Update! Kunden fliehen, Mitarbeiter meutern, Büros bleiben geschlossen – steht Twitter vor dem Aus? Gesperrte Konten wieder zugelassen. EU droht mit Milliarden-Bußgeld!
Angeblich ist der weitere Betrieb von Twitter akut gefährdet! Eine Entscheidung über die Wiederzulassung des Kontos von Ex-US-Präsident Donald Trump steht noch aus

Seit drei Wochen ist Elon Musk Eigentümer und Chef von Twitter. Unglaubliche 44 Milliarden Dollar soll er für das Unternehmen bezahlt haben. Drei Wochen brauchte er, um Twitter ins Chaos zu stürzen. Jetzt unken nicht wenige, dass die einst bedeutendste Kommunikationsplattformen der Welt sogar vor dem Aus stehen könnte.
Werbekunden fliehen, Mitarbeiter werden gefeuert, springen ab oder meutern, 2023 droht ein Milliardenloch...
Elon Musk feiert trotzdem. Denn ungeachtet der jüngsten Kündigungswelle erlebt der Kurznachrichtendienst nach Aussage des Milliardärs aktuell Nutzungsrekorde. Nur bleiben auch genug Mitarbeiter, um die Arbeit bei Twitter zu machen? Am Freitag wurde bekannt, dass sehr viele der noch verbliebenen Angestellten nach einem Ultimatum von Musk künftig nicht mehr in dem Unternehmen arbeiten wollen.
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Musk hatte zuvor den Druck auf die noch verbliebenen Mitarbeiter weiter erhöht. Der Multi-Milliardär gab den Beschäftigten nur wenige Stunden Zeit, sich zu Überstunden zu verpflichten oder das Unternehmen zu verlassen. Das Silicon-Valley-Portal „The Verge“ berichtete, dass daraufhin hunderte Beschäftigte lieber das angebotene Abfindungsangebot akzeptiert hätten.
Musk lässt diese gesperrten Konten wieder zu
Unterdessen hat Musk hat nach eigenen Angaben drei gesperrte Konten in dem Online-Netzwerk wieder zugelassen - das Profil des von Twitter verbannten Ex-Präsidenten Donald Trump gehört aber nicht dazu. In dem Kurznachrichtendienst schrieb Musk am Freitag, die Konten der Komikerin Kathy Griffin, des Psychologen Jordan Peterson und der konservativen Parodie-Seite Babylon Bee seien „wieder eingesetzt worden“. Die „Trump-Entscheidung ist noch nicht getroffen worden“, so Musk.
Ehemalige Mitarbeiter: Weiterer Betrieb von Twitter in Gefahr
Ehemalige Twitter-Mitarbeiter äußerten die Befürchtung, dass der weitere Betrieb von Twitter gefährdet sei. Die Daten-Wissenschaftlerin Melissa Ingle, die von Musk bereits in der ersten Entlassungsrunde gefeuert wurde, sagte dem Portal „Technology Review“, es gebe „nicht mehr genug technische Expertise, um die Seite am Laufen zu halten“.
Größere technische Störungen traten allerdings bislang nicht auf. Unklar ist aber, ob Twitter seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen kann, Hassrede und Bedrohungen auf der Plattform zu löschen. Am Freitag blieben die Büros von Twitter geschlossen, die Zugangskarten wurden deaktiviert. Nach einer internen Benachrichtigung, die von der britischen BBC veröffentlicht wurde, sollen die Büros aber am Montag wieder geöffnet werden.

Kritik der EU-Kommission an Twitter
EU-Kommissarin Věra Jourová kritisierte den neuen Twitter-Eigentümer: „Wir wollen soziale Medien, die den Menschen dienen und keine schädlichen Inhalte verbreiten“, sagte die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission dem Nachrichtenportal ZDFheute.de. Musk habe „sehr erfahrene Mitarbeiter gefeuert, die über Jahre der Beratungen verstanden haben, was wir in Europa wollen“.
Am Rande der Mainzer Medienmesse ConCon drohte Jourová mit einem Bußgeld in Milliardenhöhe. „Wenn Musk „No way“ sagt, sagen auch wir „No way““, betonte die EU-Kommissarin. Die EU werde nicht akzeptieren, wenn via Twitter der europäische Informationsraum wieder vergiftet werde, etwa durch russische Propaganda. Der Digital Markets Act, der in der EU zum 1. November in Kraft trat und ab dem 2. Mai 2023 wirksam sein wird, verleihe der EU „Zähne“, sagte Jourová.