Den Plagiarius-Schmähpreis kann man sich durch besonders dreiste Fälschungen „verdienen“.
Den Plagiarius-Schmähpreis kann man sich durch besonders dreiste Fälschungen „verdienen“. Aktion Plagiarius e.V.

Surft man durch das weltweite Netz, sollte man nicht alles glauben, was einem dort so gesagt, angepriesen und empfohlen wird. Zu diesem Schluss kommt einmal mehr die Aktion Plagiarius. Nach deren Darstellung sollten sich Verbraucher hüten, denn es wird im Internet verstärkt für gefälschte Produkte geworben.

Es sei besorgniserregend, dass sogenannte „Dupe Influencer“ (dupe [engl.] = betrügen) in Videos auf Instagram, YouTube und TikTok gefälschte Designer- und Luxuswaren anpriesen, sagte die zweite Vorsitzende der Aktion, Aliki Busse, bei der Verleihung der Plagiarius-Schmähpreise am Freitag auf der Konsumgütermesse „Ambiente“ in Frankfurt. Das sei respektlos gegenüber Marken und den hinter Qualitätsprodukten stehenden Entwicklungsleistungen.

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Negativpreise für dreiste Plagiate und Schummeleien

Für die „plumpe Kopie“ eines Wandregal-Systems ist einem deutschen Möbel-Filialisten der erste Negativpreis Plagiarius verliehen worden. Während das Original des Hamburger Studios Hausen/Jörg Höltje mit Massivholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt werde, bestehe das Plagiat aus tropischem Mangoholz niederer Qualität, erklärte die Jury. Der Möbelfilialist habe sich jedoch einsichtig gezeigt, den Verkauf gestoppt und Restbestände vernichtet.

Das Bild zeigt ein Wandregal des Hamburger Designstudios Hausen (links) und eine Nachahmung (rechts). Im Jahr 2023 geht der Haupt-Schmähpreis Plagiarius an einen deutschen Möbel-Händler, der den Nachbau des Wandregal-Systems «Link» vertrieben hat. 
Das Bild zeigt ein Wandregal des Hamburger Designstudios Hausen (links) und eine Nachahmung (rechts). Im Jahr 2023 geht der Haupt-Schmähpreis Plagiarius an einen deutschen Möbel-Händler, der den Nachbau des Wandregal-Systems «Link» vertrieben hat.  Aktion Plagiarius e.V/dpa

Der zweite Preis ging an ein türkisches Unternehmen, das ein hochwertiges Glas der Firma „koziol. Ideas for friends GmbH“ in Erbach im Odenwald nachgeahmt hatte. Den dritten Preis erhielt ein deutsches Unternehmen für die Fälschung eines Fahrzeugdiagnosesystems der Mercedes-Benz-Gruppe. Wegen Verletzung der Marke habe es eine zivilrechtliche Verurteilung des Landgerichts Stuttgart gegeben. Zusätzlich sei ein Strafverfahren eröffnet worden, hieß es.

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Die Aktion Plagiarius vergab ihre Negativpreise an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen zum 47. Mal. Die Trophäen, ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase, machten auf ein Unrecht aufmerksam, sprächen aber kein Recht, betonte Busse. Ziel sei es, die fragwürdigen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren.