Wenn der Postmann gar nicht mehr klingelt ...
Sollten zu viele Zusteller erkranken, bleiben bis zu 200 Millionen Briefe im Depot

Frankfurt/M. – Noch kann die Post die normale Zustellung von Briefen und Paketen gewährleisten. Doch sollte sich die Corona-Krise verschärfen und der Krankenstand in die Höhe schnellen, kommt der Briefträger laut eines internen Notfallplans künftig seltener – oder nur noch zu ausgewählten Kunden.
Die „Notfall Planung Betrieb Covid-19“ listet auf 20 Seiten auf, welche Zustellarbeit in Quarantäne-Gebieten erfolgen kann, meldet „Welt am Sonntag“. Demnach würden in „geschlossenenGebieten“ in extremen Situationen nur noch Einschreiben und Sendungen an „Postbevorrechtigte“ zugestellt, also an Behörden oder Gesundheitseinrichtungen.
Denn selbst in Extremsituationen muss die Post laut dem „Gesetz zur Sicherstellung von Postdienstleistungen“ die Belieferung bestimmter Bereiche aufrechterhalten – etwa der Bundes- und Landesregierungen, Justiz, Bundeswehr oder des Gesundheitswesens.
Bisher gebe es keinewesentlichen Einschränkungen der Brief- und Paketversorgung in Deutschland, so die Post gestern. „Wir tun alles, um sowohl unsere Mitarbeiter wie auch unsere Kunden so weit es geht zu schützen und die Postversorgung wie gewohnt aufrechtzuerhalten“, teilte das Unternehmen weitermit.
„Welt am Sonntag“ zufolge sollen Briefe und Pakete nur noch an drei Tagen zugestellt werden, sobald der Krankenstand bei der Post 30 Prozent betrage, ab 60 Prozent an zwei Werktagen.Ab einemKrankenstand von 80 Prozent sollen Zusteller nur noch einmal wöchentlich austragen.
Bei Personalknappheit will die Post dem Plan zufolge auch Mitarbeiter aus den Büros in die Sortierzentren schicken. DerWorst Case, der schlimmste Fall, wird so beschrieben: „Nach Erschöpfung Lagerkapazitäten“ kommt der „Annahmestopp“, heißt es.
Unter derartigen Bedingungenmüssen dannMillionen von Sendungen eingelagertwerden. „Pufferung von Sendungen gemäß Stufenplan“, heißt es in dem Plan. Allein für Briefe sind Kapazitäten von 200 Millionen Sendungen vorgesehen. Dafür sollen zusätzliche Lagerhallen angemietet werden, inklusive einer Bewachung.