Wegen bitterböser Parodie – Russland will Family Guy canceln
In zwei Episoden zieht die Comicserie Family Guy die russische Stadt Tscheljabinsk übel durch den Kakao. Nun will Russland Folgen verbieten lassen.

Es es ist eine bitterböse Parodie mit fiesen Stereotypen über russische Städte: Die US-Zeichentrickserie Family Guy hat eine Folge veröffentlicht, in der die russische Stadt Tscheljabinsk aufs Korn genommen wird. Die Episode hat nun zu einem Sturm der Entrüstung im Putin-Regime geführt.
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Die Abgeordnete der Partei „Gerechtes Russland – Patrioten – Für die Wahrheit“, Jana Lantratova, will die Episode aus der 21. Staffel nun sogar canceln lassen. In einem Post auf ihrer Seite im russischen sozialen Netzwerk Vkontakte bezeichnete sie die Folge als „Informationskrieg durch künstlerische Arbeit“.
Sie fügte an: „Ich verstehe, dass der Künstler das Recht auf seine Vision hat, aber dies ist ein bewusst beleidigendes künstlerisches Bild, das nichts mit der Realität zu tun hat“, schrieb die Abgeordnete .
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Family Guy zieht russische Stadt Tscheljabinsk durch den Kakao
In den Folgen 19 und 20 der 21. Staffel der Serie Family Guy wird die Stadt Tscheljabinsk als übler Moloch dargestellt. Die Charaktere Kinder der Griffins, Meg und Stewie sowie der Hund Brian reisen darin nach Russland, um einen Hacker zu finden. Meg verliebt sich jedoch in den Hacker Ivan und bleibt in Tscheljabinsk.
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Hacker Ivan trägt die ganze Zeit Trainingsanzug und arbeitet wie Meg auf einer Botfarm. Denn das einzig moderne in der Stadt ist die Internetverbindung. Hier infiziert sie sich laut einer Postkarte an die Griffins mit der Rinderpest, die weltweit ausgerottet sei – „außer hier“. Zudem wird sie für einen Post über das schlechte Essen aus Roter Bete vom Geheimdienst mit einem Pfeil betäubt.
In einer Parodie eines Songs aus dem Disney-Film „Die Schöne und das Biest“ singt sie dann über die russische Stadt. Die Stadt ist dabei ein schmutziges Loch mit dreckigen Fabriken und ständig betrunkenen Einwohnern, die nach Zwiebeln stinken und schon morgens Wodka trinken. Die Frauen sehen wie Omas aus, seien aber im Alter von Meg, „das ist nur 18“. Agenten schlagen einen Mann mit einer Ukraine-Flagge.
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„Video ist sehr authentisch“
Der Berliner Politik-Berater Sergej Sumlenny verglich am Mittwochmorgen die Darstellung in Family Guy und postete ein Foto der echten Stadt, um zu zeigen, dass die Folge nicht so weit von der Wahrheit entfernt sei. „Ich habe das echte Tscheljabinsk gesehen und dieses Video ist sehr authentisch“, schrieb er auf Twitter. Andere Nutzer meinten, es könne eigentlich jede Stadt in Russland außerhalb von Moskau sein.
Family Guy fällt immer wieder mit extrem gemeinen Witzen über Showstars und Prominente, aber auch über Randgruppen auf.