Das 9 Euro-Ticket war ein echter Erfolg. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.
Das 9 Euro-Ticket war ein echter Erfolg. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. dpa/Boris Roessler

Zum 31. August lief das 9 Euro-Ticket aus. Für viele Deutsche war das Ticket eine echte Sternstunde deutscher Politik: Es entlastete die Portemonnaies vieler Menschen, anderen erlaubte es sonst undenkbare Ausflüge und es sorgte in den Großstädten für weniger Stau.

Umso härter war die Landung in der politischen Realität. Sechs Wochen nach dem Aus gibt es noch immer keine bundesweite Nachfolgeregelung, die Verhandlungen scheinen sich im Kreis zu drehen. In einem neuen Eckpunktepapier ist nun von einem 49 Euro-Ticket die Rede, also einem Ticket, das mehr als fünfmal so teuer wäre, wie das Vorbild. Was soll der Schwachsinn?

49 Euro-Ticket? Das lockt niemandem aus dem Auto

Denn 49 Euro sind nicht wirklich ein Betrag, der Menschen hinter Ofen hervor, oder besser gesagt, aus dem Auto lockt. In Großstädten mag die Ersparnis zwar prozentual groß wirken, in kleineren Städten wie dem thüringischen Jena beträgt sie hingegen nur wenige Euro. Es ist nichts halbes und nichts ganzes.

Vorbildlich hat bisher das Land Berlin reagiert und zumindest die AB-Monatskarte auf 29 Euro reduziert, damit mehr Menschen sich den öffentlichen Nahverkehr leisten können, besser durch die Energiekrise kommen. Auch ein 49 Euro-Ticket würde man versuchen zu bezuschussen, heißt es nun.

Greenpeace rechnete vor: 29 Euro-Ticket wäre stemmbar

29 Euro ist übrigens auch der Preis, den eine Greenpeace-Studie bereits im Sommer für realistisch hielt. Die rechnete damals vor, dass das Ticket den Bund rund 4 Milliarden Euro im Jahr kosten würde. Das Geld dafür könnte durch die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs eingespart werden.

Unkenrufe gibt es trotzdem. Ein 29 Euro-Ticket würde Investitionen am Nahverkehr unmöglich machen, heißt es. Doch das stimmt nicht. Angesichts 65 Milliarden klimaschädlicher Subventionen pro Jahr gäbe es genug Spielraum, den Nahverkehr auszubauen und trotzdem bezahlbar zu gestalten.