Hier mit Bart: Der Ex-Vertriebsvorstand von Wirecard, Jan Marsalek, wird vom BKA gesucht.
Hier mit Bart: Der Ex-Vertriebsvorstand von Wirecard, Jan Marsalek, wird vom BKA gesucht. Foto: dpa/Bundeskriminalamt/BKA

Das BKA fahndet im Milliarden-Bilanzskandal bei Wirecard öffentlich nach dem flüchtigen Ex-Vertriebsvorstand Jan Marsalek (40). Fahndungsfotos zeigen den österreichischen Manager in zwei Varianten – mit Bart und ohne Bart. Hinweise erhofft man sich auch durch einen Beitrag in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

„Aufgrund der Ermittlungsergebnisse wird ein Aufenthaltsort des Gesuchten im Ausland für sehr wahrscheinlich gehalten“, teilt das BKA mit. Marsalek war bis Juni 2020 Vorstandsmitglied beim Dax-Konzern Wirecard, einem Dienstleister für bargeldlose Zahlungen. Der Manager wird verdächtigt, die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen des Konzerns durch Scheingeschäfte aufgebläht zu haben, um so das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren attraktiver darzustellen. Wirecard hatte Scheinbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt.

Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass Marsalek bei seiner Flucht offenbar Helfer hatte. Philippinische Einwanderungsbeamte sollen Reiseunterlagen des Managers gefälscht haben. Die beiden Beamten hätten, so Ermittler in dem asiatischen Inselstaat, falsche Einträge in die Datenbank des Immigrationsbüros eingegeben.

Demnach wäre Marsalek am 23. Juni in der Hauptstadt Manila eingetroffen und hätte die Philippinen am folgenden Tag von der Provinz Cebu aus – die auf einer anderen Insel liegt - wieder verlassen. Allerdings habe es am 24. Juni gar keinen Flug von Cebu nach China gegeben, wohin Marsalek angeblich gereist sein soll. Darüber hinaus seien den Angaben nicht – wie bei solchen Einträgen üblich – die Reisepassdaten des Österreichers beigefügt worden.

Der Pleite-Konzern Wirecard soll zudem zum 21. August aus dem deutschen Leitindex Dax fliegen. Womöglich wird der Restaurant-Lieferdienst Delivery Hero den Platz von Wirecard in der „Dax-Familie“ einnehmen. (mit dpa)