Staatsdienern drohen kalte Füße

Warme Decken im Büro, kaltes Wasser auf dem Klo – SO wollen Bundesministerien Energie sparen

Strenge Einsparziele werden für „Komfortverlust“ bei den Beamten sorgen.

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Auswärtiges Amt in Berlin: kaltes Wasser für alle, damit wir gut durch den Winter kommen.
Auswärtiges Amt in Berlin: kaltes Wasser für alle, damit wir gut durch den Winter kommen.IMAGO/Sabine Gudath

Kuschlige Temperaturen im Büro? Das war einmal. Ab jetzt wird gespart in den Bundesministerien in Berlin. Manchen Beamten wird’s frösteln, wenn die Heizung bei Habeck und Co. runtergedreht wird.

Der Spiegel berichtet von einem strengen Energiesparkurs einiger Ministerien, zitierte am Freitag aus einem internen Papier des Verteidigungsministeriums, demzufolge sich alle Mitarbeiter auf einen „Komfortverlust“ einstellen sollten. Der Energieverbrauch bei der Bundeswehr und im Ministerium solle mindestens 15 Prozent sinken.

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Die Reduzierung der Raumtemperatur um ein Grad bedeute eine Energieersparnis von sechs Prozent, heißt es in dem Papier. Folglich sei in allen Büro- und Wohngebäuden zu prüfen, wie weit man die Durchschnittstemperatur herunterschrauben könne. So mancher Staatsdiener dürfte bei derartigen Ankündigungen kalte Füße bekommen – in doppeltem Sinne.

Zudem schwebt der Führung des Verteidigungsministeriums demnach vor, durch mehr Homeoffice-Arbeit und mobile Arbeitsplätze ganze Teile der Dienstsitze Bendlerblock in Berlin und Hardthöhe in Bonn zu schließen. Es ließen sich „spürbare Effekte“ erzielen, wenn dann nicht mehr genutzte Gebäudeflügel nur noch „frostfrei“ beheizt werden müssten und wenn dort das Warmwasser und die Lüftung abgestellt werden könnten. Stellt sich nur die Frage, wie Einspareffekte erzielt werden sollen, wenn dann die Beschäftigten zu Hause die Heizung aufdrehen.

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Auswärtiges Amt ist Kaltwasserzone, Fleece-Decken im Hause Steinmeier

Auch in anderen Bundesbehörden versucht man, Energie einzusparen. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es gegenüber dem Spiegel, man habe die Warmwasserversorgung weitestgehend abgestellt. Das bedeute, erklärte eine Sprecherin, dass „auch hochrangige Gäste“ sich nun mit kaltem Wasser die Hände waschen müssten, „zum Beispiel andere Außenministerinnen und Außenminister, die zu Konferenzen im Weltsaal des Auswärtigen Amts zu Gast sind“.

Auch der „beliebte Paternoster“ im Haus werde nun nachmittags und abends nicht mehr betrieben, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. „Die Mitarbeitenden des Auswärtigen Amtes müssen die Treppe nutzen, wenn sie in den Feierabend gehen.“

Mehrere Ministerien erklärten auf Spiegel-Anfrage zudem, Beleuchtungen würden ausgeschaltet, sofern sie nicht sicherheitsrelevant seien. Im Bundespräsidialamt bei Frank-Walter Steinmeier können sich Mitarbeiter mittlerweile Fleece-Decken bestellen, um sich für kühlere Temperaturen in ihren Büros zu wappnen.