Was bedeuten russische Atomwaffen im Nachbarland Belarus?
US-Experten erwarten nicht, dass Putin Atomraketen in Belarus auf die Ukraine oder die Nato-Staaten abfeuern lässt

Die Verlegung russischer Atomwaffen in das von Moskau wirtschaftlich und finanziell abhängige Belarus bedeutet keine wachsende Gefahr im Konflikt um die Ukraine. Das ist zumindest die Auffassung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW). Es sei weiter äußerst unwahrscheinlich, dass Kremlchef Wladimir Putin Nuklearwaffen in der Ukraine oder anderswo einsetze.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Donnerstag in Moskau nach einem Treffen mit Putin gesagt, dass die angekündigte Verlegung der Waffen in das Land bereits begonnen habe.
Russland kann auch ohne die Verlegung überall mit Atomraketen angreifen
Die US-Experten sehen auch deshalb keine erhöhte Bedrohungslage, weil die Atommacht Russland schon jetzt mit ihren Nuklearwaffen Ziele überall erreichen könnte. Nach Angaben Moskaus sollen die taktischen Atomwaffen, die eine geringere Reichweite haben als strategische Nuklearraketen, an der Grenze zu Polen stationiert werden.
Geliefert werden Iskander-Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, außerdem werden belarussische Flugzeuge für Atomwaffen umgerüstet.
Allerdings stehen Iskander-Raketen auch schon in der russischen Region Kaliningrad an der Ostsee. Also von den Nato-Ländern Polen und Litauen umgeben.
Die US-Experten sehen auch deshalb keine erhöhte Bedrohungslage, weil Russland schon jetzt mit seinen Nuklearwaffen Ziele überall erreichen könnte. Nach Angaben Moskaus sollen die taktischen Atomraketen, die eine geringere Reichweite haben als strategische Flugkörper, an der Grenze zu Polen stationiert werden.
Das russische Militär in Belarus verstärkt den Einfluss Moskaus
Beim ISW wird die Stationierung vor allem als ein Weg Russlands gesehen, seinen Einfluss in dem Nachbarland weiter auszubauen. Durch die neuen Waffen sei ein Ausbau der militärischen Infrastruktur und der russischen Kommandostrukturen dort notwendig. Die Atomwaffen blieben unter russischer Kontrolle. Der Kreml beabsichtige auf diese Weise, sich das Militär in Belarus weiter unterzuordnen.
Putin begründete die Ende März angekündigte Stationierung der Waffen auch damit, dass die USA seit Jahren Atomwaffen in Europa, darunter in Deutschland, vorhielten.