Dilek Kalayci tief enttäuscht

Keine Lieferung bis 8. Januar: Wut über Impfstoff-Stau in Bundesländern

Bund streicht ersatzlos den Transfer in der ersten Kalenderwoche.

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Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Corona-Impfzentrum Arena Berlin. Auch wegen des fehlenden Impfstoffs muss dieses bis 4. Januar schließen. 
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Corona-Impfzentrum Arena Berlin. Auch wegen des fehlenden Impfstoffs muss dieses bis 4. Januar schließen. imago images/Photopress Müller

Was die Corona-Impfungen betrifft, beginnt das neue Jahr für die Bundesländer mit einer herben Enttäuschung: Die Lieferung von Impfdosen für die erste Januarwoche fällt für sie alle aus. Brandenburg hatte mit 19.700 Impfdosen gerechnet. Berlin muss in der nächsten Woche auf 29.250 Impfdosen verzichten, die man fest eingeplant hatte.

„Das bringt uns jetzt in sehr große Schwierigkeiten, da wir aufbauend auf diese Zusagen unsere Planungen gemacht haben“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Mit den Impfdosen habe man mit dem Impfen der über 80-Jährigen beginnen wollen.

Grund des Lieferstopps unklar

„Das können wir jetzt natürlich nicht“, so Kalayci. Deshalb würden ab Mittwoch nun zunächst allein Menschen über 90 Jahren per Brief zu den Impfungen eingeladen. „Ich bin sauer. Die Knappheit des Impfstoffs bleibt ein Problem für den Impfstart in Deutschland“, sagte die Senatorin. Warum die Lieferungen ausgesetzt werden, war nicht zu erfahren.

Auch aufgrund des fehlenden Impfstoffs war am Dienstag das Impfzentrum in der Arena-Halle in Treptow nur zwei Tage nach seiner Öffnung wieder geschlossen worden. Kalayci betonte im Inforadio, dass es erst am 4. Januar wieder den Betrieb aufnehmen werde.

Mit ihrer Wut steht Senatorin Kalayci nicht allein. Sämtliche Bundesländer müssen den Lieferstopp verkraften. Der Bund beschafft den Impfstoff zentral, die Lieferungen werden dann nach einem Schlüssel auf die Länder verteilt.

Impftermine vor Ort nicht planbar

Bayerns Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (CSU) verlangte deshalb ausdrücklich mehr Verlässlichkeit vom Bund und mahnte eine bessere Planbarkeit an, was die Impfstoff-Lieferung angeht. Wenn man in den Impfzentren Termine vergeben wolle, müsse man wissen, wann welcher Impfstoff in welcher Menge zur Verfügung stehe, so Holetschek.

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Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kritisierte die Organisation des Corona-Impfstarts und warf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Versäumnisse vor. „Das Chaos rund um den Impfstart finde ich sehr ärgerlich“, sagte Klingbeil der Rheinischen Post. Spahn spreche von etwas föderalem Durcheinander und zeige mit dem Finger auf die Bundesländer. „Der Minister selbst hatte Monate Zeit, den geplanten Impfstart vorzubereiten. Hierzu hat er ausreichende Kompetenzen bekommen.“

Gesundheitsminister bittet um Verständnis

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wies die Kritik am Impfstoff-Stau zurück. „Es war klar, dass der Impfstoff am Anfang knapp sein wird“, sagte Spahn auf die Anfrage der Berliner Zeitung. Nach Berechnungen eines Sprechers des Bundesgesundheitsministeriums seien wie geplant bis Silvester 1,3 Millionen Impfstoffdosen an die Bundesländer ausgeliefert worden.

Nächste Lieferungen am 8. Januar

Auch gestern erfolgte eine Lieferung, die nach den Planungen der Hersteller-Firma Biontech auch die erste Januarwoche abdecke. Nach Angaben von Jens Spahn liefert Biontech die nächsten Chargen dann am 8. Januar. „Danach erfolgt die nächste Lieferung am 18.1.21 und ab dann vorerst wöchentlich montags. Dabei werden anfangs etwa 670.000 Dosen pro Woche geliefert“, so der Ministeriumssprecher weiter.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wehrte sich gegen die Kritik.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wehrte sich gegen die Kritik.imago images/Metodi Popow

Spahn sagte, mit der generellen Knappheit zu Beginn müssten alle auch vor Ort umgehen. Dafür könne man nur um Geduld bitten. Spahn mahnte zugleich, nicht zu vergessen, dass es überhaupt schon so schnell in der Pandemie einen Impfstoff gebe. Dies sei Anlass zu Freude und Zuversicht.