Sie wurde Influencern auf Instagram eifrig angepriesen und ist superteuer: die Dubai-Schokolade. Jetzt hat sich Stiftung Warentest der gehypten Schokolade angenommen und sechs verschiedene Tafel unter die Lupe genommen. Das erschreckende Ergebnis: Wenig guter Geschmack und viel darin enthaltende Schimmelpilzgifte.
Zu Beginn des Hypes war eine Tafel Dubai-Schokolade schwer zu bekommen, Rezepte zum Selbermachen gingen in den sozialen Medien viral. Mittlerweile dürfte jeder, der Schokolade und Pistazien liebt, mindestens einmal in eine knusprige Tafel hineingebissen und sich ein Urteil gebildet haben. Eine Füllung mit üppig viel Pistazie, ein einmaliges Geschmackserlebnis: Wer das von Dubai-Schokolade erwartet, dürfte oft enttäuscht werden, zeigt die Untersuchung.
In der Dubai-Schokolade: Schimmelpilzgifte und Fettschadstoffe
Zu wenig delikaten Untersuchungen kommt die Zeitschrift „Stiftung Warentest“, nachdem sie sechs Tafeln geprüft hat (Ausgabe 4/2025). Ihr Fazit fällt wenig begeistert aus: „Einzigartigen Geschmack oder herausragende Qualität fanden wir nicht, dafür Schimmelpilzgifte und Fettschadstoffe.“
Die Dubai-Schokoladen wurden nicht nur von drei geschulten Prüfpersonen verkostet, sondern auch im Labor auf Inhalts- und Schadstoffe hin untersucht. Drei Dinge, die den Testern dabei auffielen:
1. Schadstoffbelastung bei Tafeln aus Dubai: In den zwei Tafeln in der Auswahl, die aus Dubai stammten, entdeckten die Tester Fettschadstoffe. Genauer gesagt: 3-Monochlorpropandiol- und Glycidylester, die als möglicherweise krebserregend eingestuft sind. Diese Schadstoffe kommen häufig in raffiniertem Palmöl vor, das auch in den beiden Schokoladen enthalten ist, schreibt Stiftung Warentest.
In einer der beiden Schokoladen aus Dubai wurden zudem Schimmelpilzgifte, sogenannte Aflatoxine, nachgewiesen. Sie treten häufig in Pistazien auf und gelten als krebserregend. Immerhin: „Mit Auswirkungen auf die Gesundheit ist durch den Verzehr der Schokoladen zwar nicht zu rechnen“, schreiben die Tester. Und doch finden sie: Solche Schadstofffunde und das Versprechen höchster Qualität sind nicht miteinander vereinbar.
2. Intensive Pistazien-Note bleibt die Ausnahme: Auch wenn die Füllung grün leuchtet: Einen kräftigen Pistazien-Geschmack können die Prüfpersonen nur bei einer Schokolade in der Untersuchung feststellen. Die anderen schmecken nur „allgemein nussig“, mitunter waren auch Noten von Nougatcreme und Spekulatius im Spiel.
Unterschiede gibt es beim Pistazien-Gehalt der Produkte. Drei Tafeln verraten gar nicht erst, wie viel Pistazie drinsteckt. Dabei müssten sie es, da Pistazien für Dubai-Schokolade charakteristisch sind. Bei den drei anderen Tafeln steht auf der Verpackung, wie viel Pistazie enthalten ist: Der Spitzenreiter enthält 19 Prozent, in den zwei anderen steckt etwas mehr als die Hälfte davon (knapp über 10 Prozent).
3. Verpflichtende Angaben fehlen: Vier der sechs Schokoladen hätten der Stiftung Warentest zufolge so in Deutschland gar nicht verkauft werden dürfen. Grund: Verpflichtende Angaben zu Inhaltsstoffen fehlen, nicht nur in Sachen Pistazien. So wurden zum Teil Zusatzstoffe nicht genannt oder Hinweise für Allergiker – etwa auf Sesam – fehlten.
Weiterer Test: Auf hier fiel die Dubai-Schokolade durch
Für die Prüfer der Stiftung Warentest werden die hohen Preise (bis zu 25 Euro pro 100 Gramm) nicht von der Qualität gedeckt. „Vielleicht macht ja auch klassische Pistazienschokolade ohne Dubai-Füllung glücklich. Die gibt’s schon für deutlich weniger Geld.“
Ähnlich niederschmetternd wie die Ergebnisse der Stiftung Warentest, waren im Dezember auch Untersuchungen von acht Schokoladeprodukten, die als Dubai-Schokolade beworben, durch drei Chemische und Veterinäruntersuchungsämter des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, Freiburg und Sigmaringen.
Die Prüfer entdeckten in allen acht Import-Schokoladen Verunreinigungen, Farbstoffe, Allergene und Fremdfett in Form von Palmöl. Fast alle Proben hätten mit künstlichen Farbstoffen einen höheren Anteil an qualitativen Zutaten vorgetäuscht, schrieb damals SWR Aktuell. Das Fazit der Ämter: „Die ersten Ergebnisse sind besorgniserregend“. Auch hier wurden in einer Probe mit Pistazienfüllung hohe Anteile an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine) festgestellt. ■