78 Tote – mindestens
Wieder Massensterben im Mittelmeer – weltweit so viele Flüchtlinge wie nie zuvor
Ein Fischerboot mit möglicherweise 400 Migranten kenterte vor Griechenland. Mindestens 79 Menschen starben, vermutlich viel mehr.

Beim Kentern eines Fischerboots mit Menschen, die das Mittelmeer in Richtung Italien überqueren wollten, sind mindestens 79 Migranten ertrunken. Es dürfte mehr Tote geben, weil am Unglücksort vor der griechischen Halbinsel Peloponnes erst gut hundert Menschen gerettet werden konnten und Gerettete berichteten, bis zu 400 Personen seien auf dem Kahn gewesen. Medien berichteten sogar von 500 bis 700 Passagieren.
Überladenes Boot war am Dienstag entdeckt worden
Schon am Dienstag hatte Italien die Griechen über das überladene Boot informiert. Hilfsangebote der griechischen Küstenwache und von Frachtern seien aber von dem Boot aus abgelehnt worden, es wurden lediglich Lebensmittel von einem Schiff entgegengenommen, meldete die Küstenwache.
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In den frühen Morgenstunden des Mittwoch sei das Boot dann plötzlich gekentert und schließlich gesunken, hieß es. Nach Angaben Überlebender war es vom libyschen Tobruk aus in See gestochen und auf dem Weg nach Italien. Über die Nationalitäten der Menschen war zunächst nichts bekannt.

Suche nach Überlebenden und Toten
Laut Behördenangaben dauert eine großangelegte Suchaktion an. Patrouillenboote der Küstenwache, die Luftwaffe, eine Fregatte der Kriegsmarine sowie sechs Frachter und andere Schiffe in der Region sind im Einsatz. Die griechische Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou flog auf die Halbinsel Peloponnes, um sich ein Bild der Lage zu machen. Vier Krankenhäuser seien in Alarmbereitschaft, um die Verletzten unter den Geretteten zu versorgen.

Die griechischen Behörden vernehmen drei Überlebende. Sie stünden im Verdacht, als Schleuser agiert zu haben, berichtete der Staatssender ERT.
Das erneute Massensterben ist ein Schlaglicht auf eine weltweite Katastrophe: Rund 110 Millionen Menschen, so viele wie nie zuvor, mussten ihre Heimat wegen Kriegen, Konflikten, Verfolgung und Gewalt verlassen, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Mittwoch in Genf. Zwölf Monate zuvor waren es noch rund 100 Millionen gewesen.
Zwei von drei Flüchtlingen weltweit blieben im eigenen Land
Zwei Drittel der Menschen waren innerhalb der Grenzen ihrer Heimatländer vertrieben, rund ein Drittel war ins Ausland geflohen, vor allem in Nachbarländer. Es sei ein Mythos, das Menschen vor allem in die reichen Länder etwa in Europa und Nordamerika flüchteten, sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
Er warb dafür, dass reiche Länder mehr legale Wege der Migration für Arbeitssuchende bieten sollten. Dann würden auch die Asylsysteme nicht so überlastet.
In Deutschland gibt es in einem Bereich zurückgehende Zahlen: Waren im April noch rund 19.300 Ukrainer ins Land gekommen, um dem von Russland angezettelten Krieg zu entkommen, sank die Zahl im Mai weiter auf 15.600, vorwiegend Frauen und Kinder.
Was ist ein Migrant, was ist ein Flüchtling?
Die Festlegung, ob die Menschen, die auf dem gescheiterten Boot waren, Flüchtlinge oder Migranten sind, kann in diesem Fall noch nicht klar getroffen werden. Migranten sind nach Definition der Internationalen Organisation für Migration (IOM) alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen – egal aus welchen Gründen, wie lange oder oder ob freiwillig oder unfreiwillig.
Flüchtlinge dagegen suchen Schutz vor Krieg oder vor drohender Verfolgung, etwa wegen ihrer Religion, Nationalität oder ihrer politischen Überzeugung. Damit sind Flüchtlinge auch Migranten, aber nicht alle Migranten Flüchtlinge.