Langes Gespräch
Macron und Scholz: Essen in Potsdam sollte französisch-deutsches Verhältnis verbessern
Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz sprachen drei Stunden beim Essen in Potsdam miteinander, weil Deutschland und Frankreich Meinungsverschiedenheiten haben

Liebe geht durch den Magen: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in freundschaftlicher Atmosphäre im Restaurant „Kochzimmer“an seinem Wohnort Potsdam zum Abendessen getroffen. Es war das erste Mal in seiner Regierungszeit, dass er einen Staats- oder Regierungschef dort empfing.
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Beide gingen am Dienstagabend nicht nur essen. Scholz spazierte mit Macron durchs Zentrum Potsdams. Sie trafen sich am Alten Markt, setzten sich draußen ins Café des Museums Barberini.

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Macron und Scholz sprachen über drei Stunden miteinander
Das Essen dauerte fast drei Stunden, länger als geplant. Als wahrscheinlich galt, dass beide über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sprachen, aber auch über Themen wie die Vorschläge der EU-Kommission für eine Reform der Schuldenregeln – ein besonders kontroverses Thema zwischen Deutschland und Frankreich.

Dass der Kanzler den Präsidenten praktisch zu sich nach Hause einlud, kann als weitere Lockerungsübung im immer noch angespannten Verhältnis der beiden Länder verstanden werden.
2022 hatte es in den Beziehungen geknirscht. Eine gemeinsame Kabinettssitzung wurde im Herbst wegen zu großer Differenzen verschoben. Beim 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags über die deutsch-französische Freundschaft im Januar in Paris versuchten beide Seiten die Kurve zu bekommen.

Daheim hat Macron Gegenwind
Der Besuch Macrons wirkte auch ein wenig so, als wollte er nach Deutschland ausweichen, während daheim wieder gegen seine Rentenreform demonstriert wurde.
Zum 14. Mal hatten mobilisieren die Gewerkschaften zum Protest gegen die Mitte April beschlossene Reform aufgerufen. Am Donnerstag startet auch die Opposition im Parlament einen letzten Versuch, das Vorhaben zu stoppen – mit einem voraussichtlich scheiternden Gesetzentwurf, der die Erhöhung des frühestmöglichen Rentenalters von 62 auf 64 Jahre rückgängig machen soll.
Nach der Rentenpeitsche das Zuckerbrot der Steuersenkung für untere Gehaltsgruppen
Mit eilends angekündigten schnellen Verbesserungen in der Arbeitswelt sowie dem Bildungs- und Gesundheitswesen, Dauerbaustellen der französischen Politik, hatte Macron versucht, von der Rentenreform weg zu anderen Themen zu gelangen. Steuersenkungen für Menschen mit moderatem Einkommen wurden angekündigt.
Kraft saugt Macron unterdessen aus der sinkenden Arbeitslosigkeit und erfolgreichen Industrieansiedlungen. Seine Beliebtheitswerte steigen leicht an.