Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump beim G20-Gipfel in Osaka vergangenes Jahr. 
Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump beim G20-Gipfel in Osaka vergangenes Jahr.  Foto: imago images / ZUMA Press

Sie halten sich für die starken Männer der Weltpolitik. Doch in der Pandemie-Krise machen die Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin eine schlechte Figur. In den USA explodieren die Infektionszahlen, in Russland führt auch der totale Lockdown nicht zur Besserung. Die Machtmenschen Trump und Putin stehen vor den Scherben ihrer Politik.  

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Noch nimmt US-Präsident Trump den Mund voll. Die Wirtschaft werde sich von der Corona-Krise „phänomenal“ und „sensationell“ erholen. Bis Ende 2020 sei mit einem Virus-Impfstoff zu rechnen. Trump drängt im Wahljahr auf eine schnelle Rückkehr zur Normalität. Doch seine eigenen Behörden zeichnen ein anderes, düsteres Bild der amerikanischen Realität.

Drastische Zuspitzung der Krise

Die US-Gesundheitsbehörde CDC warnt vor einer weiteren drastischen Zuspitzung der Corona-Krise. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen könne bis Anfang Juni um das etwa Achtfache auf 200.000 steigen. Die Zahl der Todesfälle drohe auf 3000 anzuwachsen – pro Tag. Schon jetzt sind die USA das am härtesten von Corona getroffene Land der Welt. Die neue Prognose bedeutet, dass sich die aktuelle Zahl von offiziell etwa 69.000 Corona-Toten in den nächsten Monaten verdoppeln könnte. Doch Trump fällt es offenbar schwer, solche Mahnungen ernstzunehmen.

Die CDC-Prognose sei nur ein „internes“ Dokument, lässt er das Weiße Haus erklären. Es sei nicht mit dem Krisenstab abgestimmt worden. Die „New York Times“ berichtet, dass Trump morgens fernsieht und erst mittags ins Büro kommt. Selbstzweifel bleiben ihm fremd.

10.000 neue Corona-Fälle pro Tag

In Moskau sitzt ein anderer Mann mit großem Ego, Kremlchef Wladimir Putin. Er muss den massiv steigenden Infektionszahlen fast hilflos zuschauen. Trotz Lockdown gab es zuletzt 10.000 neue Fälle pro Tag. Putin hätte zum 20. Jahrestag seiner ersten Amtseinführung gern Erfolge gefeiert. Doch seine Umfragewerte sind im Sinkflug. Im Land macht sich Proteststimmung breit, auch wegen steigender Arbeitslosigkeit.

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Aber Putin sitzt in seiner Residenz wie in einem Bunker – und lässt nach Meinung vieler Russen seine alte Führungsstärke vermissen. Der Politologe Andrej Perzew attestiert ihm „Realitätsverlust“. Aktuell wies Putin an, Nordkoreas Diktator Kim Jong-un eine Medaille zu verleihen. Das hat Priorität.