Ein Polizist bewacht den Eingang zum Apartment in Moskau, wo der Ex-Vizepräsident der Gazprombank starb.
Ein Polizist bewacht den Eingang zum Apartment in Moskau, wo der Ex-Vizepräsident der Gazprombank starb. imago/Itar-Tass

Innerhalb von 48 Stunden werden zwei hochrangige Manager aus der russischen Gasindustrie tot aufgefunden, in beiden Fällen wurden auch Familienangehörige bestialisch getötet. Haben die Oligarchen selbst die Verbrechen begangen? Oder wurden sie Opfer eines Moskauer Mordkomplotts?

Oligarch erhängte sich vor seiner Villa in Spanien

In Lloret de Mar untersuchen derzeit Beamte an der spanischen Costa Brava den mysteriösen Tod des Oligarchen Sergey Protosenya, der in seiner spanischen Villa erhängt aufgefunden wurde. Auch seine Ehefrau und die 18-jährige Tochter wurden auf dem Grundstück tot aufgefunden.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der 55-jährige Familienvater selbst die beiden Frauen mit Axt und Messer tötete, als sie in ihren Betten schliefen, bevor er sich dann im Hof seiner Villa das Leben nahm.

Ex-Vizepräsident der Gazprombank tot aufgefunden

Lokale Berichte besagten jedoch, dass Beweise nicht eindeutig darauf hindeuten, weil auf dem Grundstück kein Abschiedsbrief gefunden worden war und auf der Kleidung des Millionärs keine Blutspuren waren. Außerdem hat der Täter offenbar Maßnahmen unternommen, um sicherzustellen, dass sich keine Fingerabdrücke auf den Mordwaffen befanden.

Die Leichen der Familie des früheren Managers des Gaskonzerns Novatek waren am Dienstag entdeckt worden. Nur einen Tag zuvor waren bereits der ehemalige Vizepräsident der Gazprombank, Vladislav Avayev (51), dessen Gattin Jelena (47) und ihre 13-jährige Tochter Maria in ihrer Wohnung in Moskau tot aufgefunden worden. Die Leichen – alle mit Schusswunden – wurden am Montag von der erwachsenen Tochter des Paares, Anastasia, gefunden.

Wer die Täter waren, ist unklar. Haben die beiden Männer zuerst ihre Familienmitglieder und dann sich selbst getötet – oder kamen die Mörder von außerhalb? In beiden Fällen hatten die Männer Verbindungen zu russischen Gasunternehmen, von denen viele seit Wladimir Putins Invasion in der Ukraine mit westlichen Sanktionen konfrontiert waren.

Die Ermittler untersuchen in beiden Fällen nun Verbindungen zum Berufs- und Privatleben der Opfer. Sie wollen ebenso klären, ob die beiden Bluttaten miteinander in Verbindung stehen.