ein kleines Souvenir für die Daheimgebliebenen aussuchen. Aber das ist nicht unbedingt immer eine gute Idee. Denn man kann mit so einer „Urlaubserinnerung“ schnell danebenliegen und das Gegenüber macht lediglich gute Miene zum unpassenden Geschenk.
Etikette-Fachmann Fabrizio Baron Galli Zugaro weiß Rat: Im Zweifel lieber gar nichts mitbringen, sagt er. Und wenn doch, dann lässt man das eigene Ego bei der Auswahl lieber weit außen vor. Oder man macht etwas ganz anderes – und greift am Urlaubsort zum Stift.
Berliner KURIER: Herr Baron Galli Zugaro, was bringen Sie Ihren Lieben aus dem Urlaub mit? Bringen Sie ihnen überhaupt etwas mit?
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Fabrizio Baron Galli Zugaro: Das sind zwei Fragen in einem und beides gute Fragen. Zunächst: Ich bringe nicht immer etwas mit – es darf keine Qual sein und es ist kein Muss.
Wenn ich jemandem etwas Gutes tun will, dann nehme ich ihm etwas mit. Das Wichtigste ist für mich dabei aber, mein Ego komplett wegzutun und nur an den anderen zu denken.
Der größte Fehler – und das ist vielleicht meine Kernaussage – ist das Denken: Ich schenke dir etwas, was mir gefällt! Denn da kann ich voll danebenliegen.
Anders gesagt: Man sollte vermeiden, dem anderen Dinge mitzubringen, mit denen man am Ende nur sich selbst darstellen will. Ich muss mich nicht profilieren und angeben, dass ich zum Beispiel irgendwo im Indischen Ozean war.
Bei diesem Klassiker kann man nichts falsch machen
Wenn ich also etwas aus dem Urlaub schenke, dann nur etwas, was der anderen Person meiner Meinung nach Freude macht.
Berliner KURIER: Man muss die andere Person demnach auch ein Stück weit kennen und einschätzen können?
Baron Galli Zugaro: Ja, das ist auch insgesamt der Ausgangspunkt bei dem Umgang mit den Menschen. Keiner von uns ist Hellseher, nicht alle sind Psychologen – aber wichtig ist genau das: sich in den anderen hineinzuversetzen. Das kann helfen, Fettnäpfchen zu vermeiden. Überspitzt gesagt: Nimmt man jemandem, der sehr tierlieb ist, irgendwelche Tierknochen mit, geht das gar nicht.
Ich meine: Wie viele Geschenke haben wir schon lächelnd und freundlich entgegengenommen – und dann sind sie später in irgendeiner Ecke gelandet, weil sie gar keinen Bezug zu uns hatten?
Berliner KURIER: Könnte man also sagen: Statt des billigen T-Shirts oder irgendeines knalligen Magneten vom Souvenirshop ist vielleicht die handgeschriebene Postkarte aus dem Urlaubsort am Ende die beste Wahl, wenn man nicht genau weiß, was dem anderen gefällt?
Baron Galli Zugaro: Sie brauchen mich eigentlich gar nicht zu interviewen, denn Sie haben die beste Antwort gerade selbst gegeben. Das ist genau der Punkt: Eine Postkarte ist sowieso heutzutage etwas ganz Seltenes. Viele schicken heute Nachrichten und Fotos übers Smartphone aus dem Urlaub nach Hause.
Postkarte bedeutet aber: Ich setze mich hin, habe das Motiv ausgesucht, von dem ich denke, dass es dir gefallen könnte. Ich denke an dich und ich schreibe – mit meiner Hand. In dem Moment bin ich nur für den Menschen da, der das empfängt. Postkarten sind in jedem Fall eine gute Idee.
