Kanzler Olaf Scholz (SPD) unter Palmen: Er nimmt an der Welt-Klimakonferenz in Scharm El-Scheich teil
Kanzler Olaf Scholz (SPD) unter Palmen: Er nimmt an der Welt-Klimakonferenz in Scharm El-Scheich teil dpa/Michael Kappeler

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat für seine Ankündigungen bei der Welt-Klimakonferenz (COP27) in Ägypten wenig Lob von Umweltschützern geerntet. Der Kanzler hatte am Montagabend in Scharm El-Scheich angekündigt, dass Deutschland 170 Millionen Euro für einen „Schutzschirm“ zur weltweiten Bekämpfung von Folgen des Klimawandels bereitstellen werde. Das sei ein alter Hut. 

Viviane Raddatz vom WWF Deutschland (World Wide Fund For Nature) sagte dazu, die gleiche Zusage habe schon Scholz' Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU) vor einem Jahr bei der COP26 in Schottland gegeben: „Damit blieben neue Signale von Bundeskanzler Scholz aus, die positive Bewegung in die Verhandlungen in Scharm El-Scheich hätten bringen können.“

Guter Anfang für das Klima, dennoch „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“

Von der Organisation Germanwatch hieß es, Deutschland etabliere sich mit den angekündigten 170 Millionen Euro zwar als Vorreiter unter den Industrieländern und mache einen guten Anfang. Der politische Geschäftsführer Christoph Bals: „Mit Blick auf die tatsächlichen Schäden und Verluste durch die Klimakrise ist die Summe allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Am Dienstag breitete der Kanzler eine weitere Idee aus, für die er bereits im Juni die anderen Partner des Industrienationen-Clubs G7 gewinnen konnte: Er will alle Staaten der Welt in einen Klimaclub einladen. Der soll dafür sorgen, dass Industrien - speziell die Stahl- und Zementproduktion mit ihrem hohen Kohlendioxid-Ausstoß - klimafreundlich umgebaut werden.

Industrie soll nicht in Länder mit läppischen Umweltvorschriften abwandern

Der Ausstoß des Treibhaus-Gases soll weltweit erfasst und verhindert werden, dass Industrie in Länder abwandert, die es mit dem Klimaschutz nicht so genau nehmen. Mit Energiepartnerschaften wollen die  G7-Länder ärmeren Staaten beim Wandel hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft helfen.

Neben den großen Ankündigungen nehmen sich die deutschen Anstrengungen zur Minderung des CO2-Ausstoßes mindestens behäbig aus. Kurz vor der Konferenz war bekannt geworden, dass Deutschland nicht wie geplant schaffen werde, ihn bis 2030 gegenüber 1990 um zwei Drittel zu senken.