Bluthochdruck: Jedes Kilo weniger macht sich bezahlt
Er tut nicht weh, kann aber fatale Folgen haben: Bluthochdruck ist eine der häufigsten Krankheitsdiagnosen. Doch niemand ist dem ausgeliefert. Betroffene können vieles dagegen tun.

Schlaganfall und Herzinfarkt zählen in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. Beiden liegt häufig eine arterielle Hypertonie zugrunde. So lautet der Fachausdruck für einen Begriff, der den meisten geläufiger sein dürfte: Bluthochdruck. Als Grenzwert, ab dem von Hypertonie – also Bluthochdruck – gesprochen wird, gilt in Europa ein Blutdruck im Ruhezustand von 140 zu 90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).
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„Wir gehen davon aus, dass mindestens 20 bis 30 Millionen Deutsche hohen Blutdruck haben“, sagt Prof. Ulrich Wenzel, der als Oberarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf arbeitet. Zu hoher Blutdruck ist eine Volkserkrankung mit ernsten Folgen. Doch man kann etwas dagegen tun:
Gewichtskontrolle und gesunde Ernährung
Durch Abnehmen lässt sich zu hoher Blutdruck spürbar senken. „Ein Kilo Gewichtsabnahme kann ein bis zwei mmHg an der Blutdrucksäule reduzieren“, rechnet der Kardiologe Prof. Heribert Schunkert vor. Bei einer Gewichtsabnahme von fünf Kilo schafften es die meisten schon, unter die kritische Grenze zu kommen, so der Experte aus dem Vorstand der Deutschen Herzstiftung.
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Neben der Gewichtskontrolle seien gesunde Ernährung und körperliche Aktivität weitere wichtige Säulen, um die Situation zu verbessern, so Schunkert. „Man sagt grob: Bluthochdruck ist zu 50 Prozent Veranlagung und zu 50 Prozent durch äußere Lebensumstände beeinflussbar.“
Mediterrane Kost und weniger Salz
Gesunde Ernährung und Bewegung halten darüber hinaus die Gefäße gesund. Experten empfehlen vor allem mediterrane Kost. „Sie ist sehr ballaststoffreich“, erklärt Schunkert. „Viel Obst und Gemüse, Nüsse und Olivenöl als eines der gesünderen Öle sind positiv.“ Menschen mit Bluthochdruck sollten zudem weniger beherzt ihr Essen salzen.
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Sport lässt den Blutdruck indes ansteigen – aber auf gesunde Weise. „Das ist ein Bedarfsdruck – der Körper braucht mehr Sauerstoff“, so Wenzel. „Und in der Erholungsphase sinkt der Blutdruck unter das vorherige Niveau. Das macht die Gefäße eher flexibler.“
Wenzel empfiehlt vor allem Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Walken, aber letztlich gilt: „Jeder Sport ist gut.“ Vorsicht geboten ist aber bei sehr hohen Blutdruckwerten.
Blutdruckpatienten sollten daher zuerst mit ihrem Arzt sprechen. Der verordnet gegebenenfalls auch Medikamente. „Es gibt fünf verschiedene Wirkstoffe, die allesamt als sehr sicher und gut verträglich gelten, um den Blutdruck zu senken“, sagt Kardiologe Schunkert.
Tabletten aus Bequemlichkeit
Viele Menschen nehmen ihr Leben lang Tabletten gegen Bluthochdruck. Wer ohne Medikamente auskommen möchte, muss sein Leben umstellen. Das fällt vielen schwer, sagt Wenzel. Gewohnheit und Bequemlichkeit sind Hemmschuhe. „Viele Patienten finden es bequemer, eine Tablette zu schlucken als jeden zweiten Abend laufen zu gehen.“
Wer sich durchringen kann, dem Bluthochdruck durch ein gesünderes Leben zu Leibe zu rücken, macht das am besten in Gesellschaft, rät Schunkert. „Alles, was man alleine macht, ist häufig nicht von Erfolg gekrönt.“ In der Gruppe sei es motivierender.