Ein ukrainischer Soldat inspiziert ein beschädigtes Militärfahrzeug nach Kämpfen in Charkiw.
Ein ukrainischer Soldat inspiziert ein beschädigtes Militärfahrzeug nach Kämpfen in Charkiw. AP Photo/Marienko Andrew

Am Montagmorgen wollen sich Moskau und Kiew zu Friedensgesprächen treffen. Doch weder der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch Russlands Präsident Wladimir Putin werden an dem Treffen teilnehmen. Beide schicken eine Delegation. Und während im Nachbarland der von ihm angezettelte Krieg tobt, fragt sich die halbe Welt: Wo steckt Wladimir Putin eigentlich?

Gerüchten zufolge soll sich der russische Machthaber in einem Bunker im Ural verstecken. Das geht aus einem Schreiben eines ukrainischen Offiziers hervor, dass Riho Terras, ehemaliger General des estnischen Heeres und Mitglied im Europäischen Parlament, auf Twitter verbreitet.

Ukraine leistet mehr Widerstand als erwartet

Darin heißt es: „Oligarchen versammelten sich dort, damit niemand fliehen konnte. Putin ist wütend, er dachte, dass der ganze Krieg einfach wäre und alles in 1–4 Tagen erledigt wäre.“

Seit der Nacht zu Donnerstag ist die Ukraine das erklärte Ziel der Russen. Immer wieder gibt es Explosionen in verschiedenen Städten. Streitkräfte dringen in Richtung der ukrainischen Hauptstadt Kiew vor. Doch die Ukrainer wehren sich nach Kräften. „Die Situation in der Hauptstadt unseres Vaterlandes ist unter Kontrolle“, versicherte die ukrainische Armee auf Facebook.

Lesen Sie auch: Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine starten – doch die Hoffnungen sind gering >>

Ukrainische Soldaten beziehen Stellungen in der Innenstadt von Kiew.
Ukrainische Soldaten beziehen Stellungen in der Innenstadt von Kiew. AP Photo/Emilio Morenatti

Mit so viel Widerstand, heißt es aus politischen Kreisen, hätte Wladimir Putin nicht gerechnet. Als vermeintliche Reaktion darauf hatte Putin am Sonntag das Militär angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. Die Ankündigung wurde als Drohung mit dem Atomwaffenarsenal aufgefasst, obwohl Putin in einem vom Kreml verbreiteten Video nicht explizit davon gesprochen hatte.

Lesen Sie auch: Putins Plan enthüllt? Russische Medien zeigen zerstückelte Ukraine-Karte >>

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht die Drohung als Ablenkungsmanöver von den Schwierigkeiten. Die Ministerin sagte, es gelte jetzt, „kühlen Kopf zu bewahren“. Putin habe einen schnelleren Vormarsch der russischen Truppen in der Ukraine erwartet und müsse jetzt handeln. „Deswegen jetzt diese Gebärden.“

Russlands Präsident Wladimir Putin schockiert derzeit die Welt.
Russlands Präsident Wladimir Putin schockiert derzeit die Welt. Alexei Nikolsky, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP

Gehen Russland im Krieg die Waffen aus?

Auch die von Riho Terras verbreitete Twitter-Nachricht bestätigt die Planlosigkeit der russischen Regierung. „Die Russen hatten keinen taktischen Plan. Der Krieg kostet etwa 20 Milliarden Dollar pro Tag. Es gibt Raketen für höchstens drei bis vier Tage, sie werden sparsam eingesetzt. Ihnen fehlen Waffen“, heißt es da.

Lesen Sie auch: „Held der Ukraine“: Soldat sprengte sich im Krieg mit Brücke in die Luft – um russische Panzer aufzuhalten >>

Die nächsten russischen Waffen könnten demnach in drei bis vier Monaten produziert werden – wenn überhaupt. „Sie haben keine Rohstoffe. Was bisher vor allem aus Slowenien, Finnland und Deutschland geliefert wurde, ist nun abgeschnitten“, so Riho Terras’ Nachricht weiter.

Sein Appell: „Wenn es der Ukraine gelingt, die Russen zehn Tage aufzuhalten, müssen die Russen in Verhandlungen eintreten. Weil sie kein Geld, Waffen oder Ressourcen haben.“