Berüchtigter Waffenhändler
Wer ist Viktor Bout? Putins „Händler des Todes“ ist wieder frei!
Warum hat sich der Kreml jahrelang so emsig für den 55-Jährigen eingesetzt?

Von den einen wird er Händler des Todes genannt, für andere ist er der König des Krieges oder der Bill Gates des Waffenhandels: Beim Gefangenenaustausch zwischen den USA und Russland kam der berüchtigte Waffenschmuggler Viktor Bout gegen die US-Basketballerin Brittney Griner aus der Haft frei. Russland feiert die Freilassung als Triumph. Warum war es Kremlchef Wladimir Putin so wichtig, den 55-jährigen Waffenhändler nach Hause nach Moskau zu holen?
„Sie haben mich einfach aufgeweckt und mir gesagt, ich solle meine Sachen zusammenpacken“, sagte Bout nach der Ankunft in Moskau über seine Freilassung aus der US-Haft. Das Staatsfernsehen zeigte die Bilder von Bout am Flughafen, wo seine Frau und seine Mutter den Waffenschmuggler herzlich umarmten. Den Mann, der gegen Geld einige der schlimmsten Konflikte der Welt weiter angeheizt hat.
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Bouts Leben war Vorlage für Hollywood-Film
Sein Leben ist sogar die Vorlage eines Hollywood-Streifens. Der Film „Lord of War“ aus dem Jahr 2005 mit Nicolas Cage basierte lose auf Bouts Biografie. Ein ehemaliger sowjetischer Luftwaffenoffizier, der durch die Lieferung von Waffen für Bürgerkriege in Südamerika, dem Nahen Osten und Afrika berühmt wurde.

Seit 2011 saß Viktor Bout wegen Terrorismusvorwürfen im Gefängnis von Marion im US-Bundesstaat Illinois ein, sollte erst 2029 entlassen werden. Doch trotz der langen Haftjahre hat seine Heimat Russland den 55-Jährigen, der in seiner Zelle ein Foto von Putin aufgehängt hatte, nie vergessen. In Russland gilt Bout nicht als Krimineller oder gar Terrorist, sondern als verwegener Geschäftsmann, der zu Unrecht aus rein politischen Gründen inhaftiert wurde.
Bout machte Milliarden mit Waffendeals
Die blutrünstige Karriere des früheren Piloten mit dem Schnauzbart begann nach dem Ende der Sowjetunion. Zunächst flog er Schnittblumen aus Afrika ein. Doch dann nutzte er das Chaos der Post-Sowjetunion-Zeit, um ins weit lukrativere Waffengeschäft einzusteigen. Er beschaffte sich Rüstungsgüter aus alten Sowjet-Lagern und verkaufte sie an Kriegsherren in Afrika und anderswo.
Während seiner jahrzehntelangen Karriere soll Bout die Taliban und die Nordallianz in Afghanistan, das Regime von Charles Taylor in Liberia, den langjährigen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi und beide Seiten des Bürgerkriegs in Angola mit Waffen beliefert haben, ebenso die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf in Indonesien. Ein Vermögen von angeblich mehr als sechs Milliarden Dollar sollen ihm die Rüstungsdeals eingebracht haben.
Dabei wurde Bout, der angeblich sechs Sprachen spricht, Vegetarier ist und Klassik-Fan, als einer der meistgesuchten Männer der Welt bekannt, und es wurden zahlreiche internationale Haftbefehle gegen ihn erlassen. Erst 2008 ging Bout ins Netz – bei einem fingierten Waffendeal in Bangkok. US-Beamte hatten sich als kolumbianische Farc-Rebellen ausgegeben und gefilmt, wie er beim Treffen in einem Luxus-Hotel versuchte, Waffen für den Einsatz gegen Amerikaner zu verkaufen.
2012 wurde Bout zu 25 Jahren Haft verurteilt. Russland hatte seitdem auf seine Freilassung gedrängt, wohl wegen dessen Verbindungen zum Geheimdienst bis hinauf in die Kremlspitze. Putin hatte sich persönlich für Bout eingesetzt, zuletzt 2021 bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden. Die Republikaner wettern, Bouts Freilassung sei ein „Geschenk“ für Putin. Das Pentagon befürchtet, dass der kremltreue Schmuggler bald wieder sein blutiges Geschäft aufnehmen wird.